• 15.07.2010 10:30

  • von Roman Wittemeier

Liuzzi: Große Hoffnungen für Hockenheim

Force-India-Pilot Vitantonio Liuzzi über seine Probleme in Silverstone, den Zweikampf mit Fernando Alonso und die Aussichten für Hockenheim

(Motorsport-Total.com) - Force India hat sich für die aktuelle Saison ein klares Ziel gesetzt: Man will in jedem Rennen Punkte einfahren - am besten sogar mit beiden Fahrzeugen. In Silverstone ist man an diesem Vorhaben nur knapp gescheitert. Adrian Sutil wurde Achter, Vitantonio Liuzzi blieb auf Platz elf hinter Nico Hülkenberg hängen. Ausgerechnet der Williams-Pilot war es auch, der im Qualifying vom Italiener aufgehalten worden war. Liuzzi war daraufhin um fünf Plätze zurückversetzt worden. Im Interview fasst der 28-Jährige seine Eindrücke zusammen.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi zeigte in SIlverstone eine tolle Aufholjagd mit weichen Pneus

Frage: "Vitantonio, du hattest einen frustrierenden ersten Stint in Silverstone. Wie lief es nach dem Start?"
Vitantonio Liuzzi: "Es war wirklich entsetzlich. Wir haben keine Ahnung, was mit unserem ersten Reifensatz los war. Ich hatte mit den harten Reifen zu Beginn extrem viel Untersteuern, konnte kaum einen Scheitelpunkt richtig treffen, bin nur herumgerutscht. Nach dem Wechsel auf die weichen Pneus war es eine ganz andere Welt. Ich konnte Druck machen, ein gutes Tempo fahren und einige der Konkurrenten schnappen. Ohne Probleme konnte ich zur Gruppe mit Adrian, Nico Hülkenberg und Michael Schumacher aufschließen und auch Fernando Alonso hinter mir halten."#w1#

Frage: "Später war also alles wieder gut?"
Liuzzi: "Beim Wechsel auf die weichen Reifen haben wir auch den Frontflügel eingestellt, die Balance war dadurch dann richtig gut. Schade war nur, dass ich dann etwas zu wenig Topspeed hatte. Das war auch zu Rennbeginn schon so. Auf der Geraden war ich immer um einige km/h zu langsam. Wir können uns das nicht erklären. Jetzt analysieren wir das."

Frage: "Du hast eben schon Fernando angesprochen. Hattest du einen schönen Zweikampf mit ihm?"
Liuzzi: "Als er mich überholen wollte, haben wir uns leicht berührt. Er war vorher schon an mir vorbeigekommen, aber ich hatte kontern können. Er hat alles versucht, um an mir vorbeizukommen. Aber ich mache natürlich nicht Platz, nur weil da ein Ferrari kommt. Ich hatte Spaß, an Zweikämpfen habe ich immer viel Freude."

¿pbvin|512|2911||0|1pb¿Frage: "Wie frustrierend war es, nach dem Qualifying um fünf Plätze zurückversetzt zu werden?"
Liuzzi: "Ich war entsetzt. Als mir so etwas in den ersten drei oder vier Qualifyings des Jahres passierte und ich im Verkehr steckte, da gab es keine Strafen für die anderen Piloten. Bei mir war es einfach ein Missverständnis. Wir dachten, dass Nico Hülkenberg auf seiner Einrollrunde wäre. Er kam aber plötzlich schnell angeflogen. Klar, ich habe ihn blockiert. Aber er hat später eine deutlich bessere Runde gefahren, also hatte es keine negativen Auswirkungen auf sein Qualifying. Ich bin auch schon mehrfach von einem Williams aufgehalten worden, aber nie ist etwas passiert. Aber so geht es eben im Rennsport zu."

Frage: "Was erwartest du in Hockenheim?"
Liuzzi: "Dort kommt es nicht ganz so auf den Abtrieb an wie in Silverstone. Ich denke also, dass wir dort konkurrenzfähig und schnell sein sollten. Wir wollten mit beiden Autos in die Punkte, aber uns war auch klar, dass Silverstone nicht die beste Strecke für unser Auto ist. In Hockenheim wird es besser laufen. Aber wir müssen auch weiter arbeiten und neue Teile bringen. Hockenheim hat einen sehr ebenen Asphalt, zumindest war das vor zwei Jahren noch so. Man kann dort also ein viel steiferes Setup wählen und die Boidenfreiheit deutlich verringern."

Frage: "Magst du die Strecke?"
Liuzzi: "Ja. Ich bin sozusagen mit der Formel 3 in Deutschland aufgewachsen. Ich mag die Strecke und bin dort schon einige Rennen gefahren. Ich freue mich darauf. Auch, weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir dort in einer starken Position sein werden."