"Weg zum Weltmeister": Euphorie um Vettel-Rekord

Jubel bei den Österreichern: Für Niki Lauda ist Sebastian Vettel schon fast Weltmeister, Helmut Marko will das Rennen nur noch nach Hause fahren

(Motorsport-Total.com) - "Die Saison so zu beginnen, ist ein sehr gutes Zeichen", strahlte sogar der sonst so bescheidene Sebastian Vettel nach seiner sensationellen Pole-Position beim Saisonauftakt in Melbourne. Schlappe acht Zehntelsekunden brummte er Lewis Hamilton auf. Mark Webber, eigentlich "Hausherr" im Albert-Park, verpasste er sogar eine neun Zehntelsekunden dicke Ohrfeige.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel stellte im Qualifying einen neuen Streckenrekord auf

"Wir sind in einer tollen Form, ein großartiger Start in die Saison", jubelt Teamchef Christian Horner über den neuen Streckenrekord seines Schützlings (um 0,390 Sekunden schneller als im Vorjahr). "Wir sind enttäuscht darüber, mit Mark Platz zwei verpasst zu haben, aber die Runde von Sebastian war phänomenal. Wo der Unterschied zwischen den beiden liegt, kann ich im Moment schwer sagen, aber es scheint im letzten Sektor zu sein."

Enttäuschung über Webber

"Das tut etwas weh", ärgert sich bei 'RTL' auch Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko über die große teaminternen Differenz. "Mark hatte in seiner zweiten Runde einen Fehler in der ersten Kurve, ansonsten hätte es für den zweiten Platz gereicht. Er hat leider im dritten Sektor unverhältnismäßig viel auf Vettel verloren. Wir dachten, dass er das bis ins Qualifying wettmacht, aber dass wir jetzt hinter Hamilton stehen, ist für das Renngeschehen nicht optimal."

Sogar Webber selbst, der den zweiten Startplatz beim Heimrennen in der Schlussminute noch an Hamilton verlor, zog vor Vettels Performance den Hut: "Ich kam einfach nicht auf seine Zeiten und bin darüber sehr enttäuscht", gesteht der Lokalmatador. "Ich habe mein Bestes gegeben. Jetzt muss ich mir alles anschauen und mir überlegen, wie ich mich steigern kann. Gerade in Australien hätte ich natürlich gerne besser ausgesehen, aber es hat nicht sollen sein."

Aber in der Euphorie um die unglaubliche Performance des amtierenden Champions geht Webbers Frust natürlich völlig unter. Für 'RTL'-Experte und Formel-1-Legende Niki Lauda ist Vettel sogar schon "auf dem Weg zum Weltmeister. Ihr werdet jetzt alle lachen, aber so eine Überlegenheit mit so einer perfekten Leistung, hier fast eine Sekunde schneller zu sein als der Zweite, das ist wirklich unglaublich. Da kann man nur gratulieren."

"Nikis Worte in Gottes Ohr", grinst Marko, "denn unsere Australien-Bilanz mit Sebastian schaut nicht gut aus. Das Beste war ein 13. Platz nach der Kollision 2009." 2010 stand "Super-Seb" zwar ebenfalls auf Pole-Position, im Rennen schied er aber wegen einer gebrochenen Radmutter in Führung liegend aus. Marko: "Aber die Leistung heute war souverän. Wenn wir den Start gewinnen, können wir uns das Rennen glaube ich so einteilen, dass ein Sieg auch taktisch möglich ist."

Wie dominant ist Red Bull?

Ob das 2011 immer so sein wird, stehe aber auf einem ganz anderen Blatt Papier: "Ich glaube, das ist streckenspezifisch immer wieder unterschiedlich. Wir würden es uns wünschen, immer so einen Vorsprung zu haben, aber ich glaube, das wird sich zusammenschieben", relativiert der Österreicher. "Obwohl: Unser Entwicklungstempo ist ähnlich programmiert wie im letzten Jahr. Das heißt, wir werden zu jedem Rennen mit neuen Teilen kommen."

Helmut Marko und Sebastian Vettel

Helmut Marko ist mit seinem "Wunderknaben" mehr als zufrieden Zoom

"Das verheißt für die anderen nichts Gutes", staunt Lauda beim Zuhören und gibt zu Protokoll: "Wirklich atemberaubend, aber ich hab's ja schon geahnt und gehofft, denn wenn man im letzten Jahr der Beste ist, kann man natürlich da weiterbauen - mit einer Top-Performance der Fahrer und Techniker. Da passt einfach alles zusammen. Vor der Leistung hier kann man nur die Kappe ziehen." Die dieses Jahr übrigens blau und nicht mehr rot ist...

Marko will zwar noch nicht vom WM-Titel sprechen, weiß aber, dass die Nuss Sebastian Vettel möglicherweise noch schwieriger zu knacken ist als früher: "Er ist lockerer geworden. Er muss es nicht mehr beweisen. Wenn er hinten ist, weiß er, wo die Zeit fehlt. Er fährt mit weniger Druck, aber insgesamt ist er relaxter und auch reifer. Ich glaube, wir werden in dieser Saison einen noch besseren Sebastian sehen", kündigt der 67-Jährige an.

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