• 25.10.2015 13:25

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Ecclestones Bester aller Zeiten: Prost im Kopf, Rindt im Herzen

Der Formel-1-Boss sieht taktisches Kalkül als wichtigstes Attribut eines Champions - Lewis Hamilton lobt er für seinen Aufstieg zum internationalen Popstar

(Motorsport-Total.com) - Kaum jemand hat so viele große Champions hautnah kommen und gehen sehen wie Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Wenn einer wissen muss, wer der Beste aller Zeiten ist, dann der 84-Jährige. Am Rande des US-Grand-Prix in Austin, bei dem Lewis Hamilton sich mit seinem dritten WM-Titel in die Phalanx der Legenden einreihen kann, nennt er jedoch nicht den Briten und auch nicht Rekord-Weltmeister Michael Schumacher. "Ich bin immer geneigt zu sagen, Alain Prost sei der Beste", so Ecclestone.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Alain Prost

Bernie Ecclestone sieht Alain Prost als größten Formel-1-Piloten aller Zeiten Zoom

Ihm ist klar, dass der für seine analytische und allzu technische Herangehensweise nicht geliebte "Professor" eine Wahl ist, die nur wenige teilen. "Die meisten Leute stimmen mir nicht zu", weiß Ecclestone, schreibt es Prost aber zu, gemäß der Anforderungen seiner Zeit das größte Geschick bewiesen zu haben: "Weil er auf seine Bremsen, sein Getriebe und alles achten musste. Er hat einen guten Job gemacht und deshalb die meisten Rennen beendet." Dem viermaligen Champion aus Frankreich hätte Ecclestone sogar weitere Kronen gegönnt: "Er hätte ein paar mehr Titel gewinnen sollen."

Doch es gibt auch noch einen Tipp des Herzens, wenn es um den Besten aller Zeiten geht. "Es gab da einen Kerl, einen Geschäftspartner von mir", sagt Ecclestone, "der hieß Jochen Rindt." Seine enge Freundschaft zum vor dem offiziellen Gewinn seines ersten WM-Titels tödlich verunglückten Österreicher und die Tatsache, dass er als sein Manager fungierte, seien nicht der Grund. Vielmehr geht es ähnlich wie bei Prost um seine durchdachte Herangehensweise: "Er hat das geleistet, was er leisten musste. Das macht einen Champion aus. In jeder Sportart. Im Tennis oder wo auch immer", sagt Ecclestone.

Hamilton zählt er indes bereits zu den Top 5 der Historie, spricht aber nicht über seine Leistungen auf der Rennstrecke, sondern über den Aufstieg zum internationalen Popstar, den der Brite derzeit hinlegt. "Er ist ein Champion und es ist unglaublich, was er für den Sport tut", lobt Ecclestone, dem das neue Hip-Hop-Image Hamiltons offenbar gefällt: "Er macht außerhalb des Autos einen noch besseren Job als im Cockpit."