Brawn: Schumacher ist immer noch der Beste

Mercedes-Teamchef ist nach wie vor ein Bewunderer von Michael Schumacher und schiebt die Erfolglosigkeit weiter aufs Auto

(Motorsport-Total.com) - Das Comeback von Michael Schumacher ist auch in der zweiten Saison viel diskutiert. Es gibt sicher nicht viele, die den Deutschen besser verstehen, als Ross Brawn. Der Engländer war bereits bei Benetton ein wichtiger Ansprechpartner für Schumacher. Bei den beiden ersten Titeln des späteren Rekordchampions war Brawn technischer Direktor. Als Schumacher 1996 zu Ferrari wechselte, blieb der Brite noch ein Jahr bei Benetton, bevor ihn Schumacher zu Ferrari lotste. Dort war er bis 2006 tätig.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef), Michael Schumacher

Ihre größten Erfolge feierten Michael Schumacher und Ross Brawn zusammen

Nach einem Jahr Pause kehrte Brawn zu Honda zurück und übernahm 2009 das Team. Ein Jahr später wurde aus dem Weltmeisterteam das jetzige Mercedes-Team. Mit dessen Gründung kam auch Schumacher wieder zurück in die Formel 1. Brawn hat also einen direkten Vergleich. War der junge Schumacher ein besserer Rennfahrer?

Erholter Schumacher

"Augenscheinlich sind die Ergebnisse andere, und das ist natürlich enttäuschend", stellt Brawn gegenüber der 'FAZ' fest und nimmt seinen Piloten in Schutz: "Es liegt nicht an Michael, wir haben bisher noch kein Auto entwickelt, das gut genug ist." Mangelnden Einsatz muss sich der routinierte Deutsche sicher nicht vorwerfen lassen. Mit Ausnahme von Lewis Hamilton gibt es keinen Piloten, der so aggressiv zu Werke geht, wie Schumacher.

Michael Schumacher

Der Rekordweltmeister arbeitet hart an sich und dem Team Zoom

Brawn, der immer noch davon überzeugt ist, dass der Kerpener der beste Pilot im Feld ist, geht sogar soweit zu behaupten, dass Schumacher mehr Energie hat, als zum Ende seiner ersten Karriere: "Bei Ferrari war er am Ende sehr müde von der langen Zeit in der Formel 1. Die Pause hat ihm gut getan, sie hat ihn aufgefrischt."

"Er treibt sich selbst noch immer genauso hart an wie damals, er arbeitet sehr eng mit den Ingenieuren zusammen und genießt die Rennen. Ich sehe keine grundlegenden Unterschiede. Natürlich ist er einige Jahre älter und noch reifer geworden, aber er ist noch immer der Michael, wie ich ihn in Erinnerung hatte", so Brawn.

Rosberg fordert Schumacher

Mitverantwortlich für die viele Kritik an Schumacher sind die Leistungen von Nico Rosberg, der Schumacher im ersten gemeinsamen Jahr deutlich in den Schatten stellte. Teamchef Brawn ist sich sicher, dass der Wiesbadener der beste Teamkollege ist, den Schumacher je hatte: "Vielleicht wäre die Situation für Michael ein wenig einfacher, wenn er mit Nico nicht so einen unglaublich starken Teamkollegen hätte. Aber beide können sehr viele Dinge voneinander lernen, und jeder stellt sich dieser Herausforderung."

"Doch Michael liebt den Wettkampf und möchte am liebsten immer gewinnen. Aber auch mit dieser Situation geht er professionell um und verbessert sich mehr und mehr. In dieser Saison haben sich beide Fahrer angeglichen, Nico hat im Qualifying meistens die Oberhand, aber im Rennen sind sie gleichwertig", beurteilt Brawn.

In seinem Vertrag mit Mercedes hat Schumacher drei Jahre vereinbart. Das letzte Jahr beinhaltet allerdings eine Art Ausstiegsklausel. Sollte er keine Lust mehr verspüren, dann könne er auch 2011 Schluss machen. Brawn plant aber auch für 2012 mit dem Deutschen und will sich demnächst mit ihm über die Zukunft unterhalten.