Max Verstappen angefressen: "Hatte mir mehr vom Upgrade erwartet!"
Max Verstappen ist nach dem Qualifying von Ungarn frustriert über den dritten Platz und hätte sich mit dem Upgrade mehr erhofft - Sorgen auch um die WM
(Motorsport-Total.com) - So sieht man Max Verstappen selten: Nachdem er im Qualifying zum Formel-1-Rennen in Ungarn nur als Dritter über den Zielstrich gefahren war, schlug der Niederländer mit der Faust wütend auf sein Lenkrad. "Darf ich nicht auch mal frustriert sein? Ja, das ist passiert", erklärt der dreimalige Weltmeister die Szene später kurz angebunden in der Pressekonferenz.
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Max Verstappen: So sieht kein glücklicher Formel-1-Fahrer aus Zoom
Denn dass es in Budapest für ihn nur zu Startplatz drei gereicht hat, das wurmt den erfolgsverwöhnten Red-Bull-Piloten. Weg ist die Form der ersten Rennen, in denen er sieben Poles hintereinander holte. Seitdem gab es nur noch eine einzige Pole in sechs Rennen.
Mit den umfangreichen Updates sollte sich das Blatt in Ungarn wieder wenden. Doch das ist nicht passiert. "Mit diesen Updates ist das nicht gut genug" schimpft er. "Ich hatte mir mehr versprochen, und deswegen bin ich frustriert."
Schon am Donnerstag hatte Verstappen daher gemeint, dass Ungarn für Red Bull ein sehr wichtiges Wochenende werden würde. "Und genau deswegen bin ich auch frustriert", stellt er noch einmal heraus. "Ich hatte mehr erwartet."
"Wir waren das ganze Wochenende schon ein bisschen zu langsam. Wir haben versucht, alles zu optimieren, aber am Ende sind wir trotzdem zu langsam." Und dabei scheint es egal zu sein, ob es brütend heiß ist, oder ob die Strecke mit Regen befeuchtet ist. "Wir wurden unter allen Bedingungen geschlagen", kritisiert er.
Laut Motorsportkonsulent Helmut Marko hätte das Auto nicht die Balance gehabt, die Verstappen brauchen würde. Der Niederländer hatte sich zuletzt beschwert, dass sein Auto seit einiger Zeit schwierig zu fahren sei. Das habe sich auch mit dem Upgrade nicht geändert: "Es ist ähnlich", hadert er.
Verstappen pusht härter als 2023
Zwar hatte Marko nach dem Freitag gesagt, dass es für Red Bull gut aussieht, doch den Eindruck teilt Verstappen nicht: "Ich habe schon gestern gesagt, dass es nicht optimal war. Vielleicht haben wir eine unterschiedliche Meinung darüber", winkt er ab.
Sein Team nimmt Verstappen nach den jüngsten Ergebnissen in die Pflicht: Die Updates würden zwar funktionieren, "aber wir sind trotzdem nicht Erster, oder?", hadert er. "Wir brauchen mehr. Ganz einfach."
"Mit meinen Runden war ich eigentlich ganz zufrieden, aber in Sachen Balance ist wirklich alles auf Messers Schneide. Ich pushe so hart ich kann, und dann hat man natürlich hier und da ein paar kleine Momente", so der Niederländer. "Ich pushe bestimmt härter als im vergangenen Jahr, aber die tollen Rundenzeiten kommen einfach nicht mehr zustande."
"Und das heißt, dass wir ein bisschen langsamer sind. Und daran müssen wir arbeiten. Ganz einfach."
Der McLaren gehe hingegen "ab wie ein Zäpfchen", wie sich an der ersten Startreihe von Lando Norris und Oscar Piastri zeigt - auch wenn Verstappen mit 0,046 Sekunden Rückstand gar nicht so weit entfernt war.
Sorgen um die Meisterschaft
Doch das sei auch wieder nur beschönigt, findet er: "Ich hatte zwei Reifensätze und Lando nur einen, von daher ist der echte Abstand noch größer als fünf Hundertstel. Und ich habe das Gefühl, dass es auch morgen zum Problem werden wird. Und wenn du wieder Weltmeister werden willst, dann musst du besser als das sein."
Wobei die Meisterschaft aktuell noch Verstappens kleinstes Problem sein dürfte. In der WM hat er immer noch komfortable 84 Punkte Vorsprung auf Lando Norris, der zudem erst ein Rennen in dieser Saison gewinnen konnte.
Eigentlich müsste McLaren die WM anführen!
Hätte McLaren die vielen Strategie- und sonstigen Fehler der Saison 2024 nicht begangen, könnte das Team die Konstrukteurs-WM bereits anführen. Weitere Formel-1-Videos
Bislang hat Verstappen immer irgendwie die Oberhand behalten können. "Aber das hört irgendwann auch auf", warnt er, "denn alle lernen aus ihren Fehlern."
Er gibt zu, dass er sich ein wenig Sorgen um den Titel macht: "Es ist nicht so, dass ich jetzt in mein Motorhome gehe, die Füße hochlege und denke: Alles prima. Nein, ich bin frustriert und nicht glücklich, wie es im Moment läuft", stellt er klar.
Verliert Red Bull weiter an Boden?
Und die Konstrukteurswertung ist mit der schlechten Phase von Sergio Perez ohnehin in Gefahr, wenn der Mexikaner nicht zulegt. Das letzte Mal, dass Red Bull an einem Wochenende mit den meisten Punkten aller Teams nach Hause gefahren ist, war in Miami.
"Das geht jetzt schon eine Weile so", mahnt Verstappen und blickt vor allem auf McLaren: "Am Anfang waren sie Zweiter oder Dritter, und jetzt fangen sie an, auch Rennen zu gewinnen. Irgendwann ist das nicht mehr nachhaltig", warnt er.
Auch in Ungarn droht Red Bull wieder Boden auf McLaren zu verlieren. Perez startet nach seinem Unfall wieder nur von Rang 16, während McLaren beide Autos in der ersten Startreihe hat und für den Niederländer auch der große Favorit am Sonntag ist.
"McLaren sah auf den Longruns sehr stark aus. Sie waren in den vergangenen Rennen schnell, von daher sehe ich uns jetzt nicht plötzlich schneller", sagt er. Auch dass es morgen wieder deutlich wärmer werden könnte, "wird keinen Unterschied in der reinen Pace gegenüber McLaren machen".
Marko versucht hingegen wieder etwas Optimismus zu versprühen. Er beruft sich auf einen starken Longrun und betont, dass Red Bull die beiden schnellsten Autos hatte und dass der Reifenverschleiß bei Verstappen "minimalst" war.
Zwei gegen eins? Wenn du schneller bist, kein Problem!
Das Problem: "McLaren hat zwei Autos, wenn die in der Strategie gut spielen, werden wir uns schwerer tun", so der Österreicher. Dass McLaren zwei Autos hat, würde Verstappen eigentlich nicht als großes Problem sehen: "Wenn du schnell genug bist, spielt das keine Rolle", sagt er.
"Wenn du schneller bist, überholst du sie auch so. Dann können sie sich verteidigen oder verrückte Dinge machen, aber das ist egal. Du kannst es darauf schieben, dass es zwei gegen eins ist, aber wenn du schnell genug bist, dann passt das trotzdem", so Verstappen. Nachsatz: "Ich denke aber nicht, dass das derzeit der Fall ist."
Wie er McLaren am Sonntag schlagen soll, das weiß er daher auch noch nicht. "Wir können nur unser Bestes geben und versuchen, eine gute, stabile Balance zu haben. Ich hoffe, dass ich das finden und ihnen folgen kann. Aber ich weiß nicht", sagt er.
"Um ehrlich zu sein, waren meine Longruns okay, aber nicht fantastisch. Ich denke, dass es besser ist, realistisch zu sein, als hier zu sitzen und falsche Hoffnungen zu verbreiten. Aber schauen wir morgen mal. Es ist, wie es ist."
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