Eddie Jordan und die wahre Geschichte hinter Schumis erstem F1-Test
Eddie Jordan musste Verhandlungsgeschick beweisen, um Michael Schumacher 1991 seinen ersten Formel-1-Test zu ermöglichen - Was ein Profigolfer damit zu tun hat
(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Formel-1-Teamchef Eddie Jordan hat im neuen Podcast Formula for Success (FFS), den er zusammen mit David Coulthard produziert, die kuriose Geschichte hinter Michael Schumachers erstem Formel-1-Test enthüllt.
© Sutton
Bevor Michael Schumacher sein F1-Debüt in Spa feierte, testete er in Silverstone Zoom
Sie geht auf das Jahr 1991 zurück. Jordans Stammfahrer Bertrand Gachot fiel aus und der Formel-1-Teambesitzer wollte Schumacher für den Grand Prix von Belgien aufstellen.
Doch Schumacher war noch nie zuvor in einem Formel-1-Auto gefahren. Jordan wollte ihm deshalb in Silverstone ein Training ermöglichen, damit er den Jordan 191 kennenlernen konnte, bevor er seine ersten Runden in Spa-Francorchamps absolvierte.
Die Zeit war knapp. Jordan blieb nur ein einziger Tag, an dem sowohl er als auch Schumacher in Silverstone sein konnten. Allerdings mussten sie feststellen, dass die Strecke bereits ausgebucht war. Um doch noch zum Testen zu kommen, war ein außergewöhnlicher Deal notwendig, und zwar mit Profigolfer Nick Faldo.
"Ich konnte nicht nach Silverstone fahren, weil es von jemandem gebucht worden war", erzählt Jordan in der neuesten Podast-Folge. "Ich fragte: 'Wer zum Teufel kann das sein?'"
"Sie wollten mir nicht sagen, wer es war. Also sprang ich in mein Auto und fuhr nach Silverstone, wo ich keinen Geringeren als den sechsfachen Golf-Major-Sieger Nick Faldo in seinem 956er Porsche antraf, den er nicht für die Straße versichern konnte. Aus diesem Grund hatte er die Strecke für den Tag gemietet."
Nick Faldo durfte auch hinters Steuer
"Ich sagte zu ihm: 'Nick, ich glaube, wir müssen hier eine Art Kompromiss finden und ein kleines Geschäft machen. Wie wäre es, wenn du mir einen riesigen Gefallen tun würdest: Wenn du das Auto nicht fährst, könnten wir fahren und wenn wir nicht fahren, könntest du fahren?'", erklärt Jordan seinen Vorschlag.
Nach einigem Hin und Her habe man sich geeinigt. "Und so ist es dann auch gekommen." Mit dem Teilen der Strecke allein war es aber nicht ganz getan, verrät Jordan weiter.
Faldo verfolgte Schumachers Fortschritte beim Test nämlich aus einem bestimmten Grund sehr aufmerksam - weil Jordan dem Golfer am Ende des Tages eine Fahrt im Formel-1-Auto angeboten hatte. Das entpuppte sich allerdings als etwas problematisch.
"Für diejenigen, die Nick nicht kennen, er ist etwa 1,80 Meter groß. Er ist ein Riese von einem Mann", erklärt Jordan. "Als Nick versuchte, ins Auto zu steigen, konnte er es nicht, wie zu erwarten war, denn diese Autos sind winzige Dinger. Also mussten wir ihn seitlich hineinquetschen." Doch damit war es noch nicht getan.
"Das Problem war, dass wir das Lenkrad nicht anbringen konnten, und das war eine große Aufgabe. Wenn irgendetwas passiert wäre, wäre ich wegen Totschlags angeklagt worden. Denn es war eigentlich Selbstmord, es hätte nie passieren dürfen!"
"Aber er wollte das Auto um jeden Preis fahren. Und er hat das Auto gefahren. Er wird uns wahrscheinlich erzählen, wie gut er es gefahren hat. Aber wir wissen etwas anderes! Wie auch immer, das ist Nick und er ist ein absoluter Champion."
Wegbereiter für Schumis ersten F1-Test
Heute sagt Jordan, Faldo habe erst viele Jahre später die Bedeutung dieses Moments erkannt: "Etwa zehn Jahre später rief er mich an: 'Hör mal EJ, ich muss etwas klären. Kannst du mir sagen, wer an diesem Tag in deinem Auto saß? Jemand hat mir erzählt, dass das Michael Schumachers erstes Mal in einem Formel-1-Auto war.'"
"Und die Geschichte ist wirklich wahr", schmunzelt Jordan. "Es war das erste Mal, dass Michael Schumacher in einem Formel-1-Auto saß. Nick Faldo hat ihm die Runden auf der Strecke geschenkt, und wir haben Nick das Auto zum Fahren gegeben. Alle gingen glücklich nach Hause, vor allem Nick Faldo."
Ihn erfülle sie bis heute mit Stolz: "Er erzählt es jetzt allen, weil er sich damit brüstet, dass er tatsächlich das gleiche Auto wie der große Michael Schumacher getestet hat!"
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