GP Las Vegas
Formel-1-Liveticker: Mercedes ärgert sich über verpasstes Podium
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Max Verstappen siegt trotz Strafe +++ Leclerc schnappt Perez P2 noch weg +++ Safety-Car sorgt für chaotisches Rennen +++
Feierabend!
In Las Vegas ist es bereits 6:00 Uhr morgens, und damit drehen wir unseren Ticker für heute auch zu. Zum Abschluss noch einmal der Hinweis auf die große Videoanalyse von Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll mit den folgenden Themen:
- Zusammenfassung
- Ergebnis & WM-Stand
- Kontroverse Kurve 1
- Dreikampf um Sieg
- Mercedes
- Crash Norris
- Hülkenberg
- Fazit Vegas
Viel Spaß damit, habt noch einen schönen Rest-Sonntag und bis dann!
Ferrari plötzlich mit dem besten Reifenmanagement?
Zumindest im ersten Stint war Leclerc heute auf den Mediums besser als Verstappen unterwegs - ein untypisches Bild. Doch Teamchef Frederic Vasseur warnt, dass man nun keine voreiligen Schlüssen ziehen sollte.
"Schaut euch Mercedes an, die letzte Woche [in Brasilien] absolut im Nirgendwo mit dem Reifenmanagement waren und an diesem Wochenende ein ordentliches Rennen gefahren sind", nennt er ein Beispiel.
"Es ist von Strecke zu Strecke und von Mischung zu Mischung eine andere Geschichte", stellt er klar. In Las Vegas sei es zum Beispiel "ziemlich kalt" gewesen, deutlich kälter als sonst irgendwo im Kalender.
Deswegen sei es heute nicht unbedingt repräsentativ.
Spannender Kampf um P4
Die schlechte Nachricht: Nachdem Max Verstappen schon lange als Weltmeister feststand, ist nun auch Sergio Perez der Vizetitel nicht mehr zu nehmen. Und auch Lewis Hamilton steht nach dem heutigen Rennen sicher als WM-Dritter fest.
Die gute Nachricht: In Abu Dhabi gibt es dann noch einen Vierkampf um P4! Um den streiten sich nämlich noch Carlos Sainz, Fernando Alonso (je 200 Punkte), Lando Norris (195) und Charles Leclerc (188).
Und dann ist da ja auch noch der Kampf um P2 in der Konstrukteurs-WM zwischen Mercedes (392) und Ferrari (388) und der Kampf um P4 zwischen McLaren (284) und Aston Martin (273).
Und gerade in der Konstrukteurs-WM geht es dabei ja dann noch um mehrere Millionen Dollar Preisgeld!
Alonso: Autos nicht für Las Vegas gemacht
Auch der Spanier bestätigt, dass das Rennen heute unterhaltsam gewesen sei. Er stellt aber auch klar, dass man eine "Balance" zwischen Kursen wie Las Vegas und klassischen Rennstrecken finden müsse.
"Ich weiß, dass die Show von außen vielleicht gut aussieht, aber diese Autos sind nicht dafür gemacht, mit 80 km/h durch Kurven zu fahren," betont er und erklärt: "Diese Autos sind für Suzuka, Barcelona und Silverstone gebaut."
Daher dürfe man die klassischen Strecken auch in Zukunft nicht vernachlässigen. Denn nur dort könnten die Formel-1-Autos ihr ganzes Potenzial entfalten.
Vasseur: Rote Flagge hätte schneller kommen müssen
Und noch einmal Ferrari, allerdings gehen wir zurück zum Freitag und dem FT1-Unfall von Sainz. Teamchef Frederic Vasseur betont, dass bei so etwas in Zukunft früher die rote Flagge gezeigt werden müsse.
"Es verging eine Minute zwischen der gelben und der roten Flagge", kritisiert er und erklärt: "Es bedeutet, dass sie beim Zeigen der gelben Flagge etwas auf der Strecke gesehen haben."
"Und sie haben eine Minute gebraucht, bevor sie die rote Flagge zeigten. Ich denke, das ist zu viel", betont er und stellt klar, das gehe nicht, wenn an dieser Stelle Autos mit 340 km/h fahren würden.
Denn so hätte es danach noch weitere Unfälle geben können.
Sainz: Das Safety-Car war zu langsam
Immer wieder beschweren sich Formel-1-Piloten darüber, dass das Safety-Car zu langsam sei. Das ist auch heute wieder der Fall. "Bei den Safety-Car-Restarts war es in Kurve 1, als würde man auf Eis fahren", berichtet Sainz.
"Wir müssen eine Lösung finden, damit das Safety-Car in bestimmten Situationen etwas schneller ist", fordert er und ergänzt: "Ich kann euch nicht erklären, wie es sich anfühlt, mit 340 km/h zu fahren und zu wissen, dass der Wagen nicht anhalten wird, wenn man auf die Bremse tritt."
Hört sich in der Tat nicht gerade schön an ...
Piastri: Darum war das Rennen so unterhaltsam
Das Rennen war deutlich unterhaltsamer, als es zuvor viele befürchtet hatten. Piastri erklärt, dass Vegas zwar nicht seine neue Lieblingsstrecke werde, aber das Racing sei "ziemlich gut" gewesen.
Das habe allerdings nicht nur an der Strecke gelegen. Er erklärt: "Viele waren auf unterschiedlichen Reifen unterwegs, viele hatten Graining, andere nicht, sodass sich ein natürlicher Paceunterschied zwischen vielen Autos ergab."
In so einem Fall habe man "auf jeder Strecke" gute Rennen, erklärt er und erinnert: "Vor dem Rennen dachten wir, dass es ziemlich schwierig sein würde, zu überholen." Daher sei es "eine angenehme Überraschung" gewesen.
Las Vegas 2024 als Auftakt bei Tripleheader
Auch 2024 steht Las Vegas wieder im Rennkalender, dann als Auftakt eines Tripleheaders. Denn unmittelbar danach wird noch in Katar und Abu Dhabi gefahren. Daniel Ricciardo hatte das offenbar nicht auf dem Zettel.
"Was? Keine Chance", reagiert der Australier, als er darauf angesprochen wird. Er betont, dass er das nicht gut finde. "Sie müssen es vorziehen", fordert er, denn sonst sei es viel zu anstrengend.
"Wir werden erschöpft sein, vor allem am Ende der Saison", stellt er klar. Er spüre die Müdigkeit bereits in diesem Jahr, und dabei ist er ja wegen seiner Verletzung erst seit Austin wieder am Start.
Las Vegas an den Anfang eines Tripleheaders zu setzen, sei auf jeden Fall keine gute Idee.
Sainz: Öl auf der Strecke "inakzeptabel"
Ihr erinnert euch noch an das Öl, das vor dem Rennstart auf der Strecke ausgelaufen ist? Sainz sagt dazu: "Ich habe eine Menge Öl aus den Autos gesehen, mit denen wir die Fahrerparade gemacht haben. Das ist eine weitere Sache, die sich die FIA ansehen sollte."
Er stellt klar: "Es ist nicht fair, dass das ganze Öl auf der Innenbahn war. Abgesehen davon, dass die Strecke sowieso bereits schmutzig war, haben wir eine Stunde vor dem Rennen Autos eingesetzt, die Öl auf die Strecke verloren haben."
"Das ist inakzeptabel", betont er und erklärt, die Situation habe womöglich zu den Unfällen beim Start beigetragen. Das dürfe sich in Zukunft nicht wiederholen.
Wolff: Hätten beide Autos auf dem Podium haben können
Der Teamchef hat ja bereits erklärt, dass Mercedes heute ein Podest verloren habe. Auf seiner Medienrunde ist er sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hat erklärt: "Wir hätten zwei Autos auf dem Podium haben können."
"Wir haben uns die Pace bei freier Fahrt angeschaut, und wir hatten die Pace der Führenden. Wenn Lewis keinen Verkehr hatte, war das so ziemlich das, was er an Rundenzeiten gefahren ist", betont Wolff.
Die Theorie spiele aber keine Rolle, und letztendlich fasse es die Saison ganz gut zusammen, dass man diese Chance heute nicht genutzt habe.
Leclerc: Safety-Car hat den sicheren Sieg gekostet
Hätte Leclerc die Vegas-Premiere ohne die Safety-Car-Phase zur Rennhälfte für sich entschieden? Zumindest er selbst ist davon überzeugt und meint: "Ich glaube wirklich, ohne die Safety-Car-Phase hätten wir gewonnen."
Denn Leclerc befand sich zu diesem Zeitpunkt des Rennens in einer guten Ausgangslage, hatte einen "wirklich guten ersten Stint auf Medium" absolviert und kurz vor der Gelbphase einen Reifenwechsel von Medium auf Hard vollzogen.
Trotzdem lag er nach dem Stopp noch an zweiter Stelle hinter Red-Bull-Fahrer Sergio Perez und vor dessen Teamkollegen Max Verstappen. Und Leclerc gibt an, er habe noch einiges in der Hinterhand gehabt!
Seine kompletten Aussagen gibt es hier.
Schwaches Wochenende für AlphaTauri
Nachdem man bei den vergangenen drei Rennen in Serie gepunktet hatte, kam Ricciardo heute nicht über P14 hinaus, Teamkollege Tsunoda sah die Zielflagge sogar gar nicht. "Ich ging optimistisch ins Rennen", verrät der Australier.
Letztendlich habe an diesem Wochenende aber einfach etwas gefehlt, um die Reifen "auf dem rutschigen Asphalt" zum Funktionieren zu bringen. "Und ich glaube, die Restarts haben uns nicht geholfen", so Ricciardo.
"Aber das ist keine Entschuldigung. Uns hat an diesem Wochenende einfach etwas gefehlt", gesteht er. Am Ende sei es etwas besser gelaufen, "aber wir waren noch immer kein Top-10-Auto", betont er.
In der WM liegt man damit im Kampf um P7 weiterhin sieben Punkte hinter Williams, die ja auch nicht punkten konnten.
Verstappen zieht mit Vettel gleich
Noch etwas aus der Statistikecke: Max Verstappen hat heute seinen 53. Formel-1-Sieg geholt. Damit hat er mit Sebastian Vettel gleichgezogen! Mehr Siege haben jetzt nur noch Lewis Hamilton (103) und Michael Schumacher (91) auf dem Konto.
Und Verstappen ist ja gerade einmal 26! Um das einmal einzuordnen: Seinen zweiten WM-Titel holte Lewis Hamilton erst mit 29, Michael Schumacher seinen dritten sogar erst mit 31.
Da kann man sich ungefähr ausrechnen, was für Verstappen in der Formel 1 alles noch möglich ist!
Mercedes: Ganz anderes Rennen als Brasilien
Das Endergebnis war zwar nicht viel besser, doch Andrew Shovlin stellt klar: "Unsere Liste der positiven Aspekte ist nicht lang, aber es war zumindest ermutigend, dass das Auto eine gute Pace hatte."
"Wir hatten das Graining auf dem Medium-Reifen nicht so gut unter Kontrolle wie Ferrari, also müssen wir uns das genauer ansehen. Aber die Pace auf dem harten Reifen war stark", betont er.
"Und so schlecht dieses Rennen auch gelaufen ist, es war bei weitem nicht so schmerzhaft wie in Brasilien, wo wir einfach nur langsam waren", erklärt er. In Las Vegas führten andere Umstände zu dem schwachen Ergebnis.
Horner: Schaden hatte keinen großen Einfluss
Nach der Berührung mit Russell war Verstappens Frontflügel leicht beschädigt. Christian Horner erklärt dazu: "Sowas ist nie ideal, aber zum Glück hat es nichts dramatisch verändert."
"Wir haben es ja schon ein paar Mal gesehen dieses Jahr, dass eine lose Endplatte die Leistung des Fahrzeugs nicht dramatisch beeinflusst", so Horner. Den Vorfall gibt es hier übrigens noch einmal im Video:
Norris-Statement
McLaren hat in der heutigen Pressemitteilung ein kurzes Statement von Lando Norris nach dessen Unfall veröffentlicht. Dort heißt es: "Ein unglückliches Ende für unser Las-Vegas-GP-Wochenende."
"Beim Restart bin ich einfach aufgesetzt, habe das Heck verloren und bin in die Mauer gekracht. Das war nicht die Art und Weise, wie wir das Wochenende beenden wollten, vor allem wenn man bedenkt, dass die Pace auf Oscars Seite vielversprechend aussah."
"Ein großes Dankeschön geht an das medizinische Team, das mich durchgecheckt hat, und an das Team für die Arbeit, die sie jetzt am Auto leisten werden. Wir haben eine Woche, um uns für das Saisonfinale in Abu Dhabi zu sammeln."