Force India fiebert dem neuen Getriebe entgegen
Beim kommenden Rennen in Ungarn plant der indische Rennstall erstmals wie die Konkurrenz ein Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung einzusetzen
(Motorsport-Total.com) - Das Force India-Team ist nach wie vor intensiv bemüht, den technischen Rückstand auf die Konkurrenz aufzuholen. So möchte man beim kommenden Rennen in Ungarn erstmals wie die Konkurrenz ein Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung einsetzen.
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Mike Gascoyne setzt große Hoffnungen in das neue Getriebe
Teamchef Colin Kolles kündigte dies im Exklusiv-Interview am Rande der Testfahrten in der vergangenen Woche auf dem Hockenheimring gegenüber 'Motorsport-Total.com' an und Giancarlo Fisichella verriet, dass man in dieser Woche in Silverstone einen Funktionstest durchgeführt hat.#w1#
Das Team geht davon aus, dass man durch das neue Getriebe pro Runde rund drei Zehntelsekunden schneller fahren kann. Weil das Team nicht den notwendigen Getriebe-Prüfstand besitzt, ging man am Mittwoch in Silverstone auf die Strecke, um das Getriebe eben im Auto zu testen.
Fisichella, der die Versuche persönlich durchführte, zeigte sich nach Aussage von Mike Gascoyne, dem Technischen Direktor des Teams, sehr zufrieden, es habe sich angefühlt wie das Getriebe, das er einst bei Renault fuhr.
"Wir hatten überhaupt keine Probleme", so der Brite gegenüber 'autosport.com'. "Bedenkt man die Tatsache, dass wir keinen Zugang zu Prüfständen haben, auf denen man diese Dinge normalerweise ausprobieren würde, haben die Jungs sehr gute Arbeit geleistet."
Bei den Testfahrten in der kommenden Woche im spanischen Jerez wird das Getriebe einem ersten richtigen Test unterzogen, kommt dann definitiv auch im Freien Training am Freitag in Budapest zum Einsatz. Erst danach wird sich entscheiden, ob man es auch im Rennen einsetzt oder nicht.
Problematisch erweist sich dabei die Regel, dass ein Getriebe vier Rennen eingesetzt werden muss, wird es vorher getauscht, wird man nach hinten versetzt, was für den indischen Rennstall möglicherweise aber keine Bestrafung darstellt. Da auf dem Hockenheimring beide Autos ins Ziel gekommen sind, kann man das Getriebe nun nicht einfach ungestraft wechseln.
Hilfreich wird das Getriebe nicht nur sein, weil es ohne Zugkraftunterbrechung arbeitet, dies wirkt sich auch auf das Verhalten des Autos in Kurven aus, weil es bei Schaltmvorgängen ruhiger liegt: "Wir sind nicht weit von Honda und ein paar Teams vor uns weg, wir sind also hoffnungsvoll. Es ist etwas, das alle anderen Teams haben und wir nicht, es ist für uns also ein klarer Gewinn. Es wäre schön, zu der Gruppe vor uns dazu zu stoßen."
Der Ingenieur spekuliert dabei vor allem auf die Tatsache, dass sich die Teams bereits zum Teil auf das kommende Jahr konzentrieren, nicht in der Lage sind, einen solchen Entwicklungsschritt zu vollführen, wie man ihn durch das neue Getriebe erwartet: "Wir hoffen aus diesem Grund, dass es uns erlauben wird, aus der letzten Reihe weg zu kommen. Wir sind das kleinste Team in der Formel 1, wenn wir nur eine oder zwei Zehntelsekunden von Honda entfernt sind, wäre dies schon eine tolle Leistung."