GP Saudi-Arabien
Dschidda-Qualifying in der Analyse: Kann Verstappen von P15 aus gewinnen?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Perez schnappt sich die Pole +++ Mercedes: Ergebnis wie erwartet +++ Leclerc: Red Bull "auf einem anderen Planeten" +++
Das Qualifying in der Analyse
Gleich ist es in Dschidda bereits 01:00 Uhr in der Nacht, das Paddock hat sich geleert, und damit machen wir an dieser Stelle auch Feierabend. Zum Abschluss folgt noch einmal der Hinweis auf unsere große Videoanalyse zum Qualifying mit den folgenden Themen:
-Gewinnt Verstappen trotzdem?
-Alonso
-Was war bei Ferrari los?
-Russell schlägt Hamilton
-Ocons Husarenritt
-McLaren
-Hülkenberg
-Fragen der Kanalmitglieder
Rennstart ist morgen erst um 18:00 Uhr unserer Zeit, aber wir sind natürlich ab dem Vormittag schon wieder mit einem neuen Ticker für euch am Start, um euch angemessen auf den Saudi-Arabien-GP einzustimmen.
Habt noch einen schönen Abend, viel Spaß mit unserer Analyse und bis dann!
Norris ärgert sich über "dummen Fehler"
In seinem zweiten Formel-1-Rennen schaffte es Rookie Piastri erstmals in Q3. Und wegen der Leclerc-Strafe wird er morgen sogar von P8 ins Rennen gehen. Weniger gut lief es für den Teamkollegen, nach seinem Mauerkuss war bereits in Q1 Feierabend.
"Ich habe einen dummen Fehler gemacht", ärgert sich Norris und erklärt: "Es ist enttäuschend, denn es hat mich heute um eine Chance auf Q3 gebracht. Das Auto war gut und ich fühlte mich wohl." Trotzdem geht es morgen nur von P19 ins Rennen.
Er hofft nun darauf, dass sich dort noch "viele Möglichkeiten" ergeben werden. "Hoffentlich kann ich meinen Fehler wiedergutmachen", so Norris. Teamchef Andrea Stella ist sich ebenfalls sicher, dass Norris ohne den Unfall ein Kandidat für Q3 gewesen wäre.
Ein Sonderlob gibt es dafür für die "exzellente Arbeit" von Piastri. Der Australier habe sich mit jedem Run verbessert, sei "saubere Runden" gefahren und habe am Ende das Maximum herausgeholt.
Mal schauen, ob es morgen beim Australier auch für die ersten Formel-1-Punkte reicht.
Russell: Meine Zeit wird noch kommen
Auch in seiner zweiten Mercedes-Saison wird der Brite wohl nicht um den WM-Titel mitkämpfen können. "Es ist definitiv hart", gesteht er und erklärt: "Ich habe mein ganzes Leben davon geträumt, in der Formel 1 zu sein."
"Ich habe davon geträumt, um Siege zu kämpfen", so Russell. Doch aktuell sei er nicht "in dieser Position", betont er. Gleichzeitig erinnert er: "Ich bin 25. Wenn ich mir Fernando anschaue, dann denke ich, dass ich mindestens noch 15 Jahre habe."
Außerdem sei Michael Schumacher zum Beispiel auch schon um die 30 gewesen, als seine große Siegesserie mit Ferrari begonnen habe. "Meine Zeit wird kommen", ist er sich daher sicher.
Hülkenberg: Q3 wäre drin gewesen
Mit P11 hatte der Deutsche die Nase auch heute wieder vor dem Teamkollegen. Im Qualifyingduell gegen Magnussen stellte er damit auf 2:0, den Einzug in Q3 verpasste er allerdings hauchdünn um 0,040 Sekunden.
"Q3 wäre möglich gewesen", erklärt er. Doch nachdem seine erste Q2-Runde gestrichen wurde, konnte er in der zweiten nicht mehr auf volles Risiko gehen. "Kleinigkeiten machen den Unterschied", erklärt er.
Immerhin: Wegen der Leclerc-Strafe fährt er morgen von P10 und damit trotzdem aus den Punkterängen los. Weniger Glück hatte der Teamkollege, Magnussen startet von P13 und berichtet von "einigen Problemen" am Auto.
"Das Auto war heute schnell", erklärt er und sagt, Q3 wäre auch für ihn drin gewesen. Doch er habe ein Problem mit den Bremsen und auch beim Runterschalten gehabt. Zudem wurde auch ihm eine Runde gestrichen.
Trotzdem resümiert Teamchef Günther Steiner: "Wir sind ziemlich happy mit unserem Ergebnis im Qualifying, selbst wenn es etwas besser hätte sein können. Es ist alles Theorie, aber wir hätten zwei Autos in Q3 bringen können."
Trotzdem - oder gerade deshalb - hofft er morgen noch auf Punkte.
Livestream
Ab mit euch in unsere große Videoanalyse zum Qualifying! Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll melden sich jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, um mit euch über die folgenden Themen zu sprechen:
-Gewinnt Verstappen trotzdem?
-Alonso
-Was war bei Ferrari los?
-Russell schlägt Hamilton
-Ocons Husarenritt
-McLaren
-Hülkenberg
-Fragen der Kanalmitglieder
Alfa Romeo schreibt Punkte noch nicht ab
P12 und P14 heute für Zhou und Bottas. Keine ganz optimale Ausgangsposition, doch der Finne erklärt: "Das Team hat einen guten Job gemacht." Man habe sich das ganze Wochenende über "Schritt für Schritt" verbessert.
"Das Qualifying war die positivste Session, die ich bislang hatte", erklärt er und ergänzt: "Wir waren nah dran an Q3 und das Auto fühlte sich gut an." Er hoffe nun, dass die Pace im Rennen noch etwas besser als im Qualifying sei.
"Punkte sind immer das Ziel. Und ich bin zuversichtlich, dass es auch ein realistisches ist", so Bottas. Teamkollege Zhou ist ebenfalls "ziemlich happy" mit der Performance heute und erklärt, er habe das Maximum herausgeholt.
Einziges Ärgernis: Er verpasste Q3 um lediglich 0,050 Sekunden. "Es ist natürlich frustrierend", gesteht er und erklärt, auch er hoffe morgen auf Punkte. Wegen der Leclerc-Strafe geht er von P11 ins Rennen.
Perez: Jetzt auch Bedenken wegen der Zuverlässigkeit?
Der Mexikaner startet morgen von Pole. Doch hat er nach dem heutigen Defekt beim Teamkollegen womöglich ein mulmiges Gefühl? "Man hat immer Sorgen wegen der Zuverlässigkeit, besonders hier", gesteht Perez.
"Es ist so leicht, die Autos zu beschädigen, und letztendlich gibt es immer Bedenken wegen der Zuverlässigkeit", so der Mexikaner, der außerdem betont, er wolle sich keine Gedanken über eine mögliche Verstappen-Aufholjagd machen.
"Ich werde das Rennen morgen nicht so angehen, dass ich über Max nachdenke. Ich muss zuallererst einmal dafür sorgen, in den ersten Runden in Führung zu bleiben", stellt er klar. Er wolle sich auf sein eigenes Rennen konzentrieren.
Auf alles andere hat er schließlich sowieso keinen Einfluss.
Stroll "noch nicht bei 100 Prozent"
Der Kanadier landete auf P6 und war gut zwei Zehntel langsamer als sein Teamkollege, der Dritter wurde. "Er ist noch nicht bei 100 Prozent, [...] aber er ist wesentlich besser dabei als in Bahrain", betont Teamchef Mike Krack bei 'Sky'.
"Es ist schon richtig, dass du hohe Lenkkräfte hast, aber du hast nicht diese großen Lenkwinkel wie in Bahrain, und das ist eigentlich mehr das, was ihn gestört hat", verrät er. Deswegen habe Stroll hier weniger Probleme mit seiner Verletzung.
Mal schauen, ob er morgen im Kampf um das Podium mitmischen kann. Wegen der Leclerc-Strafe wird er von P5 ins Rennen gehen - also gar nicht so weit weg von den Podestplätzen.
Stroll selbst berichtet: "Ich habe in Kurve 22 einen kleinen Fehler gemacht und zwei oder drei Zehntel verloren. Dennoch ist der fünfte Startplatz ein gutes Ergebnis. Wir haben ein konkurrenzfähiges Rennauto, und morgen ist alles möglich."
Ohne seinen Fehler wäre der Kanadier übrigens auf P4 direkt hinter Alonso gelandet.
De Vries: "Chaotischer Tag" endet mit Q1-Aus
Nicht nur beide Williams-Piloten schieden in Q1 aus, auch kein AlphaTauri-Fahrer schaffte es in Q2. "Es war ein sehr chaotischer Tag", berichtet de Vries, der wegen eines Motorwechsels FT3 komplett verpasst hatte.
Danach sei man für das Qualifying "im Hintertreffen" gewesen, berichtet er und erklärt: "Ich bin enttäuscht, dass wir die Chance nicht genutzt haben, es in Q2 zu schaffen. Denn ich denke, wir waren heute sehr nah dran."
Zu allem Überfluss sei dann im letzten Versuch in Q1 seine Batterie nicht richtig aufgeladen gewesen, weshalb er am Ende 18. wurde. Das Problem mit der Batterie habe ihn zweieinhalb Zehntel gekostet.
Teamkollege Tsunoda verpasste Q2 als 16. ebenfalls knapp. "Ich bin zufrieden mit der Runde, die ich zusammengebracht habe", betont der Japaner, der morgen trotz der schlechten Ausgangslage noch in die Punkte fahren will.
Sondergenehmigung
Wir hatten es ja bereits angekündigt, aber hier der Vollständigkeit halber noch einmal die Information, dass Logan Sargeant inzwischen ganz offiziell eine Sondergenehmigung erhalten hat und damit morgen am Rennen teilnehmen darf.
Diese war nötig, weil er keine repräsentative Rundenzeit im Qualifying gesetzt und damit die 107-Prozent-Marke verpasst hatte. Er darf morgen aber trotzdem fahren, weil er im Training zuvor Zeiten gesetzt hatte, die schnell genug waren.
Im Wortlaut der Rennkommissare klingt das dann so:
"The Stewards have received a request from Williams Racing to allow car 2 to start the race despite failing to set a qualifying time within 107% of the fastest time set in Q1."
"In accordance with Article 39.3 of the FIA Formula One Sporting Regulations, the Stewards grant permission for car 2, Logan Sargeant, to start the race, as the driver has set satisfactory times in practice at this Event."
"The car will be placed on the grid in accordance with Article 42.2 of the FIA Formula One Sporting Regulations."
Den Defekt von Verstappen ...
... gibt es hier derweil noch einmal im Video. Aber zur Erinnerung: 2022 schied der Niederländer sogar in zwei der ersten drei Saisonrennen aus und wurde am Ende trotzdem überlegen Weltmeister.
Ein kleiner Defekt im Qualifying muss da also gar nichts heißen.
Sargeant genervt: Hatte gar keinen Vorteil!
Der Rookie hätte es eigentlich gleich mit seiner ersten schnellen Runde in Q2 geschafft, doch diese wurde ihm aberkannt, weil er in Kurve 27 die weiße Linie an der Boxeneinfahrt minimal überfahren hat.
"Ich bin eine sehr schnelle Runde gefahren, aber sie wurde gestrichen, als ich die Boxeneinfahrt knapp überfahren habe. Ich habe dadurch nichts gewonnen, daher ist es frustrierend", ärgert er sich.
Gleichzeitig gesteht er aber auch: "Ich hatte noch zwei weitere Runden, die ich abliefern konnte, und das habe ich nicht getan. Also entschuldige ich mich beim Team, das heute mehr verdient hätte."
Denn die Pace für Q2 steckte erneut im Williams. Das erreichte auch Teamkollege Albon nicht, der enttäuschender 17. wurde und erklärt: "Wir hatten im Qualifying Probleme mit den Hinterreifen."
"Wir waren [vorher] das ganze Wochenende schnell, deshalb ist es einfach frustrierend. [...] Der heutige Tag ist natürlich enttäuschend, aber hoffentlich können wir es morgen herumreißen", so Albon.
Wird für Williams von P17 und P20 aus aber natürlich nicht leicht ...
Ocon: Zweimal die Mauer berührt
Der Franzose landete am Ende auf P7 und konnte damit immerhin Hamilton im Mercedes schlagen. "Ich habe in meiner schnellsten Runde zweimal die Mauer berührt, in Kurve 1 und in der letzten Kurve", berichtet der Alpine-Pilot.
"Ich dachte, dass es vorbei und etwas kaputtgegangen ist", gesteht er. Doch letztendlich kam er durch. P7 sei damit aber auch "das Maximum" gewesen, mit seiner Runde sei er "happy", verrät er.
In FT3 habe sich das Auto noch schlechter angefühlt, aber zum Qualifying sei noch einmal ein wichtiger Schritt gelungen. Das Ziel für morgen sei es, beide Autos in die Punkte zu bringen. Teamkollege Gasly startet von P9.
Der ist übrigens nicht ganz so zufrieden und erklärt, er habe sich noch nie so gut im Alpine gefühlt wie in FT3. Doch dann im Qualifying habe er "massive" Schwierigkeiten gehabt und keine einzige gute Runde zusammengebracht.
Warum es Abend plötzlich schlechter als in FT3 lief, das kann er sich noch nicht so recht erklären. Er sei einfach viel herumgerutscht. Da liege also noch Arbeit vor ihm.
Sainz: Erste Reihe wäre drin gewesen
Der Spanier war heute mehr als eine halbe Sekunde langsamer als sein Teamkollege und landete nur auf P5. Was war da los? "Aus irgendwelchen Gründen war heute der erste Sektor meine große Schwäche", berichtet er.
"Es gelang mir nicht, die Reifen so vorzubereiten, damit ich in den Kurven 1 und 2 das Gefühl hatte, pushen zu können. Und in den schnellen Abschnitten habe ich dann immer zu viel Druck gemacht", zuckt er die Schultern.
So sei das Auto dann ins Rutschen gekommen. "Am Ende fehlten mir drei oder vier Zehntel, was viel ist für einen Sektor. Es gibt also ganz sicher etwas, das ich nicht verstehe oder nicht auf die Reihe kriege", gesteht er.
"In den Sektoren zwei und drei hat es immer gepasst. Daher: Ohne das Problem hätten wir einen guten Tag haben können", ärgert er sich und betont: "Wenn ich einen sauberen Tag gehabt hätte, würde ich am Sonntag von P2 losfahren."
Immerhin: Für das Rennen sieht er sich "besser" aufgestellt. "Also heißt es: Geduldig bleiben. Ich denke aber, wir können ein Podestergebnis anpeilen", so Sainz.
Russell will ums Podium kämpfen
Trübsal bei Hamilton, sein Teamkollege berichtet dagegen, er habe sich "gut" gefühlt. Kein Wunder, denn wegen der Leclerc-Strafe wird er morgen sogar von P3 ins Rennen gehen. "Das Auto fühlte sich gut an", so der Brite.
Das sei momentan auch gar nicht sein Problem. "Die Schwachstelle ist einfach, dass Abtrieb fehlt", betont er. Trotzdem will er morgen "definitiv" um das Podium kämpfen, denn man starte ja unter anderem vor beiden Ferraris.
"Es gibt also keinen Grund, warum wir nicht um ein Podium kämpfen sollten", so Russell, der aber auch vor einer Verstappen-Aufholjagd warnt. Trotzdem wolle er einen Platz auf dem Treppchen anvisieren.
Allerdings: Das sagte er auch vor Bahrain in ähnlicher Form schon. Und da landete er am Ende nur auf P7 ...