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Horner über Red Bull: Selbstbewusst, aber nicht arrogant
Red-Bull-Teamchef Christian Horner über die Motivation seiner Mannschaft für 2011, die Entwicklung von Sebastian Vettel und den Wechsel von Neil Martin zu Ferrari
(Motorsport-Total.com) - Vom Jäger zum Gejagten: Red Bull startet erstmals als Titelverteidiger in eine Formel-1-Saison. Am Rande der heutigen Präsentation des RB7 in Valencia sprach Teamchef Christian Horner über die neue Rolle seiner Mannschaft und die besonderen Stärken von Red Bull. Er sprach zudem über die Entwicklung Sebastian Vettels vom "Crashkid" zum Weltmeister sowie über Stratege Neil Martin, der zum Rivalen Ferrari gewechselt hat:
© xpb.cc
Christian Horner und Sebastian Vettel sind 2011 in einer neuen Situation
Frage: "Das Team ist immer weiter nach oben gekommen und hat es nun bis an die Spitze geschafft. Wie fühlt es sich an, als das Team in die Saison zu gehen, das alle schlagen wollen? Es ist sicher ein anderes Gefühl als bisher..."
Christian Horner: "Es ist eine neue Situation für das Team. Seit Abu Dhabi sind erst zehn Wochen vergangen. Und das recht schnell. Aber es war etwas Besonderes für jeden Einzelnen im Team, als wir realisiert haben, was wir in der vergangenen Saison erreicht haben. Jetzt starten wir als amtierende Weltmeister in die Saison 2011. Und das Ziel ist natürlich, unser Allerbestes zu geben, um diese beiden Titel zu verteidigen."
"Aber die Konkurrenz, die wir mit Ferrari und McLaren - und Mercedes - haben, ist enorm stark. Wir können nicht mehr tun, als unser Bestes zu geben, so wie wir das im vergangenen Jahr getan haben. Und am Ende wird die WM-Tabelle nicht lügen."
"Das Team zeigt enormen Einsatz. Wir hatten in unserer noch jungen Geschichte noch nie so wenig Zeit gehabt, um das Auto zu bauen. Der Einsatz, den die Leute in der Fabrik da gezeigt haben, war phänomenal. Adrian konnte seine Zeichnungen nicht früher fertig machen. Und sie haben das Auto in kürzester Zeit aufgebaut. Sie haben an Weihnachten Zeit mit ihrer Familie geopfert und all solche Dinge. Herausgekommen ist das, was wir gerade in der Boxengasse gesehen haben."
Frage: "Viele sagen, dass es schwieriger ist, konzentriert zu bleiben, wenn man der Gejagte und nicht mehr der Jäger ist. Wird es ein Problem, die Motivation so hoch zu halten wie im vergangenen Jahr?"
Horner: "Es ist in diesem Jahr nicht anders als in den anderen Jahren. Wir haben beide Titel gewonnen, das bringt natürlich Erwartungen und Druck mit sich. Wir haben das in einer recht kurzen Zeit erreicht. Ich denke, es ist, wie wenn man seinen ersten Grand Prix gewinnt. Das gibt einem mehr Selbstbewusstsein, aber macht einen nicht arrogant. Das Team geht sehr motiviert und mit großem Einsatz in diese Saison."
"Man muss bedenken, dass es weiter ein unabhängiges Team mit einem Kundenmotor ist. Wir haben im vergangenen Jahr einige bemerkenswerte Dinge geschafft. Und das ist wieder unser Ziel. Nicht nur für dieses Jahr. Es wird die längste Saison in der Formel 1, mit 20 Rennen. Ich denke, dass die Leistungen der Teams auf den vielen unterschiedlichen Strecken schwanken werden. Aber das, was im Laufe der Saison herauskommt, wird sehr gut sein, denke ich."
Frage: "Wir haben kürzlich gehört, dass es für Sebastian die Option gab, nächstes Jahr aus dem Vertrag auszusteigen. Helmut Marko hat angedeutet, dass das performanceabhängig ist, wenn er es nicht unter die ersten Drei der Meisterschaft schafft oder eine gewisse Zahl von Siegen holt..."
Horner: "Der Vertrag zwischen jedem Fahrer und Red Bull Racing ist absolut vertraulich."
Frage: "Nach Spa hat Martin Whitmarsh Sebastian als 'Crashkid' bezeichnet. Dieses 'Crashkid' ist nun Weltmeister. Wie wichtig ist es für euch, ihn zu halten?"
Horner: "Was Sebastian im vergangenen Jahr erreicht hat, war bemerkenswert. Natürlich gibt es immer unterschiedliche Meinungen. Sebastian hat sich für sein noch so junges Alter enorm gut entwickelt, und er hat eine sehr große Zukunft vor sich. Wir möchten ihm ein konkurrenzfähiges Auto stellen und dafür sorgen, dass er sich hier wohl fühlt."
"Auf der anderen Seite sehe ich keinen Grund, warum sich diese Kombination nicht in den kommenden Jahren fortsetzen sollte. Wir haben ein sehr starkes Team, angefangen von beiden Fahrern bis hin zur gesamten Organisation. Es kommt auf das Gesamtpaket an, darauf, dass alles richtig zusammen kommt. Und ich denke, das ist die Stärke von Red Bull, gepaart mit dem Geist, der im Team herrscht. Damit streben wir nach weiteren Erfolgen."
Frage: "Ferrari hat Neil Martin zu sich geholt. Was ist das für ein Typ, ist er eine Bereicherung für Ferrari? Und ist es möglich, dass in Zukunft weitere Leute dorthin gehen?"
Horner: "Neil Martin ist 2006 von McLaren zu uns gekommen und war Teil der Entwicklung gewisser Strategien. Im Frühjahr des vergangenen Jahres sind beide Seiten zu dem Schluss gekommen, dass es an der Zeit ist für neue Herausforderungen. Das hieß für ihn damals noch nicht, zu Ferrari zu gehen, aber er war ein freier Mann."
"Und Ferrari hat offensichtlich entschieden, ihn anzustellen. Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe alles Gute. Aber das hat auf Red Bull keinerlei Auswirkungen. Er war im vergangenen Jahr bei keinem Rennen an der Boxenmauer dabei und in keine der Strategien von Red Bull involviert."