• 25.05.2013 19:11

Hamilton: "Die ersten Trainings waren ein Desaster"

Lewis Hamilton ist über die Verbesserung in der Qualifikation sehr erstaunt und kann sich darum auch über den zweiten Platz hinter Nico Rosberg freuen

(Motorsport-Total.com) - Zum dritten Mal in Folge musste sich Lewis Hamilton seinem Teamkollegen Nico Rosberg in der Qualifikation geschlagen geben, was für den Briten eine ungewohnte Situation darstellt. Dennoch ist der Mercedes-Pilot angesichts der Trainingseindrücke nicht unzufrieden. Bei der offiziellen Pressekonferenz schildert der Ex-Weltmeister seinen Tag, erzählt von einem nassen Monaco, und wehrt sich gegen Kritiker, die seinen Lebensstil anzweifeln.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton kann sich mit dem zweiten Rang auf jeden Fall anfreunden Zoom

Frage: "Lewis, du hattest die Pole für ein paar Sekunden inne..."
Lewis Hamilton: "Danke!"

Frage: "...bis Nico sie dir weggeschnappt hat. Hast du gedacht, dass deine Runde reichen würde? Hast du gedacht, dass heute dein Tag ist?"
Hamilton: "Das habe ich definitiv nicht. Ich hatte das ganze Wochenende über Probleme, meine Pace war das ganze Wochenende über schlecht, um ehrlich zu sein. Das war das erste Mal, dass ich das in Monaco erlebt habe. Seit 2005 war ich in jedem Jahr bei der Musik und hatte keine Probleme mit dem Selbstvertrauen und so - aber an diesem Wochenende war es schwierig. Ich bin wirklich glücklich hier zu sein und die erste Reihe für das Team zu besetzen. Es ist eine massive Verbesserung für mich, wenn man alle Sessions der Qualifikation bedenkt. Ich bin vollauf zufrieden."

Frage: "Ich schätze, es sind Momente wie diese, wo ihr zeigen könnt, was ihr draufhabt. Ihr hattet am ganzen Wochenende keine nassen Bedingungen, und musstet jetzt sofort das Limit finden. Kannst du beschreiben, wie du das anstellst und wie es sich anfühlt? Was bekommst du vom Auto vermittelt?"
Hamilton: "Das ist keine einfache Frage. Es kommt nur aufs Gefühl an. Das sind die Fähigkeiten, die wir besitzen: den Grip zu fühlen, wenn er unbekannt ist. Das ist eines der aufregendsten Dinge an der Session: Man wusste nie, wo der Grip war. Man ist eine Kurve angefahren: Manchmal hat man es übertreiben, und manchmal ist man zu sanft unterwegs gewesen. Es ist überraschend, wie wenig Grip an manchen Stellen war. Das macht die Session so aufregend. Wie gesagt, ich bin einfach glücklich. Glückwunsch an Nico, er hat einen großartigen Job gemacht - aber ich bin glücklich, dass ich in seiner Nähe sein konnte."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Monaco, Samstag


Frage: "Kannst du schildern, was du mit Problemen meintest? Liegt es am Setup des Autos?"
Hamilton: "Nein, das Setup des Autos ist gut. Es war das ganze Wochenende über gut. Die Letzte Runde war vermutlich das erste Mal, dass ich meine Reifen in Gang bekommen habe. Wenn man keine Temperatur in die Reifen bekommt, hat man nicht das Selbstvertrauen, spät und hart in die Eisen zu steigen. Selbst auf dieser Runde waren meine Reifen in Kurve eins noch nicht bereit. Das bedeutet, dass man Untersteuern hat und den Rest der Runde aufholen muss. Generell war der Rest der Runde aber gut. Mein zweiter und dritter Sektor war jeweils sehr konkurrenzfähig. Es war eine Verbesserung für mich, denn in den ersten drei Trainings war es ein Desaster. Ich denke, es ist, weil es noch ein neues Auto ist. Damit muss ich erst noch zurechtkommen."

Frage: "Du wurdest kürzlich für deinen Lebensstil kritisiert, deswegen hättest du auch Probleme. Was sagst du dazu?"
Hamilton: "Davon weiß ich nichts. Irgendjemand hat irgendetwas über meinen Hund gesagt. Wie zur Hölle kann ein Hund ablenkend sein? Ich weiß nicht, wie ich mein Leben anders leben könnte. Ich genieße mein Leben, und wenn Leute damit ein Problem haben, dann ist das ihre Sache."

Frage: "Vor zwei Wochen hat Fernando Alonso das GP2-Rennen erwähnt. Er meinte, es habe ihm geholfen, weil er bemerkt hat, dass man in einer speziellen Kurve überholen kann. Tom Dillmann hat ihm quasi geholfen, in dieser Kurve zu überholen. Hilft es, die GP2-Rennen zu schauen? Bereitest du dein Rennen damit vor?"
Hamilton: "Ja, das kann helfen. Den Start schaue ich mir an und merke mir die Linien und den Grip."

Lewis Hamilton

Der Brite hofft, dass der enge Kurs morgen ein Zurückfallen verhindert Zoom

Frage: "Wie gehst du den Start morgen an? Darfst du gegen Nico fahren? Ihr habt sicher die Anweisung, euch nicht gegenseitig aus dem Rennen zu nehmen."
Hamilton: "Heute Abend werden wir darüber sprechen. Es ist natürlich wichtig, dass wir uns clever positionieren, um Sebastian hinter uns zu halten - und dann fokussieren wir uns darauf, den Doppelsieg einzutüten."

Frage: "Euer Auto hat hier ein paar Updates erfahren. Glaubst du mit den Erfahrungen des Trainings, dass ihr nun ein anderes Rennen haben könnt als an den vergangenen Wochenenden, wo ihr auch von vorne gestartet seid und viele Positionen verloren habt? Gibt es eine Lösung?"
Hamilton: "Es gibt keine Lösung. Natürlich haben wir sehr hart gearbeitet, um es zu verstehen, also gibt es kleine Änderungen. Hoffentlich werden die ein bisschen besser für uns sein. Es ist schwierig zu überholen, aber es ist erst zwei Wochen her, also haben wir keinen großen Schritt vorwärts gemacht. Hoffentlich haben wir mit den langsameren Kurven hier eine bessere Chance."

Frage: "Nico hat jetzt dreimal in Folge die Pole geholt. Wie kommst du psychologisch damit zurecht, dass dein Teamkollege in der Qualifikation konstant schneller ist als du? Schließlich ist das für dich ja eine komplett neue Situation."
Hamilton: "Es ist eine neue Situation, mit der ich ziemlich gut umzugehen scheine. Wie gesagt, ich hatte in der Vergangenheit von der Pace her ziemlich gute Saisons hier. Und das war mit Abstand eine der Schlechtesten. Zweiter zu sein ist für mich ein wenig Segen, wenn man bedenkt, wie langsam ich im Training war. Natürlich muss ich das korrigieren. Sobald ich in der Lage bin, das Maximum aus dem Auto zu holen, werden wir hoffentlich die wahre Pace sehen."