Mick Schumacher: "Punkte waren eh nicht in Aussicht"
Wie Haas-Fahrer Mick Schumacher sein Formel-1-Wochenende in Frankreich einordnet und warum Punkte in Le Castellet nicht unbedingt drin gewesen sind
(Motorsport-Total.com) - "Alles lief nach Plan", sagt Haas-Teamchef Günther Steiner über den Frankreich-Grand-Prix 2022 in Le Castellet. Dann aber kam es zu einer Safety-Car-Phase und die Rennstrategie bei Kevin Magnussen und Mick Schumacher war dahin. Am Ende blieb das Team ohne Punkte, einzig Schumacher kam ins Ziel - und das auch nur auf der vorletzten Position.
© Motorsport Images
Mick Schumacher im Haas VF-22 beim Frankreich-Grand-Prix 2022 in Le Castellet Zoom
Es sei eben "eines dieser Wochenenden" gewesen, meint Steiner. Unterm Strich sei es für Haas auf dem Circuit Paul Ricard "enttäuschend" verlaufen. Man könne nur mitnehmen: "Das Auto ist schnell."
Warum aber hat es Haas dann nicht in WM-Punkte umgesetzt? Beide Fahrer waren mit Handicaps ins Rennen gegangen: Magnussen aufgrund einer Motorenstrafe nur von P20 in der Startaufstellung, Schumacher nach einem Tracklimits-Verstoß im Qualifying von P17.
Der Start ins Rennen verläuft eigentlich gut ...
"Zwischenzeitlich lagen wir auf P12 und P14, was nicht schlecht ist, wenn man [von so weit hinten] losfährt", meint Steiner. Die Gelbphase aber ließ die Haas-Pläne nicht aufgehen: Nach den frühen Stopps in den Runden acht und neun, die aufgrund von hohem Reifenverschleiß notwendig geworden waren, bogen beide Fahrer auch in Runde 18 nochmals ab an die Box.
"Wir wollten eigentlich noch 15 Runden länger fahren, aber wenn das Safety-Car kommt, was kannst du machen? Bleibst du draußen, war es das für dich. Wechselst du die Reifen, war es das ebenfalls. Denn wir wussten, wir können die Leistung nicht bis zum Schluss halten", erklärt Steiner und fügt hinzu: "Alle anderen hatten eben einen Gratisstopp."
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Damit waren die Haas-Fahrer die Schlusslichter im Rennen. Und Schumacher wurde wenig später noch vom Alfa Romeo von Guanyu Zhou in einen Dreher geschickt. Schumacher selbst beschreibt diese Szene als "unnötig, denn er schien ein Problem gehabt zu haben". Erneut verlor der Deutsche Zeit und den Anschluss an die Fahrer vor ihm.
Schumacher spricht von einem "einsamen" Rennen
"Dann sind wir eine Weile alleine unterwegs gewesen, es war recht einsam", meint er. "Wir hätten die Pace gehabt, um im Feld mitzufahren, irgendwo um P10 herum. Wenn wir von P10 herum losgefahren wären, hätten wir das wahrscheinlich halten können. Doch von unserer Ausgangslage war es schwierig, nach vorne zu gelangen, denn die Reifen waren ziemlich am Limit."
"Punkte", so sagt Schumacher bei 'Sky', "waren wahrscheinlich aber eh nicht in Aussicht." Dafür hatte sich das Haas-Team bereits zuvor zu viele Fehltritte geleistet.
"Es ist einfach nicht so gelaufen wie gedacht", meint Schumacher. "Wir hatten uns schon ausgerechnet, dass es schwierig werden würde, aber nicht so schwierig. Wie gesagt: Ich glaube, wenn wir vielleicht ein bisschen weiter vorne gestartet wären, hätte es vielleicht gereicht."
Tracklimits-Verstoß als Ursprung der Schumacher-Probleme
Den Tracklimits-Verstoß im Qualifying aber nimmt Schumacher auf seine Kappe, auch wenn er es nicht frei heraus so sagt, sondern so formuliert: "Im Prinzip hat alles mit der gestrichenen Runde angefangen. Das hat die ganze Herangehensweise an das Rennen verändert und uns wahrscheinlich auch Punkte gekostet."
Denn dass Schumacher von Anfang an so weit hinten lag im Feld, das sei ein "Riesenproblem" gewesen, erklärt der frühere Formel-1-Rennsieger Ralf Schumacher bei 'Sky'. Man sei dann "nicht in diesem Kampf drin, [...] hängt dann beim Start irgendwo im Gemüse drin. Klar war das ein großer Nachteil."
Allerdings habe sich sein Neffe speziell am Freitag schon schwerer getan in Le Castellet im Vergleich zu Teamkollege Magnussen. "Es ist schwer abzuschätzen, ob der Motorwechsel [bei Magnussen] nicht ein bisschen geholfen hat. Mick muss aber auf jeden Fall mal hergehen und sich die Daten genauer anschauen. Das ist auch wieder ein weiterer Lerneffekt."
Kein Vorwurf von Teamchef Steiner
Teamchef Steiner macht seinem Fahrer hier keinen Vorwurf: "Er hat wohl einfach etwas länger gebraucht, um sich an die Strecke zu gewöhnen und ein Gefühl dafür zu kriegen. Das kann passieren. Manchmal braucht man länger. Seine Pace im Rennen aber war okay. Da war nichts falsch."
Allerdings sei der Haas VF-22 in Frankreich "wider Erwarten nicht ganz so gut" gewesen, meint Ralf Schumacher. Mick Schumacher denkt ähnlich und sagt: "Wir waren hier nicht ganz so schnell wie am Red-Bull-Ring. Warum, da bin ich mir nicht ganz sicher."
Er hoffe nur, in einer Woche in Budapest gehe es wieder aufwärts: "Mein Gefühl sagt mir, wir sollten dort wieder in Form sein. Das ist eine Strecke, die dem Auto normalerweise recht gut liegen sollte."
Und das Auto erhält dann das erste große Update in diesem Jahr, Haas setzt als letztes Team Neuteile ein. Doch nur Magnussen bekommt die Ausbaustufe, Schumacher muss noch verzichten: Laut Steiner steht vor der Formel-1-Sommerpause nur ein Satz der Teile zur Verfügung.
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