• 20.11.2013 21:56

  • von Timo Pape

Mercedes will das vorzeitige Weihnachtsgeschenk

Beim Saisonfinale in Brasilien will Mercedes seinen Vorsprung in der Konstrukteurs-WM gegenüber Ferrari behaupten und sich für eine gute Saison belohnen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes war 2013 eines der Überraschungsteams der Saison. Nachdem sich der deutsche Rennstall vergangenes Jahr noch im Mittelfeld gegen Sauber und Force India behaupten musste und am Ende mit großem Rückstand (161 Punkte) auf Lotus Fünfter wurde, winkt in dieser Saison die Vizemeisterschaft. Den Vorsprung von 15 Punkten auf Ferrari ins Ziel zu bringen, hat daher oberste Priorität beim letzten Grand Prix eines erfreulichen Jahres.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Mercedes ist in einer guten Position, den zweiten Gesamtrang zu verteidigen Zoom

"Ich freue mich sehr auf das Rennwochenende in Brasilien, und jeder im Team hofft auf ein großartiges Ergebnis, um die Saison positiv abzuschließen", meint Nico Rosberg. "Es wäre fantastisch, den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung zu erreichen, um damit jedem Teammitglied hier an der Strecke sowie in unseren Werken in Brackley und Brixworth ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk zu machen!"

Obwohl die Erfolgschancen bei einem "normalen" Rennen womöglich besser stünden, hätte der Deutsche nichts gegen Regen: "Die Wettervorhersage für Interlagos klingt interessant. Sollte es an diesem Wochenende tatsächlich regnen, wäre das für uns eine gute Gelegenheit, denn unser Auto ist im Nassen generell schnell", so Rosberg. Teamkollege Lewis Hamilton pflichtet ihm bei: "Jeder im Team wünscht sich ein reibungsloses Wochenende, aber es wird definitiv interessant zu sehen, wie sich die Wettervorhersagen entwickeln werden."

Hamilton vergisst die Zeit

"Jeder im Team wünscht sich ein reibungsloses Wochenende, aber es wird definitiv interessant zu sehen, wie sich die Wettervorhersagen entwickeln werden." Lewis Hamilton

Teamchef Ross Brawn ist da etwas konservativer: "Gemäß den bisherigen Wettervorhersagen können wir an diesem Wochenende mit gemischten Bedingungen rechnen, was unsere Aufgabe sicherlich nicht einfacher macht, aber das sind genau die sportlichen Herausforderungen, die uns alle antreiben." Auch Motorsportchef Toto Wolff weiß: "Die Rennen in Interlagos können unvorhersehbar sein - das gilt gleichermaßen für das Streckenlayout als auch für die Wetterverhältnisse. Es gibt also keinen Anlass zur Selbstzufriedenheit oder gar zu glauben, dass die Arbeit bereits erledigt sei."


Fotos: Mercedes, Großer Preis der USA


Wie das Wetter auch werden mag - Hamilton freut sich in jedem Fall auf die Rückkehr an den Ort seines größten Triumphes, wo er 2008 Weltmeister wurde: "Ich habe einige sehr schöne Erinnerungen an vergangene Rennen hier. Es ist kaum zu glauben, dass dies bereits das letzte Rennen meiner Debütsaison mit Mercedes ist - die Zeit scheint in diesem Jahr wie im Flug vergangen zu sein. Wir wissen, was wir an diesem Wochenende in Sao Paulo erreichen müssen, und jeder im Team ist heiß darauf, ein gutes Wochenende zu haben und am Sonntagnachmittag den zweiten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft zu belegen."

"Ich bin in Austin ein gutes Rennen gefahren, und es war großartig, das noch vor dem Saisonende zu schaffen." Lewis Hamilton

Kraft schöpft der 28-Jährige aus den positiven Schlüssen des vergangenen Wochenendes: "Ich bin in Austin ein gutes Rennen gefahren, und es war großartig, das noch vor dem Saisonende zu schaffen. Jetzt freue ich mich umso mehr auf Brasilien. Interlagos ist eine einzigartige Strecke, sowohl mit Blick auf ihre Lage als auch auf den Streckenverlauf. Die Leidenschaft der brasilianischen Fans ist unbeschreiblich und ihre Unterstützung im Laufe des Wochenendes ist fantastisch."

Gute Voraussetzungen dank Fahrerpaarung

Auch Brawn hat bereits viele spektakuläre Grands Prix in Interlagos miterleben dürfen: "Sao Paulo ist ein ganz besonderer Ort, um die Formel 1-Saison abzuschließen. Die leidenschaftlichen brasilianischen Fans in Interlagos sorgen für eine wundervolle Atmosphäre und die Rennen können sehr unterhaltsam sein. Unser Team erlebte in Austin ein unspektakuläres Wochenende (Plätze vier und neun; Anm. d. Red.), dennoch konnten wir unsere Position im Kampf um den zweiten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft im Vergleich zu unseren Gegnern verbessern. Unser Ziel ist es, diesen zweiten Rang mit einem starken Ergebnis von Nico und Lewis in Brasilien zu halten."

"Sie sind klug genug zu verstehen, dass es jetzt nur noch um das Team geht, nicht mehr um die eigene Performance." Toto Wolff

Für Wolff ist gerade diese Fahrerpaarung der Schlüssel zum Erfolg: "Man kann sehen, wie die beiden sich gegenseitig pushen - das ist brillant für das Team", erklärt er gegenüber 'ESPN'. "Zudem gehen sie sehr fair miteinander um - beide respektieren die Ideen und Meinungen des anderen." Natürlich habe jeder auch seine eigenen Tricks, trotzdem teilen Hamilton und Rosberg viele Dinge miteinander. "Sie sind klug genug zu verstehen, dass es jetzt nur noch um das Team geht, nicht mehr um die eigene Performance."


Rosberg/Hamilton im Mercedes-Werk

Hamilton hatte beim US-Grand-Prix noch mit zwei widersprüchlichen Funksprüchen für Aufsehen gesorgt: Zunächst beschwerte er sich über zu viele Informationen während des Rennens, dann bat er das Team plötzlich wieder um ausführlicheres Feedback. Für Routinier Brawn ist das nichts Bewegendes: "Man muss realisieren, was da für ein Adrenalin und eine Energie im Spiel ist. Er hat einen großartigen Job in seinem Auto gemacht. Wir haben versucht, ihm mit Informationen zu helfen, aber manchmal überladen wir ihn auch und sagen zu viel. Das ist aber kein Problem", so der Brite gegenüber 'Autosport'.