• 14.10.2011 10:22

  • von Stefan Ziegler

Lotus: "Den Morgen konnte man abschreiben"

Karun Chandhok hadert mit seinem Regenpech, doch Lotus gelangen zumindest im zweiten Freien Training von Südkorea noch einige Fortschritte

(Motorsport-Total.com) - Das Freie Training zum Großen Preis von Südkorea stand bisher ganz im Zeichen der schwierigen Wetterbedingungen. Reichlich Regen sorgte am Vormittag nämlich dafür, dass Heikki Kovalainen völlig auf die erste Einheit verzichtete, während Freitagsfahrer Karun Chandhok zumindest elf Runden absolvierte. Am Nachmittag übergab der Inder sein Fahrzeug an Lotus-Stammfahrer Jarno Trulli.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen und Lotus waren auf Intermediates ziemlich schnell unterwegs

Der Italiener erreichte eine Rundenzeit von 1:57.173 Minuten und klassierte sich damit auf dem 20. Platz. Runde eine halbe Sekunde besser war Kovalainen auf Position 19, Chandhok wurde unterm Strich auf Rang 25 gewertet. Letzterer leistete sich auf regennasser Strecke zudem einen größeren Dreher, der aber folgenlos blieb. Die beiden anderen Lotus-Piloten hielten sich größtenteils schadlos.

"Den Morgen konnte man im Prinzip abschreiben", sagt Kovalainen. "Die gesamte Boxengasse hatte die gleiche Idee und beschränkte sich auf wenige Runden mit den Regenreifen. Wir konnten eh nichts lernen, das für den Rest des Wochenendes einen gewissen Wert dargestellt hätte. Zudem vermieden wir so, uns unnötige Arbeit zu schaffen", meint der Finne. Ein Abflug hätte das Team zurückgeworfen.

"Am Nachmittag trocknete die Strecke dann so weit ab, dass wir einige Umläufe auf Intermediates zurücklegen konnten. Wir absolvierten einen Teil unseres Motorenprogramms. Das war gar nicht schlecht", findet Kovalainen. "Die Balance fühlte sich gut an. Am Samstag wird es aber wohl wieder ganz anders aussehen. Das dritte Freie Training dürfte für alle Beteiligten sehr stressig werden."

Lotus arbeitet am Motor und mit Intermediates

"Schauen wir einmal, wie sich die beiden Mischungen im Trockenen verhalten", sagt Kovalainen und übergibt das Wort an Teamkollege Trulli. "Solche Tage gibt es halt manchmal in der Formel 1", meint der italienische Formel-1-Routinier. "Die Bedingungen hatten zur Folge, dass wir nicht so viel testen konnten. Das restliche Wochenende soll aber trocken bleiben." Und das ist laut Trulli auch gut so.

"Sollte die Wettervorhersage also falsch sein, haben wir einige Daten auf der Habenseite." Jarno Trulli

"Bei nasser Strecke wie am Morgen und auf Intermediates am Nachmittag können wir nicht viel lernen. Wir leisteten im zweiten Freien Training ein bisschen Arbeit an der Fahrbarkeit des Motors. Immerhin wissen wir nun, wie sich das Auto auf Intermediates verhält", gibt der Lotus-Fahrer zu Protokoll. "Sollte die Wettervorhersage also falsch sein, haben wir einige Daten auf der Habenseite."

"Ich rechne aber damit, dass uns trockene Verhältnisse gut liegen werden. Dann sollten wir an Japan anknüpfen können", erklärt Trulli. Chandhok, der nur im ersten Freien Training fuhr, zeigt sich etwas zerknirscht: "Ich scheine im Hinblick auf den Regen ein bisschen verflucht zu sein. Monza und Suzuka müssen Ausnahmen gewesen sein, denn jedes Mal, wenn ich im Auto sitze, gießt es wie aus Kübeln."¿pbvin|512|4181||0|1pb¿

Chandhok wieder einmal bei Regen unterwegs

"Ich muss aber halt klarkommen, womit auch immer ich konfrontiert werde. Trotz der Fahrten im ersten Freien Training konnte ich mir einen Eindruck von dieser Strecke verschaffen. Es ging aber eigentlich nur darum, das Auto auf der Strecke zu halten und sicherzustellen, keine Fehler zu machen", erläutert der dritte Fahrer des Teams. "Meine Geschwindigkeit war recht gut, denke ich."

"Die Bedingungen machten es uns nicht einfach." Thierry Salvi

"Die beiden jüngsten Freitage verschafften mir auf jeden Fall viel mehr Vertrauen ins Auto als ich es in den vergangenen zwei Monaten hatte", meint Chandhok. "Die Bedingungen machten es uns nicht einfach", ergänzt Thierry Salvi als Leiter des Renault-Kundenprogramms. "Wir wollten an der Fahrbarkeit des Motors arbeiten. Das konnten wir zum Teil auch tun, schafften aber nicht alles."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Südkorea


"Auf diesem Kurs sind ein guter Topspeed und eine gute Traktion gefragt. Die lange Gerade zwischen den Kurven zwei und drei bedeutet, dass wir den richtigen hohen Gang erwischen müssen, um damit auch aus dem Windschatten heraus angreifen zu können und uns nach hinten zu verteidigen. Dabei gilt es auch zu beachten, dass sich der Wind hier rasch drehen und die Leistung beeinflussen kann."

Gascoyne möchte an Suzuka anknüpfen

"Außerdem müssen wir sicherstellen, den Fahrern am Ausgang der langsamen Kurven eine gute Traktion mit auf den Weg zu geben", sagt Salvi. "Ebenso braucht es eine gute Stabilität am Heck. Das sind gewissermaßen unsere Hauptbaustellen, die wir über Nacht bearbeiten werden. Das dritte Freie Training wird arbeitsam", vermutet der Renault-Sprecher. Davon geht auch Mike Gascoyne aus.

"Auf Intermediates waren wir ziemlich konkurrenzfähig." Mike Gascoyne

"Das Wetter machte den Freitag zu einer schwierigen Aufgabe für alle Beteiligten. Trotzdem leistete Karun gute Arbeit für uns - und das auf einer für ihn neuen Strecke", meint der Technische Direktor des Lotus-Rennstalls. "Die Bedingungen besserten sich zur zweiten Einheit und auf Intermediates waren wir ziemlich konkurrenzfähig." Zumindest die direkte Konkurrenz hatte man prima im Griff.

"Zum Schluss schickten wir beide Autos mit superweichen Reifen auf die Strecke, doch es war sofort klar, dass der Kurs noch nicht trocken genug war, um nützliche Informationen zu gewinnen", erläutert Gascoyne und fügt abschließend hinzu: "Wir hoffen nun auf die Richtigkeit der Wettervorhersage für Samstag und Sonntag. Wir hätten gerne ein ähnlich erfolgreiches Wochenende wie schon in Japan."