Force India: Kein Verständnis für Startnummern-Strafe

Force India wurde am Sonntag in Spanien mit einer Geldstrafe von 25.000 Euro auf Bewährung belegt, nachdem die neuen Startnummern nicht regelkonform seien

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Grand Prix von Spanien wurde den Teams ein Schreiben von Charlie Whiting zugestellt, in dem neue Anweisungen bezüglich der Startnummern und Fahrernamen auf den Boliden angegeben waren. Schon länger gab es Bestrebungen von der FIA, die Autos deutlich unterscheidbarer zu machen. Nun folgte der Brief vom Rennleiter, nachdem sich die Strategiegruppe auf Änderungen einigte. Am Sonntag in Barcelona kam allerdings Verwirrung rund um Force India auf. Die Autos des Teams hätten den Anforderungen nicht entsprochen, daher wurde eine saftige Geldstrafe von 25.000 Euro (auf Bewährung) ausgesprochen.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon

Force Indias neue, rote Startnummern kamen bei der FIA nicht gut an Zoom

Bei Force India war man sichtlich überrascht, als die Entscheidung der FIA ins Motorhome flatterte. "Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich kann nur sagen, dass wir die Anforderungen des Sportlichen Reglements erfüllen", rechtfertigt sich Geschäftsführer Otmar Szafnauer. "Ich weiß nicht, was das Problem ist." Die FIA hielt sich in ihrer Begründung kurz und ging nicht detailliert auf das Vergehen ein.

Artikel 9.2 des Sportlichen Reglements habe das Team missachtet. Unter folgendem Artikel ist zu lesen: "Die Startnummer muss klar sichtbar auf der Front des Autos und am Sturzhelm des Fahrers angebracht sein." Der gesamte Artikel 9 beschäftigt sich im Übrigen mit der Lackierung des Autos. Unter 9.3 ist außerdem festgeschrieben, dass die Automarke auf der Nase und der Fahrername auf der Karosserie gut sichtbar sein müssen.

Das Team habe laut FIA-Beschluss außerdem gegen die Technische Direktive TM/002-17 verstoßen. Szafnauer erklärt: "Es steht nicht in den Regeln, es ist auch keine Richtlinie. Es ist eher eine Bitte. Wenn es in den Regularien steht, dann erfüllen wir es auch."

Platz auf dem Auto eine Frage des Geldes...

Die konkreten Anforderungen, die Charlie Whiting den Teams zukommen ließ, sind nicht explizit im Sportlichen Reglement festgehalten. In seinem Schreiben forderte er Mindestgrößen für die Aufschriften auf der Karosserie. Die Zahlen müssten wenigstens 230 Millimeter, das Namenskürzel der Piloten mindestens 150 Millimter hoch sein. Die Konturen hätten mindestens 40 respektive 30 Millimeter zu messen und sich farblich vom Untergrund zu unterscheiden. Außerdem sollte die Zahl auf der Fahrzeugnase mindestens 25 Millimeter groß sein (entweder in der Breite oder Höhe).


Fotostrecke: GP Spanien, Highlights 2017

Force India vergrößerte die Startnummern der Fahrer auf der Nase über dem Knick und änderte die Farbe auf ein grelles Rot. Außerdem wurden über dem Seitenkasten die Zahlen angebracht. Im Gegensatz zu vielen Teams verzichtete man auf das Namenskürzel auf der Heckflosse - denn dort sind bereits die Sponsoren BWT und NEC prominent vertreten.

"Force India ist ein Team, das auf der Strecke gut abschneidet. Allerdings ist es finanziell nicht so gut aufgestellt. Nachdem wir keinen so großen Brocken von der Geldverteilung abbekommen, müssen wir unser Einkommen mit Sponsoren aufbessern. Um unser Einkommen zu maximieren, brauchen wir Platz auf dem Auto", erklärt der Force-India-Verantwortliche.

Mildernde Umstände schwächen Strafe ab

Persönlich kann er die Notwendigkeit einer Änderung nicht nachvollziehen, schließlich würden sich die rosa Renner bereits klar von der Konkurrenz absetzen. "Es gibt andere Faktoren, wie man Autos unterscheiden kann. Rosa kann man sehr leicht unterscheiden. Man weiß also, dass es entweder Sergio oder Esteban sein muss. Die beiden kann man wieder durch Helme oder Kameras unterscheiden."

Sergio Perez

Problem im Spanien: Auch die neuen, roten Nummern sind von vorne nicht erkennbar Zoom

Diese Argumentation scheint der FIA nicht ausgereicht zu haben. Dennoch wurde die Geldstrafe von 25.000 Euro in einer abgeschwächten Version verhängt. Sollte sich das Team in einer Periode von zwölf Monaten nicht noch ein Vergehen dieser Natur leisten, muss die Strafe nicht beglichen werden. Konkret werden drei mildernde Umstände von den Rennkommissaren angeführt.

Erstens wurde das Team nicht vor dem Rennen schon auf das Problem aufmerksam gemacht. Das betont auch Szafnauer in seiner Presserunde: "Am Donnerstag sind wir durch die technische Abnahme gekommen, da hätte man uns das sagen können - und nicht erst nach dem Rennen." Zweitens wurden die Zahlen in ihrer Größe, Farbe oder Anordnung während des Wochenendes nicht verändert und drittens hat Force India eingewilligt, mit der FIA zusammenzuarbeiten und die Situation umgehend zu klären. Demnach wird das Team die Optik ihres VJM10 bis Monaco leicht abändern.