McLaren-Mercedes in Melbourne ohne Chance

(Motorsport-Total.com) - Eine ganz empfindliche Niederlage, die sich an den Trainingstagen schon angekündigt hatte, musste heute das McLaren-Mercedes-Team beim Saisonauftakt in Melbourne einstecken: Vorjahressieger David Coulthard rettete als farbloser Achter zumindest einen Punkt, Teamkollege Räikkönen sah aber noch nicht einmal die Zielflagge.

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Hängende Gesichter: McLaren-Mercedes war heute der große Verlierer

Besonders bitter, dass der junge Finne den einzigen Motorschaden des gesamten Feldes an diesem Wochenende erlitt, obwohl sich die "Silberpfeile" am Freitag und Samstag besonders wenig auf der Fahrbahn zeigten, um die Triebwerke zu schonen. Ein Wasserverlust setzte den Mercedes-V10 in der zehnten Runde außer Gefecht, was zu einem Dreher Räikkönens führte, der kurz zuvor demütigenderweise von Felipe Massa (Sauber-Petronas) ausgebremst worden war.

Beide Fahrer "sehr enttäuscht" von der Performance

"Ich bin sehr enttäuscht über unsere Performance an diesem Wochenende, aber hoffentlich sieht es beim nächsten Rennen schon besser aus", gab der "Iceman" anschließend zu Protokoll. "Am Start bin ich fast stehen geblieben und verlor dadurch einige Positionen, die meisten davon konnte ich aber gleich in den ersten Kurven wieder aufholen. Das Auto hat sich gut angefühlt, hielt aber nicht lang. Das war definitiv kein guter Saisonstart."

Teamkollege Coulthard machte am Start zwei Positionen gut, konnte aber wegen seiner Zwei-Stopp-Strategie keine spektakulären Akzente setzen und fuhr ein weitgehend farbloses Rennen. In der 13. Runde wurde er wegen der Tankstopps kurz an vierter Stelle geführt, die zweite Rennhälfte über kam er aber vom achten Platz nicht weg. Dass am Ende nicht mehr als ein mickriger Zähler heraussprang, muss für ihn aber wie ein Hohn sein.

"Ein wirklich schlechtes Wochenende", ärgerte sich der Schotte, "da kann auch der Punkt kein echter Trost sein. Ich habe einen guten Start hingelegt und holte einige Plätze auf, aber mehr als der achte Rang war heute nicht drin. Wir sind nicht, wo wir gerne sein würden, werden jetzt aber hart arbeiten und hoffentlich schon in Malaysia besser aussehen." Seine Hoffnungen setzt er dabei vor allem auf die Michelin-Pneus, die in der tropischen Hitze einen Vorteil darstellen könnten.

Probleme in vielen Bereichen ? Dennis übt Selbstkritik

"Von einem schwierigen Wochenende zu sprechen, ist eine reine Untertreibung", schüttelte auch Teamchef Ron Dennis den Kopf. Wie wahr: Der revolutionäre MP4/19 ist nicht die erhoffte Wunderwaffe, dem Mercedes-Motor fehlen rund 1.000 Touren auf die Spitzenaggregate von Ferrari, BMW und Honda und lächerliche Pannen wie die unpassende Sitzposition bei Räikkönen im Freitagstraining runden den völlig verpatzten Saisonstart ab.

Dennis: "Unsere ohnehin schon schwache Performance wurde noch verschlechtert durch die niedrigen Außentemperaturen, die den Michelin-Reifen nicht entgegengekommen sind. Wir glauben aber, dass wir ein Verständnis jener Bereiche haben, in denen es hapert, und nur ein sorgfältige Analyse und ein gemeinsamer Notfallplan können uns dabei helfen, die Probleme so rasch es geht zu lösen."

Ungewohnt offene Worte hörte man auch von Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Unser Ziel war, von Anfang an um Siege mitfahren zu können, aber das haben wir deutlich verfehlt. Unser technisches Paket muss verbessert werden und jeder im Team weiß, was er zu tun hat. In zwei Wochen in Malaysia wollen wir alle einen Aufwärtstrend sehen. Kimis Motorschaden wird untersucht, den Medien werden wir danach Bescheid geben."