GP Toskana
Formel 1 Mugello 2020: Der Donnerstag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Sebastian Vettel fährt 2021 für Aston Martin +++ Sergio Perez vor dem Formel-1-Aus? +++ McLaren will Fabrik in Woking verkaufen +++
Vettel war "nahe dran" am Formel-1-Rücktritt
Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel hat eingeräumt, "nahe dran" am Formel-1-Rücktritt gewesen zu sein, ehe er bei Racing Point für "2021 und darüber hinaus" unterschrieben hat.
Das erforderte natürlich eine Nachfrage, wie "nahe" es wirklich war. Vettel erklärt: "Nahe dran im Sinne von: Ich habe mir viele Gedanken gemacht. Es geht da vor allem um mich selbst und darum, was das Beste für mich sein würde."
"Was ich jetzt entschieden habe, das halte ich für das Beste für mich. Und ich freue mich darauf, den Beweis anzutreten."
Erlebt Vettel mit Stroll ein "Leclerc reloaded"?
Bei Racing Point/Aston Martin trifft Sebastian Vettel ab 2021 wieder auf einen jungen Fahrer, der sich beweisen will. Ob das dann zu einer Situation "Leclerc reloaded" führen könnte?
Formel-1-Experte Ralf Schumacher meint bei 'Sky' auf diese Frage: "Ich glaube, dass er da in einem vernünftigen Umfeld ist, das überhaupt kein Interesse daran hat, in irgendeiner Art und Weise Schwächen auszunutzen. Sondern ganz im Gegenteil ihn zu stärken, ihm das zu geben, was er braucht, um das Ganze letztendlich erfolgreich zu machen."
Was Vettel für das Aston-Martin-Projekt tun könne, das habe sich bereits gezeigt, noch ehe Vettel überhaupt dort angekommen sei. "Der Aktienkurs hat heute auch ein bisschen gezuckt nach der Bekanntgabe. Das darf man alles nicht vergessen", sagt Schumacher.
Außerdem sei auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff (privat) ins Team involviert. "Und er weiß ganz genau, als Manager von Fahrern, wie man mit Fahrern umzugehen hat."
Detailaufnahmen der Formel-1-Technik
Kein Formel-1-Donnerstag ohne die Nahaufnahmen der Fahrzeuge aus der Boxengasse. Giorgio Piola und seine Kollegen bei Motorsport Images waren wieder unterwegs, um ungewöhnliche Teile und Detailbilder der aerodynamischen Konstruktionen zu machen. Das Ergebnis? Sieh einfach selbst - wie immer in unserer Technik-Fotostrecke, die wir im Wochenendverlauf ständig mit neuen Bildern aktualisieren!
Es wird allmählich dunkel in Mugello ...
... aber ein paar Punkte haben wir noch auf unserer Liste. Also noch nicht den Ticker schließen, da kommt noch was! ;-)
Mugello: Vettel hat sich schon gedreht!
Das ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber: Es stimmt doch, irgendwie! Denn bei einem PR-Event auf der Zielgeraden in Mugello hat Sebastian Vettel in einem Ferrari-Sportwagen den Chauffeur für Gäste gegeben. Sinn und Zweck der Übung waren augenscheinlich vor allem Donuts direkt auf Start und Ziel. Hat Vettel hervorragend hingekriegt!
Den Fotobeweis zu dieser Aktion findest Du genauso in unserer Formel-1-Bildergalerie wie andere aktuelle Aufnahmen aus Mugello. Schau mal rein, es lohnt sich! Und: Wir legen ständig neue Motive nach!
Weitere Leserstimmen zu Vettel/Aston Martin
"Verträge sind schon lange im Profisport nicht mehr viel wert", schreibt Twitter-User Dany, bezogen auf meine Frage, wie der Rauswurf von Sergio Perez zugunsten von Sebastian Vettel bei unseren Lesern ankommt.
User Frank Thomas meint derweil: Vettel hätte besser auf Red Bull gesetzt. Und: "Ich denke, er kommt bei Aston Martin vom Regen in die Traufe."
Vettel selbst aber sieht Aston Martin als gewaltige Chance, vor allem mit Blick auf 2022. O-Ton: "Was die Formel 1 in den nächsten Jahren vor hat, das könnte richtig aufregend werden. Und das Comeback von Aston Martin in der Formel 1 ist wahrscheinlich eines der spannendsten Dinge, die passieren." Alles Weitere werde die Zeit schon zeigen, sagt Vettel.
Schumacher: Verständnis für Vettel-Wechsel
So sehr Ralf Schumacher aus der Sicht von Sergio Perez bedauert, dass dessen Vertrag vorzeitig aufgekündigt wurde, so sehr zeigt sich der sechsmalige Grand-Prix-Sieger davon überzeugt, dass Sebastian Vettel perfekt zum aufstrebenden Aston-Martin-Team passt.
Bei 'Sky' sagte Schumacher: "Man hat Nico Hülkenberg zurückgeholt, und er war sofort auf dem Niveau von Perez. Und Perez war auch nicht mehr weit weg von Stroll. Ich glaube, man hat sich von Teamseite gedacht: 'Okay, wir haben ein siegfähiges Auto.' [...] Man will sich natürlich auch da weiterentwickeln."
An diesem Punkt sei Vettel ins Spiel gekommen. "Wenn man jetzt darüber nachdenkt, dass Aston Martin nächstes Jahr als großes Werksteam aufschlägt, und das auch noch mit einem vierfachen Weltmeister, dann, muss ich sagen, ist das natürlich Marketing-technisch und mit der Erfahrung und dem Speed, den Sebastian nachweislich hat, einfach ein Riesenschritt. Man steht direkt als Topteam da, zumindest von der Ausstattung her."
Erste Leserreaktionen
Die ersten Leser haben sich auf meinen Aufruf gemeldet. Den Anfang machte Twitter-User MathiasKainz. Er schreibt: "Nix gegen Vettel, aber da ist sich jeder selbst der Nächste. Lag ja nicht an ihm, dass [Racing Point] sich nach Fahrern umgesehen hat."
Und User ErikFalk9 bemerkt mit einer Prise Humor in seinen Worten: "Romain Grosjean kriegt schon Zuckungen und Schnappatmung bei eingehenden Anrufen."
Kritik gibt's von User David89787894, der schreibt: "Ich weiß auch nicht, ob man zu einem Team gehen sollte, bei dem die Verträge das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben stehen. Schade für Checo." Und er fügt hinzu: "Vielleicht klappt's ja mit dem noch 'freien' Mercedes-Cockpit" - versehen mit Zwinker-Emoji.
Du willst Dich ebenfalls äußern und hier mit Deiner Meinung auftauchen? Nur zu! Schreibe mir auf Twitter unter @stefan_ehlen und Dein Kommentar taucht hier im Liveticker auf!
Und es ist schon interessant ...
Wenn man bedenkt, wie aufgebracht Sebastian Vettel über sein Ferrari-Aus und die Art und Weise der Kommunikation war, und das bei auslaufendem Vertrag: Wie stellt sich dann erst die Situation von Sergio Perez bei Racing Point dar, wo Perez eigentlich bis über 2021 hinaus fahren sollte?
Berechtigte Frage ...
Wie stehst Du dazu? Lass es mich gerne wissen und schreibe mir auf Twitter unter @stefan_ehlen und Dein Kommentar taucht hier im Liveticker auf!
Schumacher zeigt Mitleid mit Perez
Der frühere Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher zeigt auf 'Sky' Mitleid mit Racing-Point-Fahrer Sergio Perez, der sein Cockpit am Jahresende für Vettel räumen muss.
Er bestätigt den Eindruck, den auch wir bei der Pressekonferenz heute in Mugello gewonnen haben: "Ich glaube, man hat einen sehr bitteren und enttäuschten Sergio Perez gesehen, wenn man ihn kennt."
Schumacher meint die Ursache dafür zu kennen: "Ich glaube, man hat ihn vor vollendete Tatsachen gestellt. Daran kann man sehen, dass das nicht ganz freiwillig war."
Timing spielt für Vettel keine Rolle
Ob er sich seltsam fühle, so kurz vor dem Ferrari-Jubiläumsrennen in Mugello mit seiner Wechsel-Nachricht ins Formel-1-Fahrerlager zu platzen, wird Sebastian Vettel gefragt. Er meint bei 'Sky': "Nein, überhaupt nicht." Und er schiebt es auf "Umstände", dass die Bekanntgabe just vor dem Toskana-Grand-Prix erfolgt sei.
"Ich glaube, es ist letzten Endes nicht entscheidend das Wann, sondern viel entscheidender ist das Was und Wieso. Die Fragen sind geklärt. Ich freue mich auf die Aufgabe nächstes Jahr", sagt Vettel.
"Es war mit Sicherheit keine Entscheidung, die ich so plötzlich gefällt habe. Sondern ich habe mir das sehr gut und lange überlegt."
Lance Stroll: "Sehr spannend" mit Vettel 2021
Im Gespräch mit 'Sky' erklärt Racing-Point-Fahrer Lance Stroll ohne große Emotionen, was er vom Wechsel Sebastian Vettels in sein Team hält. Es sei "sehr spannend", Vettel künftig als Teamkollegen zu haben, meint er.
"Er ist ein unheimlich erfolgreicher Fahrer mit sehr viel Know-how. Er kann überall helfen. Er kann viel aus seiner Zeit bei Red Bull und Ferrari einbringen. Da werden wir viel dazulernen. Und für mich selbst wird er als einer der Besten eine gute Messlatte darstellen."
"Das werden wir ja dann sehen ..."
AlphaTauri-Teamchef Franz Tost freut sich über Vettels Formel-1-Verbleib, meint aber: "Ob es für ihn der richtige Schritt war, das werden wir ja dann sehen."
Red-Bull-Sportchef Helmut Marko dagegen findet: "Der Formel 1 tut es gut, einen viermaligen Weltmeister nicht zu verlieren", so sagt er bei 'F1-Insider.com'. Und: "Konkurrenz belebt das Geschäft."
Eine Titelchance aber werde Vettel zumindest 2021 (noch) nicht haben, meint DTM-Chef Gerhard Berger, Vettels früherer Boss bei Toro Rosso. Die Verpflichtung des Ex-Champions sei "ein großer Coup" für Aston Martin. "Denn ich bin überzeugt, [...] ein Vettel hätte [mit dem Racing Point RP20 in diesem Jahr] schon ein Rennen gewonnen."
Ex-Teamchef über Vettel: Hätte pausiert!
Der frühere Formel-1-Teamchef Colin Kolles erklärt ist nicht der Meinung, dass sich Sebastian Vettel mit deinem Wechsel zu Aston Martin einen Gefallen tut. Bei 'F1-Insider.com' sagt Kolles: "Ich hätte eher ein Jahr pausiert, um dann zu schauen, welche Möglichkeiten sich 2022 ergeben. Denn ob der Aston Martin nach der Copygate-Affäre und den deswegen erfolgten neuen Regeln für nächstes Jahr wieder so gut sein wird, ist zu bezweifeln."
Vettels Image hätte bei einem Sabbatical "nicht gelitten", meint Kolles weiter. An Vettels Stelle hätte er einfach ein Jahr ausgesetzt und dann auf einen "Platz in einem Topteam" gehofft, für 2022 unter dem dann neuen Formel-1-Reglement.
Wie Hamilton an der Nachhaltigkeit arbeitet
Lewis Hamilton ist viel daran gelegen, für Nachhaltigkeit zu werben. Deshalb engagiert er sich auch mit einem Team in der Extreme-E-Serie. Ihm liege das Thema Umweltschutz aber auch im Alltag am Herzen, betont er.
"Wenn ich vom Flughafen abgeholt werde, bestehe ich auf ein Elektroauto. Es gibt nicht immer ein Elektroauto, in das mein Gepäch reinpasst. Ich versuche aber mein Bestes", sagt Hamilton und meint: "Wir können noch nachhaltiger werden in diesem Sport." Das gelte für jeden Einzelnen wie auch die Formel 1 und den Motorsport insgesamt.
Warum Hamilton auf einen Trackwalk verzichtet
Weltmeister Lewis Hamilton ist einer der wenigen Fahrer, die auf einen klassischen Trackwalk verzichten, sogar auf der neuen Strecke in Mugello, wo die Formel 1 am Wochenende erstmals gastiert. Begründung: "Ich will die Strecke sehen, wenn ich fahre." Und das sei meist interessanter als nur herumzulaufen, und manchmal auch ein "Schock", sagt Hamilton.
Red-Bull-Mann Alexander Albon hatte Mugello zuvor als "Mischung aus Barcelona und Spa oder Silverstone" bezeichnet und erklärt: "Die Frage wird sein, ob wir die schnellen Kurven voll nehmen können oder nicht. Das aber werden wir erst sagen können, wenn wir auf der Strecke waren."
Kleine Weinprobe am Abend vorher, Lewis?
Wenn man schon mal in der Toskana ist, dann ...
... würde man sich gerne auch etwas umsehen. "Ich wollte immer schon mal hierher kommen", sagt Lewis Hamilton. Sehr viel Gelegenheit, sich vor Ort umzusehen, hat er dieses Mal aber nicht: Aufgrund der Coronabestimmungen werde er sich wohl im direkten Umfeld der Strecke aufhalten. "Vielleicht kann ich wenigstens mal einen Spaziergang machen mit dem Hund", meint Hamilton. Er habe auch schon mit einer Weinprobe spekuliert.
Daraufhin schlägt sein Nebensitzer Valtteri Bottas vor: "Heute Abend!"
Hamilton lacht. Und er sagt: "Das hättest du wohl gern, was? Meine Ergebnisse wären dann wohl nicht so gut ..."
Weiter vertieft wurde das Thema nicht mehr.
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