GP USA
Austin-Donnerstag in der Analyse: Red Bull baut das Auto um!
Liveticker zum Nachlesen: +++ Red Bull baut das Auto um +++ In Zukunft kein Zähler für schnellste Runde mehr +++ McLaren noch nicht "reif genug" für den Titel? +++
Feierabend
Auch in Austin bricht langsam der Abend an, und damit drehen wir unseren Ticker erst einmal zu. Später an diesem Freitag melden wir uns mit einer neuen Ausgabe zu den ersten Sessions am Wochenende zurück.
FT1 steht um 19:30 Uhr unserer Zeit an, um 23:30 Uhr gibt es dann bereits das Sprint-Qualifying. Und für euch geht es jetzt natürlich auch noch weiter mit unserer großen Liveanalyse auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Folgende Themen haben Kevin Scheuren und Stefan Ehlen im Gepäck:
-Red Bull illegal
-Bonuspunkt gestrichen für 2025
-Mehr Rookie-Zeit im Cockpit
-Weitere Regeländerungen
-GPDA-Statement kommt
-Wusste Hülkenberg von Toyota?
-Red-Bull-Shootout für 2025
-Fragen der Kanalmitglieder
Viel Spaß mit den beiden und bis dann!
Perez hätte Bonuspunkt gerne behalten
Fast alle Fahrer sind der Meinung, dass man auf den Bonuspunkt für die schnellste Runde verzichten kann. Lediglich Sergio Perez versteht nicht so ganz, warum die Regel nun geändert wurde.
"Ich stimme nicht wirklich zu", sagt er und erklärt, dass der Bonuspunkt "eine Menge" zur Formel 1 beigetragen habe. Vor allem in einer engen Meisterschaft habe der Punkt "einen Unterschied" ausmachen können.
"Wir sprechen über 24 Punkte in einer Saison", erinnert er. Zusammengerechnet ist das immerhin fast ein vollständiger Rennsieg. "Ich weiß nicht, warum sie es geändert haben", zuckt er die Schultern.
Er selbst habe den Bonuspunkt jedenfalls immer als "ziemlich gut" empfunden. "Ich denke nicht, dass es die beste Entscheidung ist", so Perez.
Verstappen: Streit mit FIA nicht beigelegt
Außerdem hat der Weltmeister über seinen Kleinkrieg mit der FIA gesprochen. An den Standpunkten habe sich in der Herbstpause offenbar nichts verändert, berichtet er.
"Ich habe nichts gehört, also ändert sich für mich nichts", sagt er und betont: "Ich will einfach nur mein Leben leben, und wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin, dann sage ich es."
Daran werde sich auch nichts ändern. Seiner Meinung nach ist die ganze Situation "sehr unnötig". Er betont: "Als ich fünf Jahre alt war, habe ich mir sowieso nie eine Pressekonferenz angesehen."
"In der Schule sagt man viel schlimmere Dinge als das", glaubt er und erklärt, man solle daher nicht so eine große Sache daraus machen.
Verstappen: Habe gar nicht an uns gedacht
Der Niederländer wurde heute (in Austin ist noch immer Donnerstag) natürlich auch auf den angeblichen Unterboden-Trick von Red Bull angesprochen. "Als ich sie [die Story] las, dachte ich, dass andere Teams so etwas tun", verrät er.
"Und dann fand ich heraus, dass es mit unserem Team zu tun hat", zeigt er sich überrascht und erklärt, dass die Vorrichtung intern nie ein Thema gewesen sei. Zudem sei das Teil kein Geheimnis gewesen.
"Jeder kann es sehen", betont er und erklärt: "Es war zum Einstellen, aber sobald das ganze Auto zusammengebaut ist, kann man es nicht mehr verändern. Für uns ändert es sich also nichts."
Haas mit Update beim Heimspiel in Austin
Im Kampf um den sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM wird Haas in Austin ein Update-Paket ans Auto montieren. Das amerikanische Team liegt aktuell nur drei Punkte hinter den Racing Bulls, und die Formkurve spricht im Kampf um P6 eindeutig für Haas.
"Wir hatten in letzter Zeit einige starke Auftritte und Leistungen, die Atmosphäre im Team ist sehr gut", bestätigt auch Nico Hülkenberg, der zuletzt in Singapur mit einem starken sechsten Platz im Qualifying sowie zwei Zählern im Rennen auftrumpfen konnte.
"Im Allgemeinen haben wir schon ein ziemlich gutes Jahr hinter uns", so der Deutsche, der erklärt: "Bis zu einem gewissen Grad habe ich das Gefühl, dass die anderen Teams, gegen die wir im Mittelfeld kämpfen, wahrscheinlich mehr zu verlieren haben als wir."
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Russell: Pause war gut für uns
Damit noch einmal zurück zu Mercedes, wo George Russell erklärt, er hoffe, dass das Mercedes-Upgrade an diesem Wochenende "einen ziemlichen Einfluss" haben werde.
"Ich denke, diese drei Wochen Pause waren großartig, denn sie haben uns allen erlaubt, einen Schritt zurückzutreten, das Auto als Ganzes neu zu bewerten, auch mit Blick auf das nächste Jahr", erklärt er.
"Wir haben auf jeden Fall ein paar Dinge entdeckt, die wir für das nächste Jahr ändern wollen. Und wenn man mitten in der Saison steckt, hat man manchmal nicht die Möglichkeit, wirklich tief in die Grundlagen des Autos einzutauchen", so Russell.
Für Austin hoffe er nun, im Rennen "um ein Podium" kämpfen zu können. "Aber realistischerweise wissen wir, dass McLaren und Lando im Moment allen einen guten Schritt voraus sind", betont er.
Perez: Haben Vorrichtung nie benutzt
Natürlich wurde der Mexikaner in seiner Medienrunde auch auf die Unterboden-Vorrichtung am RB20 angesprochen. "Es gab nichts [Verbotenes], was wir getan hätten", stellt Perez klar.
"Ich wusste, dass [die Vorrichtung] existiert, aber sie war für uns nicht verfügbar", sagt er und wiederholt damit quasi das offizielle Red-Bull-Statement zur ganzen Situation.
Die Vorrichtung habe "null" Einfluss auf die Performance gehabt. Letztendlich gehöre so etwas zu einem Titelkampf dazu und es sei normal, dass die FIA überall ganz genau hinschaue, so Perez.
Red Bull habe sich aber nichts zuschulden kommen lassen.
Russell: Bringt nichts, 2025 abzuschreiben
Der Mercedes-Pilot hat in seiner Medienrunde betont, dass es keinen Sinn ergebe, sich im kommenden Jahr ausschließlich auf das neue Reglement ab 2026 zu konzentrieren. Dafür verweist er auf die Vergangenheit.
"Wenn man sich das Jahr 2021 anschaut, hat Mercedes die Entwicklung des Autos für dieses Jahr eingestellt und sich sehr früh auf das '22er-Auto konzentriert. Red Bull hingegen hat das '21er-Auto weiterentwickelt", erinnert er.
"Und am Ende der Saison [2021] war der Mercedes das schnellste Auto, dann kam das '22er-Auto und dann hatte Red Bull das schnellste Auto", so Russell. Daher müsse man erst einmal abwarten, wie sich die Saison 2025 entwickle.
Bereits vorher werde man die Saison aber nicht abschenken.
Piastri: Der Sieg muss das Ziel sein
Wir haben ja in der PK von Lando Norris vorhin schon gehört, dass er noch zuversichtlicher als zuletzt in Singapur ist. Und auch Teamkollege Oscar Piastri schlägt in seiner Medienrunde in eine ähnliche Kerbe.
"Ich denke, wir sollten hier viel stärker sein als im vergangenen Jahr", betont er und erklärt, McLaren habe "in diesem Jahr bewiesen, dass wir auf vielen Strecken konstant sind, und das wird sich hier hoffentlich nicht ändern."
"Wenn wir in ein Wochenende gehen und erwarten, dass wir um weniger als einen Sieg kämpfen, ist das in gewisser Weise enttäuschend für uns", so Piastri. Oder anders gesagt: Die Erwartungen bei McLaren sind deutlich gestiegen.
Sainz: Austin entscheidend für Ferrari
Passend dazu haben wir auch noch eine Aussage von Teamkollege Carlos Sainz. Der hat nämlich erklärt: "Ich denke, je mehr Strecken wir seit Monza gefahren sind, desto zuversichtlicher sind wir, dass die Upgrades, die wir am Auto vorgenommen haben, so gut wie überall funktionieren."
"Aber ich habe immer gesagt, dass wir erst in Austin auf einer 'normalen' Strecke ausprobieren können, wie sehr wir uns wirklich verbessert haben", so der Spanier. Denn mit Baku und Singapur standen zuletzt zwei Straßenkurse an.
"Ich denke also, das wird der bisher wichtigste Test für uns sein, um zu sehen, ob all die Upgrades, die wir in der Vergangenheit vorgenommen haben, für eine normale Strecke, wie wir sie hier in Austin sehen, in die richtige Richtung gehen", so Sainz.
Daher werde sich hier und in den kommenden Wochen entscheiden, ob Ferrari wirklich noch in den WM-Kampf eingreifen könne.
Leclerc glaubt noch an WM-Chance
Der Monegasse wurde in seiner heutigen Medienrunde gefragt, ob er im WM-Kampf zwischen Leclerc und Verstappen das Zünglein an der Waage sein könne? Er selbst erklärt allerdings, dass er das nicht so sehe.
"Das Ziel ist natürlich, ihnen so viele Punkte wie möglich abzunehmen. Aber ich konzentriere mich nicht nur auf den Kampf an der Spitze, sondern denke, dass wir, wenn wir alles perfekt machen, immer noch eine kleine Chance haben, in den Kampf einzugreifen", so Leclerc.
"Das ist das Einzige, was ich im Kopf habe", betont der Monegasse, der in der Fahrer-WM zwar bereits 86 Zähler hinter Verstappen liegt. In der Konstrukteurs-WM hat Ferrari aber nur 75 Punkte Rückstand auf McLaren.
Leclerc betont daher: "Ich konzentriere mich auf meine eigene Leistung und versuche, so viele Rennen wie möglich zu gewinnen, wann immer sich mir die Gelegenheit dazu bietet."
Piastri: Wäre ein klarer Regelbruch
Der Australier wurde in seiner Medienrunde auch auf die Situation rund um Red Bull angesprochen. Er erklärt: "Nach allem, was ich gehört habe, ist so etwas kein ans Limit gehen, sondern eine klarer Bruch [der Regeln]."
"Ich habe nicht gehört, an welchem Auto [die Vorrichtung] ist, oder ob es an irgendeinem Auto ist. Natürlich gibt es Berichte darüber. Aber wenn es etwas ist, das verwendet wird", so Piastri, sei man dadurch aus der "Grauzone" in den verbotenen Bereich geraten.
Gleichzeitig stellt er klar: "Unser Mini-DRS war legal. Auch wenn wir einige Änderungen vornehmen mussten, ist es für das Auto nicht revolutionär. Wir werden sehen, ob es eine Auswirkung hat."
Bei Red Bull läge der Fall seiner Meinung nach anders, wenn man die dortige Vorrichtung wirklich eingesetzt haben sollte.
Spezialhelm
Alexander Albon fährt an diesem Wochenende seinen 100. Grand Prix. Sein Helmdesign ist daher in Austin ein Blick zurück in die Vergangenheit - und gleichzeitig eine Hommage an MotoGP-Rekordweltmeister Valentino Rossi.
Denn bereits als Kind ist Albon mit einem Rossi-Helm gefahren. Das "Beweisfoto" liefert er auch gleich mit:
Tsunoda: Situation nicht anders als vorher
Der Japaner wird das interne Duell gegen Liam Lawson nicht anders als gegen Daniel Ricciardo zuvor angehen. In seiner heutigen Medienrunde hat er erklärt: "Ich denke, es ist so eine Situation wie schon mit Daniel."
"Um ehrlich zu sein, habe ich mich daran gewöhnt und es hat keinen Sinn, darüber zu reden", so Tsunoda im Hinblick auf die Möglichkeit, mit einer guten Leistung vielleicht zu Red Bull aufzusteigen.
"Ich muss mich einfach weiterhin beweisen", betont er und ergänzt, er müsse sich weiter auf sich selbst konzentrieren. Letztendlich liege die Entscheidung dann bei Red Bull und nicht bei ihm.
Daher fokussiere er sich einfach auf das große Ziel des Teams. Und das sei es, P6 in der Konstrukteurs-WM zu holen.
Alonso: Update wird keinen großen Fortschritt bringen
Aston Martin hat an diesem Wochenende neue Teile dabei. Doch Fernando Alonso stellt direkt klar: "Ich glaube nicht, dass die Erwartungen zu hoch sein sollten." Denn das Update werde Aston Martin nicht plötzlich ganz nach vorne bringen.
"Ich denke, in dieser Phase der Meisterschaft sind alle Upgrades ziemlich klein", so Alonso. Vielmehr gehe es darum, auch schon Dinge für 2025 zu testen, weshalb es "wichtig" sei, das Auto möglichst gut zu verstehen.
Das "Hauptziel" für dieses Wochenende sei es daher, "eine gute Korrelation" zwischen Rennstrecke und Windkanal zu haben. Das Wichtigste sei, dass das Update wie erwartet funktioniere.
Aber in Sachen Performance werde es keinen großen Unterschied machen.
PK beendet
Damit endet die Pressekonferenz der Fahrer auch. Hier im Ticker ist aber natürlich noch nicht Feierabend, denn in Austin ist es gerade erst kurz nach 14:30 Uhr und es stehen noch einige Medienrunden auf dem Plan.
Bevor es mit weiteren Stimmen weitergeht, zunächst aber noch ein Hinweis in eigener Sache für unsere Facebook-Freunde: Wir haben dort ein bisschen umgebaut und eine neue Seite an den Start gebracht, die sich ausschließlich mit der Formel 1 beschäftigt.
Wenn euch also Langstrecke, DTM und Co. nicht so sehr interessieren, seid ihr auf unserer neuen Formel-1-Seite bestens aufgehoben. Am besten hier direkt abonnieren!