Nach ADAC-Übernahme: Red Bull zieht bei Ferrari-Projekt in DTM den Stecker

Nach dem Rückzug von Gerhard Berger zieht sich auch Red Bull aus der DTM zurück: Was das für das AF-Corse-Team bedeutet und wie es mit den Piloten weitergeht

(Motorsport-Total.com) - Traurige Nachricht für die DTM-Fans: Nach der DTM-Übernahme durch den ADAC von Vorbesitzer Gerhard Berger zieht Red Bull beim gemeinsam mit Ferrari und dem Einsatzteam AF Corse umgesetzten DTM-Projekt den Stecker.

Titel-Bild zur News: Felipe Fraga, Nick Cassidy

Das von Red Bull finanzierte AF-Corse-DTM-Projekt endet nach zwei Jahren Zoom

Die Entscheidung steht laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' fest - und wurde in der Red-Bull-Zentrale in Fuschl getroffen, obwohl man eigentlich für die Saison 2023 bereits grünes Licht gegeben hatte.

Das bedeutet das DTM-Aus für das AF-Corse-Team unter der Leitung von Sportdirektor Ron Reichert, denn die Finanzierung des Projekts und die Fahrer waren vom österreichischen Energy-Drink-Konzern gestellt worden.

Berger: "Red Bull sehr mit meiner Person verknüpft"

Die Entscheidung, das Projekt nach der Übernahme des ADAC zu stoppen, kommt durch das seit den 1980er-Jahren bestehende Naheverhältnis von Red Bull und Ex-DTM-Boss Berger nicht komplett überraschend, auch wenn der ADAC noch mit den Verantwortlichen sprechen möchte.

Im ausführlichen Interview mit 'Motorsport-Total.com' über den Verkauf der DTM-Rechte an den ADAC vor rund zwei Wochen deutete Berger bereits an, dass er einen Red-Bull-Ausstieg aus der DTM für möglich halte.

"Red Bull ist über die fast vierzigjährige Partnerschaft sehr mit meiner Person verknüpft", so Berger. "daher kann das durchaus so kommen. Diese Entscheidung liegt jetzt bei Red Bull."

Warum das Red-Bull-Projekt so wichtig für die DTM war

Der 63-jährige Ex-Formel-1-Pilot lernte den 2022 verstorbenen Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz bereits 1985 beim Österreich-Grand-Prix in Zeltweg kennen und war 1989 der erste Motorsportler überhaupt, der von Red Bull gesponsert wurde.

Außerdem war Berger von 2006 bis 2008 Mitbesitzer des damaligen Red-Bull-Formel-1-Rennstalls Toro Rosso - und verfügt über beste Kontakte zum österreichischen Weltkonzern. Als es ihm Ende 2020 gelang, die Formel-1-Rivalen Red Bull und Ferrari von einem gemeinsamen Projekt in der DTM zu überzeugen, sorgte das für einen Sinneswandel bei Herstellern wie Mercedes-AMG.


So gelang der Red-Bull-Ferrari-Coup in der DTM!

Red Bull und Ferrari mit vereinten Kräften? Was in der Formel 1 undenkbar ist, wird in der DTM 2021 Realität ... Weitere DTM-Videos

Auch durch die Strahlkraft der beiden aus der Formel 1 bekannten Marken wurde die DTM nach dem Wechsel auf auf GT3-Autos als Marketing-Bühne interessant, wodurch die Marke mit dem Stern in die Traditionsserie zurückkehrte und ein ordentliches Starterfeld ermöglichte. Nach zwei Jahren steht das erfolgreiche Projekt - Liam Lawson wäre im Vorjahr beinahe Meister geworden, AF Corse sicherte sich 2021 die Teamwertung - nun vor dem Ende.

Was aus Red Bulls DTM-Piloten Cassidy und Fraga wird

Das deutete auch Red-Bull-Pilot Nick Cassidy, der nach seinen zwei DTM-Siegen im Ferrari 488 GT3 Evo auch für 2023 als Fahrer vorgesehen war, bei den Formel-E-Testfahrten in Valencia in der vergangenen Woche an.


Envision-Pilot Nick Cassidy wird wegen Termin-Überschneidungen dieses Jahr vollen Fokus auf die Formel E legen und der DTM den Rücken kehren. Der dreifache DTM-Sieger Rene Rast will unterdessen in beiden Wettbewerben antreten.

"Ich würde gerne in der DTM fahren, wenn es möglich wäre. Ich hatte dort eine großartige Zeit, hab mich stark entwickelt. Ich glaube aber nicht, dass es nächstes Jahr möglich sein wird", meinte der Neuseeländer, der 2023 in der Elektro-Rennserie erneut für das Envision-Team starten wird, gegenüber 'ran.de'.

Zudem hatte Cassidy im Vorjahr auch abgesehen von Red Bull einen Vertrag mit AF Corse für die WEC. Es ist also gut möglich, dass der 28-Jährige auch 2023 neben der Formel E für die italienische Mannschaft fährt. Außerdem gibt es keine Überschneidungen zwischen dem Formel-E- und dem WEC-Kalender.

Fraga kehrt in die brasilianische Stockcar-Serie zurück

Den zweiten AF-Corse-Ferrari im Red-Bull-Design pilotierte 2022 der brasilianische Red-Bull-Pilot Felipe Fraga, der am 19. Dezember in Sao Paulo als neuer Pilot des brasilianischen Blau-Motorsport-Teams in der brasilianischen Stockcar-Meisterschaft präsentiert wurde.

Damit kehrt der 27-Jährige nach drei Jahren in die Serie zurück, in der er 2016 als jüngster Meister in die Geschichte einging und in der 2022 Ex-Formel-1-Pilot Rubens Barrichello den Titel holte.

Fraga will das Engagement wie 2022 sein DTM-Programm mit Einsätzen in der IMSA-Sportwagen-Meisterschaft kombinieren, hat aber dafür noch keinen Vertrag. Ein DTM-Verbleib ist aber durch die zwei Überschneidungen der brasilianischen Stockcar-Meisterschaft mit dem DTM-Kalender ohnehin unrealistisch.

DTM Live

DTM-Livestream

Nächstes Event

Oschersleben

25. - 27. April

1. Qualifying Sa. 09:00 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:20 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

Folgen Sie uns!

DTM-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen DTM-Newsletter von Motorsport-Total.com!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!