Ralf Schumacher über Budgetcap: Formel 1 "sollte sich ehrlich machen"

Die Einführung der Budgetobergrenze hat der Formel 1 einen wirtschaftlichen Boom beschert, Ralf Schumacher äußert trotzdem Bedenken am Konzept

(Motorsport-Total.com) - 2021 hat die Formel 1 eine Budgetobergrenze eingeführt, die den Teams verbietet, mehr Geld als im Reglement vorgesehen auszugeben. Eine Regelung, die den Eigentümern der Teams satte Gewinne und der Formel 1 insgesamt einen wirtschaftlichen Boom beschwert - die aber auch durchaus ihre Kritiker hat.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher glaubt, dass das Konzept der Budgetobergrenze Schwächen hat Zoom

Einer davon ist Ralf Schumacher. Der Sky-Experte begrüßt zwar grundsätzlich die Idee, die Ausgaben insbesondere der großen Teams zu deckeln und so den sportlichen Wettkampf womöglich ausgeglichener zu gestalten. Allerdings hat er seine Zweifel daran, ob es den Teams nicht doch gelingt, Teile ihrer Ausgaben zu "verstecken" und das Finanzreglement zu umgehen.

"Das Thema Budgetcap stört mich irgendwie immer mehr", sagt Schumacher in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Man höre Gerüchte, sagt er, "wie viele Firmen irgendwo benutzt werden, um irgendwelche Gelder irgendwohin zu schieben, dass man da drumherum gehen kann".


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Was er damit meint: Insbesondere die größeren Teams mussten im Zuge der Einführung der Budgetgrenze Personal abbauen, um ihre Ausgaben zu reduzieren. Manche Teams haben dafür sogenannte Technologie-Schwesterfirmen gegründet, die sich mit Projekten abseits der Formel 1 auseinandersetzen.

In den daraus entstandenen Firmengruppen gibt es nun Mitarbeiter, die nur in Teilzeit für das jeweilige Formel-1-Team arbeiten und sonst andere Projekte umsetzen. Nur: Wie genau man kontrollieren kann, ob ein Ingenieur nicht doch auch Arbeitszeit für die Formel 1 aufwendet, das hinterfragt Schumacher.

Er sagt: "Ich bin mir gar nicht sicher, ob sich die Formel 1 nicht wieder ehrlich machen und auf das Thema verzichten sollte. Denn es wird so bleiben, dass ein Haas wahrscheinlich nie so viel Geld aufbringen kann. Es sei denn, das Team wird irgendwann verkauft an einen anderen Hersteller."

Die Budgetgrenze hat Ende 2021 schon einmal für einen Skandal gesorgt, als Red Bull laut FIA nachgewiesen werden konnte, gegen die Finanzbestimmungen der Formel 1 verstoßen zu haben. Red Bull wurde damals mit sieben Millionen US-Dollar Geldstrafe und einem zusätzlichen Handicap im Hinblick auf Windkanal- und CFD-Ressourcen belegt.

Dass die Formel 1 zumindest in Teilen eine WM der Buchhalter geworden ist und Teams, die sportlich ins Hintertreffen geraten sind, es nun besonders schwer haben, den Anschluss zu finden, weil sie die technischen Lösungen vielleicht kennen, aber nicht genug Geld investieren dürfen, um diese umzusetzen, das sei nicht im Sinne des Sports.

Schumacher findet, die Formel 1 "ist nun mal die Königsklasse des Motorsports. Ich weiß nicht, ob das auf Dauer so gut ist, was man da gerade versucht", äußert er in dem Interview Zweifel am Konzept der Budgetobergrenze. (YouTube-Kanal von Formel1.de mit den Experten Ralf Schumacher und Marc Surer jetzt kostenlos abonnieren und kein neues Video verpassen!)

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