• 14.01.2010 15:57

  • von Roman Wittemeier

Palmer und die "Tragödie in Donington"

Ex-Formel-1-Pilot Jonathan Palmer könnte den Betrieb der Rennstrecke im Donington Park übernehmen: "Wir beobachten die Situation"

(Motorsport-Total.com) - Simon Gillett hat der Donington-Besitzer-Familie Wheatcroft eine jämmerliche Baustelle hinterlassen. Die britische Traditionsstrecke, die ursprünglich für 17 Jahre die Formel 1 hätte begrüßen sollen, liegt derzeit brach. An Rennsport ist nicht zu denken, denn die plötzlich abgebrochenen Baumaßnahmen haben für ein Trümmerfeld im Donington Park gesorgt. Eigner Kevin Wheatcroft sucht nach einem neuen Betreiber, der die Anlage mindestens wieder in den vorherigen Zustand bringen kann.

Titel-Bild zur News: Donington

Donington gleicht einer Ruine: Wann können wieder Rennen stattfinden?

Unter aktuell 14 Interessenten könnte sich auch Jonathan Palmer befinden. Der Ex-Formel-1-Pilot betreibt mit seinem Unternehmen MotorSport Vision (MSV) die Strecken in Brands Hatch, Snetterton, Oulton Park, Cadwell Park und Bedford. "Es wäre toll, wenn wir Donington in die MSV-Gruppe eingliedern könnten, aber ich habe keine Ahnung, was Kevin Wheatcroft für seine Anlage plant", sagt Palmer.#w1#

"Ich mische derzeit nicht mit, aber wir beobachten die Situation genau. Wenn sie verkaufen oder vermieten möchten, dann werden wir uns die Pläne anschauen. Aber jetzt kann man noch nichts sagen", meint der Organisator der neuen Formel 2. "Donington ist eine tolle Strecke. Es ist eine Tragödie, dass man sie kürzlich so verunstaltet hat. Ich fürchte, dass Simon Gillett der Strecke keinen Gefallen getan hat."

Gillett war treibende Kraft hinter dem Formel-1-Projekt in Donington. Doch nach monatelangen Verhandlungen ging dessen Unternehmen schließlich in die Insolvenz, der Traum von der Königsklasse war ausgeträumt. "Es gab viele Versprechen, aber nur wenige wurden gehalten", kritisert Palmer, der von hohen Investionen ausgeht, um Donington überhaupt wieder rennbereit zu bekommen.

Während Bernie Ecclestone davon ausgeht, dass Gillett an den Problemen im Rahmen der Wirtschaftskrise gescheitert ist, sieht Palmer auch andere Gründe. Gillett sei naiv gewesen: "Wenn ich MSV gegen die Wand fahre, dann ist es mein Fehler. Falls man nächstes Jahr nicht in Brands Hatch fahren könnte, müsste ich mir das anheften. Darum geht es als Unternehmer. Man muss Verantwortung übernehmen."

"Der Fehler liegt bei Simon Gillett. Er war der Verantwortliche, hat immer wieder viel versprochen. Aber man geht doch nicht an einen Deal und glaubt erst einmal jedem Menschen, der einem verspricht, 50 Millionen Pfund herzugeben. So kann man das nicht angehen. Wenn dich Leute hängenlassen, ist das nur möglich, weil du das vorher nicht anständig schriftlich fixiert hattest. Das Projekt war nie realistisch", klagt Palmer.