• 24.02.2020 12:33

  • von R. Zimmermann, Co-Autoren: O. Karpow, J. Noble, A. Cooper

China-GP im November? Formel-1-Teams wären bereit, zweifeln aber

Die Formel-1-Teams wären trotz zusätzlicher Strapazen bereit, den China-GP im November nachzuholen - Aber wie realistisch wäre dieser Plan überhaupt?

(Motorsport-Total.com) - Offiziell wurde der Große Preis von China 2020 noch nicht abgesagt. Das Coronavirus sorgte bislang lediglich dafür, dass das Formel-1-Rennen auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Zwar möchte Liberty Media den Grand Prix gerne später im Jahr nachholen. Viele Experten gehen aber davon aus, dass das Rennen angesichts der schwierigen Situation früher oder später ganz gestrichen wird.

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Haas-Teamchef Günther Steiner erklärt, dass alles davon abhänge, wann man das Virus in China unter Kontrolle bekommt. "Wenn es irgendein Risiko gibt, dann bin ich auf jeden Fall dagegen", stellt er im Hinblick auf eine spätere Austragung des Rennens klar. Er sei überzeugt davon, dass Liberty das auch so sehe. Bislang habe es auch noch keinen konkreten Vorschlag für einen Ersatztermin gegeben.

Realistisch gesehen kommt beim engen Formel-1-Kalender 2020 aber eigentlich nur eine Variante infrage. Dabei handelt es sich um einen Termin im November zwischen dem vorletzten Rennen in Brasilien und dem Finale in Abu Dhabi. "Ich denke nicht, dass irgendjemand sagen kann, ob das Virus im November weg ist", grübelt Steiner allerdings und erklärt, dass es dafür aktuell "keine Garantie" gebe.

"Wir werden sehen, ob wir es am Ende der Saison noch reinquetschen können. Zunächst einmal müssen sie die gesundheitliche Situation in den Griff bekommen. Und ich habe Zweifel, dass sie das innerhalb das benötigten Zeitfensters schaffen werden", erklärt AlphaTauri-Teamchef Franz Tost, für den es ebenfalls die "absolut richtige Entscheidung" war, den GP erst einmal zu verschieben.

November-Rennen? Die Zeit drängt

"Wenn sie das Coronavirus unter Kontrolle bekommen, dann denke ich, dass wir eine Lösung finden können", so Tost. Allerdings hat er Zweifel daran, dass das rechtzeitig passieren wird. Denn die Teams brauchen ausreichend Vorlauf, um ihre Fracht nach China zu verschiffen. Von heute auf morgen kann man keinen Grand Prix in Schanghai veranstalten. Man bräuchte bereits weit vor Ende November Klarheit.


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"Es wird nicht einfach", weiß auch Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer. "Wir wollen unseren Sport in China wachsen lassen. Und wenn wir das wollen, ist es nicht das Beste, ein Rennen auszulassen", so Szafnauer. Daher werde man "nicht Nein sagen", wenn das Rennen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden sollte. Doch wie realistisch ist das überhaupt?

Der Wettlauf gegen die Zeit macht eine Austragung des Rennens aktuell unwahrscheinlich. Denn das Virus ist noch lange nicht unter Kontrolle und greift momentan sogar auf immer mehr Länder über. Neben China steht mittlerweile auch Vietnam auf der Kippe. RTL erklärte bereits, beim Grand Prix in Hanoi nicht live vor Ort zu berichten. Das gesundheitliche Risiko ist dem Kölner Sender zu groß.

Fünf Wochen Pause nach Bahrain?

Red-Bull-Teamchef Christian Horner zweifelt daran, dass es in diesem Jahr tatsächlich 22 Grands Prix geben wird. Das Rennen in China am Ende des Jahres noch zwischen die WM-Läufe in Brasilien und Abu Dhabi zu quetschen sei logistisch eine "große Herausforderung" für alle Beteiligten. Und für einen Ersatz im April sei die Zeit jetzt bereits zu knapp. Zuletzt hatte sich Imola als China-Alternative angeboten.


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Auf die Frage, ob er trotzdem für einen Ersatztermin im November wäre, antwortet er mit einem Augenzwinkern: "Es hängt davon, wo in der Meisterschaft man steht. Wenn man vorne ist, dann will man Ende des Jahres nicht mehr so viele Rennen. Wenn nicht, dann will man so viele wie möglich." Im April wird es durch die China-Verschiebung jedenfalls eine ungewohnte dreiwöchige Pause geben.

"Es wird ziemlich seltsam sein, im April eine 'Sommerpause' zu haben", so Horner. Sollte das Rennen in Vietnam auch noch verschoben oder sogar abgesagt werden müssen, würde sich die Pause zwischen Bahrain und dem Europaauftakt in Zandvoort sogar auf fünf Wochen belaufen. Aktuell möchte man das Formel-1-Debüt in Vietnam allerdings noch planmäßig über die Bühne bringen.

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