GP Aserbaidschan
Baku-Quali in der Analyse: Wäre die Pole für Red Bull möglich gewesen?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Leclerc von Pole überrascht +++ Schumacher nach letztem Platz "genervt" +++ Perez: Problem mit dem Motor am Ende von Q3 +++
Das Qualifying in der Analyse
In Baku ist es gleich schon 23:00 Uhr und wir verabschieden uns für heute an dieser Stelle. Aufgepasst: Rennstart ist morgen bereits um 13:00 Uhr unserer Zeit und wir sind natürlich bereits ab dem Vormittag wieder mit einem neuen Ticker für euch am Start.
Zum Abschluss folgt noch einmal der Hinweis auf unsere große Videoanalyse zum Qualifying. Rund eine Stunde lang haben Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll über die folgenden Themen gesprochen:
- Kampf um die Pole: Pechvogel Perez?
- Droht Hamilton eine Strafe?
- Sebastian Vettel & Mick Schumacher
- Das Mittelfeld im Überblick
- Mercedes-Mitarbeiterin zur FIA: Ferrari ist besorgt
- Fahrergehälter: So sehen Wolff & Binotto den Gagendeckel
- Vorwürfe von Jos Verstappen: So reagiert Horner
- Fragen der Kanalmitglieder aus dem Livechat
Viel Spaß damit und bis morgen!
Strategie
Kurz noch ein Blick auf die Strategie morgen. Laut Pirelli ist der Baku-GP "ein klarer Einstopper". Aber: Es gibt laut den Italienern verschiedene Optionen und ein Saftey-Car, das hier sehr wahrscheinlich ist, könnte außerdem alles über den Haufen werfen.
Auf dem Papier geht es laut Pirelli auf jeden Fall mit der Strategie Medium-Hard am schnellsten. Soft-Hard sei auch möglich, aber ein größeres Risiko, weil man dabei früher stoppen müsste.
Und dann könnte ein späteres Safety-Car zum Problem werden.
Apropos Sainz ...
Nachdem Zhou heute vor Bottas landete, ist der Spanier der einzige Fahrer, der im Qualifyingduell gegen den Teamkollege nun mit 0:8 hinten liegt. Alle anderen Piloten konnten inzwischen mindestens einen Sieg feiern.
Eine Übersicht über alle Qualifying-, Sprint- und Rennduelle der Saison 2022 gibt es hier!
Sainz: Risiko am Ende von Q3 zahlt sich nicht aus
Der Spanier lag nach dem ersten Q3-Run noch auf P1 - wurde aber am Ende nur Vierter, weil er seine letzte Runde nicht hinbekam. "Heute war ein sehr positiver Tag - abgesehen vom Endergebnis", resümiert er.
"Ich habe mich im Auto besser gefühlt und mich wohler damit gefühlt, ans Limit zu gehen", so Sainz, der "in jeder Session gute Fortschritte" gemacht habe. Im letzten Versuch sei er dann ein "kleines Extrarisiko" eingegangen.
Das habe sich aber nicht ausgezahlt. Er gibt sich allerdings entspannt und erklärt: "Im Gegensatz zu anderen Strecken ist die Startposition in Baku nicht so entscheidend und morgen ist alles möglich."
Livestream
Nicht vergessen: Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll melden sich in wenigen Minuten live auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de und analysieren den Samstag für euch. Folgende Themen sind geplant:
- Kampf um die Pole: Pechvogel Perez?
- Droht Hamilton eine Strafe?
- Sebastian Vettel & Mick Schumacher
- Das Mittelfeld im Überblick
- Mercedes-Mitarbeiterin zur FIA: Ferrari ist besorgt
- Fahrergehälter: So sehen Wolff & Binotto den Gagendeckel
- Vorwürfe von Jos Verstappen: So reagiert Horner
- Fragen der Kanalmitglieder aus dem Livechat
Keine Strafe für Norris
Jetzt ist auch die letzte Entscheidung des Tages da: Norris, der hinter Hamilton fuhr, hat ebenfalls keine Strafe bekommen. Logisch, denn er hing ja nur als "Rattenschwanz" der ganzen Situation hinter dem Rekordchampion mit dran.
Die Stewards erklären, dass Norris nicht gefährlich gefahren sei und Ricciardo ihn jederzeit hätte überholen können, wenn dieser das gewollt hätte. Hier die Begründung im Wortlaut:
"Car 4 was following car 44 when the latter slowed in an effort to get car 4 to pass. The driver of car 4 decided not to pass and at the same time yellow flags were displayed at the next marshal post."
"Although car 4 was driven slowly, there was no potential danger to any other driver, this occurred on a straight section of road where visibility was not an issue, and there was room for the car behind (car 3) to pass if the driver of that car had wanted to. All three cars (cars 44, 4 and 3) were on 'out' laps at the time."
Haas-Begründung
Bei Schumacher heißt es derweil, dass das Team einfach einen Nachteil gehabt habe, weil man die letzte Box habe. Die anderen Autos seien einfach sehr früh an die Boxenausfahrt gefahren, weshalb sich die Haas-Piloten irgendwie einfädeln mussten.
Das sei auch nicht gefährlich gewesen, und einen ähnlichen Fall habe es bereits im vergangenen Jahr bei Williams in Mexiko gegeben. Auch damals gab es keine Strafe. Hier die Begründung im Wortlaut:
"The team manager of Car 47 explained that the team prepared the cars for the session in the normal manner and timeframe but that other cars lined up very early for the start of that session."
"The Stewards accept that the positioning of the pit garage for the team made it impossible in the circumstances for either team car to line up in order in the fast lane, in view of number of cars that were already there."
"It is noted that both cars departed in a safe manner, and further that it would have been extremely difficult, if not impossible, for the team to determine which order the cars should depart, leaving the only option as starting behind all other cars."
"This effectively means that teams allocated pits at the exit of the pit lane will always have to exit last unless they choose to leave their garage significantly earlier."
"The Stewards recommend that this particular regulation be examined, as this case is almost identical to that involving Williams Racing in Mexico 2021, where no further action was taken."
Die identische Begründung greift bei Magnussen.
Hamilton-Begründung
Im Fall von Hamilton erklären die Rennkommissare, dass Norris Hamilton - wie von diesem selbst erklärt - mit Absicht nicht überholt habe, weil er selbst einen Windschatten haben wollte.
Außerdem habe Hamilton seine Delta-Zeit in der Tat nicht überschritten und sei von der Ideallinie gefahren. Die Aktion sei nicht gefährlich gewesen, daher keine Strafe. Hier die Begründung im Wortlaut
"The driver, in evidence, stated that he did slow down in order to endeavour to be passed by car 4, to achieve a 'tow' on his fast lap, however car 4 obviously had the same intent and decided not to pass him."
"Although car 44 was slow, the Stewards note that for the lap the delta time was respected, the driver pulled over to the left and off the racing line, this occurred on a straight where visibility was not an issue and there was no potential danger at any point, to any other driver. The three cars on this portion of track at the time (cars 44, 4 and 3) were all on 'out' laps."
Keine Strafe für Hamilton & Haas
Wenn man vom Teufel spricht ... Weder Hamilton noch die Haas-Piloten haben eine Strafe kassiert. "NFA" melden die Stewards in beiden Fällen, also "No further action." Gleich gibts's die Begründung dazu!
Hamilton befürchtet keine Strafe
Noch keine Neuigkeiten von den Rennkommissaren. Hamilton selbst erklärt bei 'Sky' jedenfalls: "Ich mache mir da eigentlich keine Sorgen. Erst einmal: Ich befand mich abseits der Linie. Außerdem musst du innerhalb einer Richtzeit bleiben. Die habe ich eingehalten."
"Ich bin also nicht langsamer gefahren. Wenn ich innerhalb der Richtzeit bin, sollte ich so fahren können, wie ich mag. Und ich fuhr abseits der Linie, um andere Autos ziehen zu lassen", erklärt Hamilton
"Ich war auf einen Windschatten aus, weil wir so langsam sind auf den Geraden, unter den Langsamsten. Die Leute hinter mir aber wollten nicht vorbeigehen. Dann habe ich angezogen und bin meine Runde gefahren", zuckt er die Schultern.
Was war bei Bottas los?
Der Finne verlor zum ersten Mal das Qualifyingduell gegen Zhou und wird morgen nur von P15 starten. Er berichtet: "Das Qualifying war etwas seltsam und wird sind definitiv nicht dort, wo wir sein wollen."
Er gesteht, dass er im ersten Q2-Versuch Probleme gehabt habe, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bekommen. Im zweiten Run sei es dann besser gewesen, aber dort habe er eine gelbe Flagge gehabt.
Dadurch habe er in Q2 nie wirklich eine echte Chance gehabt. "Trotzdem war unsere Rennpace gestern gut, und wir wissen, dass im Rennen alles passieren kann", so der Finne, der in Baku 2019 schon einmal gewinnen konnte.
Übrigens: Teamkollege Zhou passierte in Q2 das gleiche, auch er wurde von einer gelben Flagge gestoppt.
McLaren: Q3 wäre möglich gewesen
"Es ist etwas frustrierend, Q3 so knapp zu verpassen", ärgert sich Norris nach P11. Lediglich 0,022 Sekunden fehlten ihm und er erklärt, dass "kleinere Fehler" und eine nicht ganz ideale Strategie letztendlich zum Aus geführt hätten.
"Es ist trotzdem eine ordentliche Position und wir sind nicht weit von den Punkten weg", erklärt er dennoch einigermaßen optimistisch. Teamkollege Ricciardo war noch einmal 0,176 Sekunden langsamer und landete auf P12.
Immerhin: Der Australier sei dieses Mal "zufriedener" als in Monaco und Teamchef Seidl erklärt: "Das Qualifying in Baku lief so, wie wir es erwartet hatten." Vor allem im dritten Sektor habe man sich schwergetan.
Alonso: War einfach ein Fehler
Der Spanier selbst sieht es - wenig überraschend - etwas anders und erklärt: "Heute war es nicht leicht, durch diese Kurve zu kommen." Er erinnert daran, dass auch Vettel an dieser Stelle in der Mauer landete.
Auch andere Piloten hätten dort den Notausgang verwendet. Er verstehe, dass andere Fahrer sauer darüber seien. "Aber es war ein Fehler, der jedem passieren kann", so der zweimalige Weltmeister.
Mit P10 heute sei er davon abgesehen übrigens "happy". Und morgen könnte es noch weiter nach vorne gehen, denn er erinnert: "Normalerweise beenden hier nicht so viele Autos das Rennen."
Ohne Fehler sei daher vielleicht ein Top-7-Ergebnis drin.
Albon: Alonso nutzt das System aus
Am Funk war zu hören, dass Albon sauer auf Alonso war und eine Strafe forderte, weil dieser vor ihm eine gelbe Flagge verursachte. Nun stellt er klar: "Ich bin nicht sauer auf Fernando. Er ist ein cleverer Kerl und nutzt das System gut."
Was er meint: "Ich denke einfach, es wäre ein gute Idee, wenn wir die Regeln so ändern würden, dass Fahrer, die eine gelbe oder rote Flagge verursachen, ihre Rundenzeit gestrichen bekommen."
Alonso schaffte nämlich trotz des Fehlers den Sprung in Q2, Albon schied als 17. dagegen aus. Laut eigener Aussage hätte er den Sprung in Q2 ohne die Alonso-Situation allerdings geschafft.
Russell warnt: Bouncing wird "gefährlich"
Mercedes ist wohl das Team, das am meisten mit dem Bouncing zu kämpfen hat. "Es ist brutal", berichtet Russell und erklärt, er könne "kaum sehen, wo man am Ende der Geraden bremsen muss." Deswegen sei das ganze ein Thema der Sicherheit.
"Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor wir einen großen Unfall sehen", ist er überzeugt und erklärt, viele Fahrer könnten das Auto auf den Geraden unter diesen extremen Umständen kaum noch auf der Strecke halten.
Er befürchtet ein "Desaster" und fordert: "Ich denke nicht, dass wir drei Jahre, oder wie lange auch immer diese Regeln bleiben sollen, so weitermachen können." Dazu sei die Situation bereits zu "gefährlich."
Untersuchungen
Zur Erinnerung: Es laufen noch immer Untersuchungen gegen die Haas-Piloten und Hamilton. Der Brite rechnet aber nicht mit einer Strafe für zu langsames Fahren. Er sei innerhalb seines Deltas gewesen.
Gerade läuft die Hamilton-Anhörung, wir behalten das natürlich im Auge!
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