Dakar 2017: Sunderland gewinnt verkürzte fünfte Etappe
Viele Topstars verfahren sich auf der fünften Dakar-Etappe und verlieren viel Zeit - Schlechtes Wetter sorgt für Abbruch - Sam Sunderland (KTM) holt Tagessieg
(Motorsport-Total.com) - Die fünfte Etappe der Rallye Dakar musste in Bolivien nach 219 gezeiteten Kilometern abgebrochen werden. Schlechtes Wetter machten eine Durchführung des zweiten Abschnitts unmöglich. Aber schon der erste Teil hatte es in sich. Viele Topfahrer wie Matthias Walkner (KTM), Joan Barreda Bort (Honda) und Pablo Quintanilla (Husqvarna) verfuhren sich und verloren sehr viel Zeit. Alles richtig machte ein Brite: Sam Sunderland feierte nach 2014 seinen zweiten Tagessieg. Damit übernimmt der KTM-Werksfahrer auch die Führung im Gesamtklassement.
© KTM
Sam Sunderland verfuhr sich nicht und erobert mit dem Sieg die Gesamtführung Zoom
Walkner eröffnete die fünfte Etappe, die von Tupiza nach Oruro führte, als Erster und legte gut los, während hinter ihm Chaos ausbrach. Die Navigation war extrem schwierig. Nach dem ersten Wegpunkt bog Barreda Bort falsch ab. Michael Metge (Honda) und Xavier de Soultrait (Yamaha) folgten dem Spanier. Erst nach einigen Kilometern bemerkten sie ihren Fehler. Aber auch Quintanilla und Stefan Svitko (KTM) folgten den falschen Spuren im vom Regen aufgeweichten Sand.
Quintanilla, der den Tag als Gesamtführender startete, war lange mehr als fünf Kilometer vom richtigen Weg entfernt, während Barreda Bort und Co. langsam wieder die korrekte Route fanden. Walkner fuhr zunächst richtig und hatte theoretisch einen großen Vorsprung, aber dann schlug auch er nach etwa 168 Kilometern die falsche Richtung ein. "Ich musste die Hauptstraße verlassen. Dann waren die Instruktionen unklar und ich verfuhr mich", berichtet der Österreicher.
Das Terrain und der einsetzende Regen hatten es in sich. "Mit den ganzen Flüssen und am Ende mit den Dünen war es heute sehr schwierig", so Walkner weiter. "Es hat extrem geregnet. Es war schwierig, irgendetwas zu sehen, auch das Roadbook." Bei Wegpunkt drei führte Sunderland knapp vor Paulo Goncalves (Honda) und Adrien van Beveren (Yamaha). Quintanilla hatte zu diesem Zeitpunkt mehr als 15 Minuten verloren und auch Walkner zahlte für seinen Navigationsfehler den Preis.
Sunderland macht die wenigsten Fehler
Bei Wegpunkt 4 wurde das Bild klarer: Sunderland führte vier Minuten vor Goncalves. Walkner hatte 33 Minuten verloren. Und auch Barreda Bort lag 37 Minuten zurück. Bis zum Ende des ersten Abschnitts änderte sich nicht mehr viel. Sunderland gewann knapp sieben Minuten vor Goncalves. Yamaha-Youngster van Beveren setzte sich als Dritter in Szene und Sherco-Fahrer Juan Pedrero Garcia war nach seinem schwierigen Vortag als Vierter wieder gut unterwegs. Mit 33 Minuten Rückstand belegte Walkner Platz 20. Quintanilla büßte 18 Minuten auf Sunderland ein.
"Ein schwieriger Tag", prustet der erfolgreiche Brite durch. "Obwohl der zweite Teil abgesagt wurde, mussten wir noch 300 Kilometer bei Regen und Kälte fahren. Ich hatte heute ein gutes Gefühl und versuchte mich auf die Navigation zu konzentrieren. Es gab ein, zwei knifflige Stellen. Ein schneller Abschnitt folgte einem schwierigen, und so weiter. Ich muss jetzt ruhig bleiben, denn es ist erst der fünfte Tag. Heute war es sehr schwierig."
Als die Fahrer den neutralen Abschnitt unter die Räder nahmen, kam die Meldung von der Rennleitung, dass aufgrund des schlechten Wetters die Speziale mit dem ersten Abschnitt endet. In der Gesamtwertung führt Sunderland nun zwölf Minuten vor Qunintanilla. Walkner ist mit 29:01 Minuten Rückstand Fünfter. Die Sieghoffnungen von Barreda Bort erhielten nach der gestrigen Strafstunde wegen unerlaubtem Nachtankens einen weiteren Dämpfer.
Die sechste Etappe am Samstag führt die Teilnehmer von Oruro nach La Paz. Insgesamt müssen 786 Kilometer zurückgelegt werden, 527 davon auf Zeit. Sunderland wird die Strecke morgen als Erster eröffnen. Interessantes Detail am Rande: Der Brite ist bei der Dakar noch nie so weit gekommen. Bei seinen bisherigen beiden Teilnahmen kam er nie weiter als bis zu Tag vier. Wenn die Fahrer am Samstag La Paz erreichen, ist eine Verschnaufpause angesagt. Der Sonntag ist Ruhetag.
Ergebnis der 5. Etappe (Top 10):
01. Sam Sunderland (KTM) - 2:21:54 Stunden
02. Paulo Goncalves (Honda) +7:07 Minuten
03. Adrien van Beveren (Yamaha) +7:29
04. Juan Pedrero Garcia (Sherco) +9:40
05. Franco Caimi (Honda) +12:13
06. Gerard Farres Guell (KTM) +15:07
07. Pablo Quintanilla (Husqvarna) +18:12
08. Cristian Espana Munoz (KTM) +21:32
09. Juan Carlos Salvatierra (KTM) +23:44
10. Daniel Oliveras Carreras (KTM) +24:29
20. Matthias Walkner (KTM) +33:06
22. Joan Barreda Bort (Honda) +37:10
Gesamtwertung nach 5 von 12 Etappen (Top 10):
01. Sam Sunderland (KTM) 15:22:05 Stunden
02. Pablo Quintanilla (Husqvarna) +12:00 Minuten
03. Adrien van Beveren (Yamaha) +16:07
04. Gerard Farres Guell (KTM) +20:57
05. Matthias Walkner (KTM) +29:01
06. Stefan Svitko (KTM) +48:43
07. Paulo Goncalves (Honda) +1:08:21
08. Joan Barreda Bort (Honda) +1:12:39
09. Helder Rodrigues (Yamaha) +1:23:38
10. Michael Metge (Yamaha) +1:49:25