Formkurve zeigt nach unten: Ferrari schaut aktuell nicht auf WM

Ferrari ist in der WM noch immer Zweiter, war faktisch aber zuletzt nur noch vierte Kraft in der Formel 1 - Gelingt in der zweiten Saisonhälfte noch einmal die Wende?

(Motorsport-Total.com) - "Wir liegen noch immer auf P2", betont Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur, als er nach dem Formel-1-Rennen in Silverstone auf die aktuelle Situation in der WM angesprochen wird. Allerdings spiegelt dieses Bild nicht die Form der vergangenen Rennen wieder.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur bei einer Pressekonferenz

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur hat aktuell andere Sorgen als den WM-Stand Zoom

Denn zwar liegt die Scuderia in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft in der Tat noch auf Rang zwei hinter Red Bull. Doch seit dem Sieg von Charles Leclerc in Monaco holten McLaren und Mercedes in den vergangenen vier Rennen mehr Zähler als Ferrari.

Die Scuderia brachte es in diesem Zeitraum auf gerade einmal 50 Zähler, McLaren auf 111 und Mercedes sogar auf 125. Der Trend spricht also eindeutig gegen die Italiener, doch Vasseur betont, dass der Blick auf den WM-Stand für ihn aktuell sowieso keine Rolle spiele.

"Wenn Sie mich nach dem Stand fragen, weiß ich, dass wir auf P2 sind, denn Ihr Kollege hat mir vor zehn Minuten die gleiche Frage gestellt. Ich weiß aber nicht, wie viele Punkte wir hinter Red Bull liegen und wie viele Punkte wir vor P3 liegen - ich weiß nicht, wer es ist, wahrscheinlich McLaren", so Vasseur.

Denn die WM sei "nicht das Thema des heutigen Tages", stellt er klar und betont: "Das Thema des heutigen Tages ist es, Performance zu finden, um in die Situation von Monaco oder Imola oder wo auch immer zurückzukommen."

Gelingt Ferrari eine Wende wie vor einem Jahr?

Es gehe für Ferrari darum, wieder "in der Lage zu sein, um die Poleposition und den Sieg zu kämpfen", so der Teamchef, der erinnert: "Wir haben noch zwölf Rennen vor uns, das ist fast eine ganze Meisterschaft."

Tatsächlich profitiert Ferrari aktuell davon, dass auch Red Bull an der Spitze der WM nicht übermäßig punktet. So beträgt der Rückstand auf die Bullen momentan "nur" 71 Zähler. Zum Vergleich. Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr lag Ferrari satte 312 Punkte hinten.


Eigentlich müsste McLaren die WM anführen!

Hätte McLaren die vielen Strategie- und sonstigen Fehler der Saison 2024 nicht begangen, könnte das Team die Konstrukteurs-WM bereits anführen. Weitere Formel-1-Videos

Und obwohl man damals nur auf P4 in der WM lag, beendete man die Saison schließlich noch als WM-Dritter, und nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi fehlten lediglich drei Zähler auf Mercedes und damit zum Vizetitel.

Die Frage, ob Ferrari Red Bull in diesem Jahr noch einholen könne, beantwortet Vasseur daher nicht eindeutig und sagt lediglich, dass er darauf "nicht fokussiert" sei. Er erinnert daran, dass sich bis Saisonende noch "alles zehnmal" ändern könne.

Auch er weiß allerdings, dass Ferrari dafür dringend eine Trendwende braucht - so wie im vergangenen Jahr in der zweiten Saisonhälfte.