Räikkönen über Instagram-Posting: "Leute regen sich über alles auf"

Kimi Räikkönen erklärt seine Instagram-Story über zwei Formel-1-Legenden - Außerdem: Wo es bei Alfa Romeo hapert und was in Mugello passiert ist

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen hat in der kurzen Pause vor dem Grand Prix von Russland auf Instagram für Aufsehen gesorgt. Der Finne hat sich in einer Story einen Scherz mit Lewis Hamilton erlaubt: Er hat den Briten und dessen originellen Kleidungsstil mit den 1970er-Jahren und Ikone James Hunt verglichen. Dafür erntete er Applaus, aber auch Kritik. Was hat sich der "Iceman" dabei gedacht?

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen hat mit seinem Instagram-Beitrag für Aufsehen gesorgt Zoom

"Ich denke die Formel 1 war immer ...", versucht Räikkönen am Mediendonnerstag zu erklären, hält aber gleich wieder inne. Sein Beitrag wurde als Kritik an der gegenwärtigen Formel 1 und aktuellen Fahrergeneration aufgefasst, die dem Klischee der aalglatten, übervermarkteten Superstars entsprechen würden und keine gestandenen Männer mehr seien - so der Tenor.

"Nicht alle Hoffnung ist verloren", schrieb der 40-Jährige zu einem zweiten Foto. Darauf zu sehen: Räikkönen, in gelöster Atmosphäre mit Zigarette in der Hand, und Tom Hunt, der Sohn des Weltmeisters von 1976. Der Finne machte sich in der Vergangenheit als Lebemann und Partylöwe einen Namen, ebenso wie sein britisches Idol.

Barrichello-Rekord kümmert Räikkönen nicht

James Hunt verkörpert den Playboy, der das Leben in vollen Zügen genossen hat. Lewis Hamilton steht für das krasse Gegenteil: vegan, durchtrainiert, modebewusst und politisch engagiert. Und mittendrin Räikkönen, der als letzter Dinosaurier und Fahrer der alten Schule von seinen zahlreichen Fans geliebt wird.

"Es war wohl noch ein wenig anders, damals als ich begonnen habe. Aber in den letzten Jahren war es immer schon so", findet Räikkönen. Für seinen Beitrag auf Social Media musste er auch Kritik einstecken. Ihm wurde vorgeworfen, den sechsfachen Champion nicht zu respektieren.

"Heutzutage regen sich die Leute doch über alles auf, so ist diese Welt leider", entgegnet er. Was bedeutet das für seine persönliche Zukunft? Schließlich ist der "Iceman" bekanntlich kein Fan von steriler Atmosphäre, einer hochgezüchteten Show und zu vielen Medienterminen.

"Diese Dinge ändern nichts daran, was nächstes Jahr passieren wird. Wir alle wissen doch, wie das in der Formel 1 so funktioniert", meint er und fügt hinzu: "Ich habe mit gar nichts ein Problem."

Womöglich verlängert der Finne seine Karriere um noch eine weitere Saison. Von Alfa Romeo kommen entsprechende Signale, dass der Weltmeister von 2007 weitermachen kann, wenn er möchte. Schon am kommenden Wochenende wird er den Rekord der meisten F1-Starts egalisieren.

Rubens Barrichello bestritt insgesamt 322 Formel-1-Rennen (laut offizieller FIA-Statistik), Räikkönen steht aktuell bei 321 Starts, Fernando Alonso bei 311. "Das ist nicht der Grund, warum ich weitermache oder aufhöre", stellt der Finne klar.

Mugello-Strafe: "Habe gehofft, dass sie es nicht bemerken"

"Jeder Rekord wird irgendwann gebrochen. Für mich macht das keinen Unterschied. Aber womöglich schaue ich in der Zukunft aus einer anderen Perspektive darauf zurück. Aktuell will ich Rennen fahren und mein Bestes geben."

Er erlebt 2020 allerdings seine bislang schwächste Saison am Ende des Mittelfeldes. Woran hapert es derzeit? "Natürlich in allen Bereichen. Wir wissen alle, dass der Motor nicht dort ist, wo Ferrari oder wir uns das wünschen würden. Aber das liegt nicht in unseren Händen."

Deshalb müsse sich das ehemalige Sauber-Team auf jene Dinge konzentrieren, die die Mannschaft selbst verändern kann: Chassis und Aerodynamik. "Die Aero ist immer ein sehr wichtiger Bestandteil eines Formel-1-Autos. Wir konnten uns auch bereits verbessern, aber es gibt immer noch Luft nach oben."

Aus seiner Erfahrung weiß Räikkönen: "Selbst wenn man die Gewinner fragen würde, [was an ihrem Auto verbessert werden muss], werden sie Probleme finden. Es gibt einfach immer Beschwerden - das ist eine endlose Story. Das ist ganz egal, welches Auto man nimmt. Es gibt immer etwas zu verbessern."

In Mugello durfte sich der Ex-Champion über seine ersten WM-Punkte in dieser Saison freuen. Mit Platz neun war er dennoch nicht zufrieden, schließlich kassierte er eine Fünf-Sekunden-Strafe für das Überfahren der weißen Linie bei der Boxengassen-Einfahrt. Ohne die Strafe wäre er Achter geworden.

"Ich bin über die Linie gefahren. Natürlich kenne ich die Regeln, aber ich konnte in der letzten Kurve Rauch oder etwas Ähnliches sehen. Ich dachte, jemand sei abgeflogen, daher habe ich erwartet, dass das Safety-Car rauskommt. Ich habe auf das Signal gewartet und bin dann reingefahren. Ich habe sofort gemerkt, dass ich über die Linie gefahren bin", gesteht Räikkönen.

Am Endergebnis hätte sich ob mit oder ohne Strafe kaum etwas geändert. "Ich wusste nicht, ob sie es gesehen haben. Manchmal kommt man ohne Bestrafung davon. Ich hatte gehofft, dass sie das in der Hektik nicht gesehen haben, aber ich habe sofort gewusst, dass es zu spät war."

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