Ferrari: Hart kämpft und knapp verloren
Nach einer beeindruckenden Saison musste sich Fernando Alonso beim Saisonfinale in Sao Paulo Sebastian Vettel knapp geschlagen geben
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso absolvierte in diesem Jahr eine Saison, die viele Experten schwer beeindruckt hat. Das Ferrari-Team stellte ihm zu Beginn der Saison ein Auto zur Verfügung, das alles andere als konkurrenzfähig war. Doch der Spanier holte aus jedem Rennen das Maximale heraus - wurde lediglich zweimal Opfer einer Kollision. Auch beim letzten Rennen in Sao Paulo fuhr Alonso stark und beendete das Rennen auf dem zweiten Rang. Teamkollege Felipe Massa komplettierte das Podium bei seinem Heimrennen mit dem dritten Rang.
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Fernando Alonso wurde starker Zweiter und Felipe Massa zeigte Emotionen Zoom
Mit 278 Punkten musste sich Fernando Alonso schlussendlich knapp Sebastian Vettel geschlagen geben, der auf 281 Zähler kommt. Felipe Massa belegt mit 122 Punkten den siebten Rang. In der Konstrukteursmeisterschaft rangieren die Italiener mit 60 Zählern Rückstand auf Red Bull mit 400 Punkten auf den zweiten Platz.
"Ich gebe dieser Saison eine zehn", so Alonso. "Falls wir diese 20 Rennen wiederholen müssten, so würde ich nichts ändern, was das Team gemacht hat. Denn wir haben uns keine Fehler geleistet, es gab keine mechanischen Probleme, null Probleme bei den Boxenstopps, null strategische Fehler. Wir haben den Titel definitiv heute nicht verloren, denn dies passierte in Spa oder in Suzuka."
"Wir mögen die Saison nicht mit den meisten Punkten beendet haben, aber wir haben viele andere Dinge gewonnen, wie den Respekt aller, und Fans und Kollegen stimmen zu, wer dieses Jahr der Beste war. Ich bin stolz auf die Arbeit, die ich geleistet habe, und das war auch im vergangenen Jahr der Fall, als ich Vierter wurde, und erneut dieses Mal, als ich bis zum absoluten Ende gekämpft habe."
"Das war heute völlig anders als in Abu Dhabi. Dort gab es die Frustration einer verpassten Chance, wohingegen wir hier Rennen Nachtrennen unser Bestes gegeben haben. Im Inneren fühle ich mich glücklich. Ich habe Tag für Tag mit dem Team gearbeitet, das mich am Ende jeden Monats bezahlt. Heute können sie stolz auf das sein, was wir erreicht haben."
"Einmal mehr haben wir heute makellose Arbeit geleistet, sind auf dem Podium ins Ziel gekommen, nachdem wir aus der vierten Reihe starteten, produzierten erneut ein kleines Wunder am Sonntag. Das Team hielt mich ständig auf dem aktuellen Stand, was mit Vettel ist, und gegen Ende hoffte ich, dass ihm oder Button etwas passiert, was es uns erlauben würde, unser Ziel zu erreichen. Das passierte nicht, und wir müssen das Ergebnis akzeptieren, das auf der Strecke produziert wurde."
"Was ich das Team für 2013 bitten möchte? Das ist einfach, um ein schnelleres Auto. Aber vor allem möchte ich dieselben Anstrengungen und Professionalität sehen, welche das Team zeigte, als es auf unsere Schwierigkeiten zu Beginn reagierte. Ich wiederhole, ich bin glücklich und stolz, und nun ist es Zeit, einen Caipirinha zu trinken!"
"Es war für mich sehr emotional, bei meinem Heimrennen auf das Podium zu springen", so Massa. "Ich weinte wie ein Baby, dachte zurück, wie schwierig diese Saison für mich war, zuerst desaströs und dann im letzten Teil sehr konkurrenzfähig."
"Fernando sollte stolz auf das sein, was er dieses Jahr geleistet hat. Er war in der Lage zu gewinnen, wenn das Auto nicht perfekt war, und hat bis zum Ende gekämpft, selbst wenn das Auto nicht mit jenen seiner Rivalen mithalten konnte. Seine Meisterschaft war wirklich spektakulär!"
"Auch wir müssen stolz auf das sein, was wir geleistet haben. Das heutige Rennen war sehr umkämpft und schwierig und es sind so viele Dinge passiert. Es war nicht einfach herausarbeiten, was der richtige Reifen ist, da sich die Bedingungen so schnell veränderten."
"Am Start, als es zu regnen begann, entschieden wir uns dazu, auf der Strecke zu bleiben, aber das machten wir zu lange. Dann fand ich mich selbst hinten auf dem elften Platz wieder, aber ich begann sehr schnell zu fahren und überholte eine Menge Fahrer."
"Wer weiß, vielleicht wäre ich heute sogar in der Lage gewesen, zu siegen. Das Team informierte mich ständig über die Situation auf der Strecke, und was im Kampf um die Meisterschaft nützlich sein könnte. Ich denke, dass ich das Richtige gemacht habe, für mein Team und auch für meine Fans."
"Ich bin stolz auf mein Team", so Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. "Wir haben bis zum bitteren Ende gekämpft, haben beim finalen Rennen der Saison unsere beiden Fahrer auf das Podium bekommen. Wenn man den Titel ganz knapp verpasst, herrscht natürlich etwas Bedauern."
"Ich möchte Fernando zu dem gratulieren, was er dieses Jahr geleistet hat. Seine Saison war einfach fantastisch. Felipe fuhr in der zweiten Saisonhälfte sehr gut und hat erneut demonstriert, dass er ein echter Teamplayer ist."
"Ich möchte auch Stefano Domenicali und all seinen Kollegen für die Arbeit bedanken, die sie geleistet haben, Tag für Tag, um ein Auto auf die Beine zu stellen, das in Bezug auf die Zuverlässigkeit perfekt war, und zu dem, was sie in Bezug auf die Strategie und die Arbeit in der Garage auf der Strecke erreicht haben. Nun müssen wir uns sofort auf die kommende Saison konzentrieren, denn vom Start weg müssen wir ein Auto haben, das auf dem höchsten Niveau konkurrenzfähig ist."
"Das ist Sport, und so läuft es", so Teamchef Stefano Domenicali. "Dass wir in den vergangenen drei Jahren zwei Fahrertitel mit dem geringsten Abstand verloren haben, tut sehr weh, das kann ich versichern. Ich bin besonders für Fernando enttäuscht, der wie nie zuvor verdiente, dieses Mal zu gewinnen. Er war außergewöhnlich, nicht nur in der Art und Weise, wie er gefahren ist, sondern er hat im ersten sehr schwierigen Teil der Saison einfach nie aufgegeben, aber hauptsächlich für seine menschlichen Qualitäten, die er innerhalb des Teams gezeigt hat."
"Wo wir diese drei Punkte verloren haben? Schwierig zu sagen, aber ich möchte einfach hervorheben, dass Fernando effektiv lediglich an 18 der 20 Rennen teilgenommen hat. Die paar 100 Meter, die er in Spa und Suzuka zurückgelegt hat, lasten wie ein schwerer Stein auf dem heutigen Ausgang."
"Mit Sicherheit können wir nicht die Tatsache ignorieren, dass wir nicht in der Lage waren, Felipe ein schnelleres Auto bereitzustellen, besonders zu Beginn der Saison. Dies hat uns einiges gekostet, und unser Hauptziel für 2013 sollte es sein, unseren Fahrern jene Ausrüstung zur Verfügung zu stellen, mit der sie sofort gewinnen können. Das schulden wir unseren Fahrern, und wir wollen diese Schuld so früh wie möglich aus der Welt schaffen."
"Ich möchte Felipe auch dafür danken, dass er nach einem sehr schwierigen Anfang im Jahr nicht nachgelassen hat. Er arbeitete sehr hart, und dass wir heute in der Konstrukteursmeisterschaft als Zweiter ins Ziel gekommen sind, verdanken wir auch ihm. Wir haben immer an ihm festgehalten, selbst wenn die Welt außen uns dazu aufrief, ihn zu entlassen, und wir haben ihm das Vertrauen für 2013 gegeben. Ich denke, dass seine Ergebnisse im letzten Teil der Saison die richtige Antwort auf jene waren, die an ihm gezweifelt haben."
"Im Moment möchte ich allen danken, die Tag und Nacht so hart gearbeitet haben, an der Strecke und in Maranello, um zu versuchen, uns dabei zu helfen, unseren Traum zu realisieren. Ich bin auf sie alle stolz. Abschließend möchte ich Sebastian gratulieren, der ein großartiger Gegner ist. Ich denke, wir können sagen, dass wir Brasilien nicht nur mit erhobenem Hauot, sondern mit einem sehr aufrechten Kopf verlassen!"
"Ich sagte es schon vor einer Woche in Austin", so Pat Fry, Technischer Direktor des Teams, "wir werden bis zur letzten Runde kämpfen, um unsere Ziele zu erreichen, und das haben wir gemacht. Wir standen ganz knapp davor, unser Ziel mit Fernando zu erreichen, der es mit Felipe zusammen geschafft hat, nach einem ereignisreichen Rennen auf das Podium zu kommen, das durch wechselhafte Wetterbedingungen beeinflusst wurde."
"Wenn sich die Streckenbedingungen änderten, war es sehr schwierig, zur richtigen Zeit die richtige Wahl zu treffen. Ich denke, dass wir bestmöglich reagierten, versuchten, das Maximum aus dem zu machen, mit dem wir arbeiten konnten. Als es zu regnen begann, entschieden wir, die Wahlen aufzuteilen. Wir holten Fernando an die Box während wir Felipe auf der Strecke ließen."
"Aber dann wurden seine Rundenzeiten zu langsam, also wechselten wir ihn auf Intermediates. Zu dieser Zeit waren die Führenden in der Lage, selbst auf Trockenreifen sehr schnelle Runden zu fahren, was für uns einfach nicht möglich war. Danach denke ich, wählten wir den richtigen Moment, um wieder zurück auf die Trockenreifen und dann auf Regenreifen zu wechseln."
"Bis zum Ende hofften wir, dass etwas passieren würde, das es Fernando erlaubt, die Fahrermeisterschaft zu holen, die er definitiv verdiente. Wir schafften es nicht, und natürlich bedauern wir es, dass wir nicht in der Lage waren, ihm das schnellste Auto im Feld zur Verfügung zu stellen. Das werden wir kommendes Jahr wieder versuchen. Wir versuchen, aus den Fehlern zu lernen, die wir in diesem Jahr gemacht haben, und unsere guten Punkte sogar noch mehr zu stärken, wie die Zuverlässigkeit, die Boxenstopps und die Strategie."