Endgültiges Aus: Frauen-Rennserie W-Serie meldet Insolvenz an
Die Bemühungen um eine Fortführung der W-Serie sind gescheitert: Die Frauen-Rennserie meldet Insolvenz an und wird abgewickelt
(Motorsport-Total.com) - Die W-Serie, die weltweit erste Rennserie nur für Frauen, ist Geschichte. Rund neun Monate nach dem letzten Rennen in Singapur 2022 wurde am Mittwoch das Insolvenzverfahren über das Unternehmen hinter der Rennserie eröffnet. Kevin Ley und Henry Shinners von der Kanzlei Evelyn Partners LLP wurden zu Insolvenzverwaltern bestellt und wickeln die W-Serie nun ab.
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In Singapur fand 2022 das letzte Rennen der W-Serie statt Zoom
"Das Unternehmen war aufgrund seiner Liquiditätslage nicht in der Lage, die Rennsaison 2023 zu organisieren. Die Geschäftsführer führten Gespräche mit verschiedenen Parteien, um zusätzliche Finanzmittel zu erhalten. Auch ein möglicher Verkauf des Unternehmens wurde in Betracht gezogen", so Ley. "Leider sind diese Gespräche nicht vorangekommen."
Die W-Serie hatte 2019 ihre erste Saison bestritten, damals noch im Rahmenprogramm der DTM. 2020 musste die Saison wegen der Folgen der COVID-19-Pandemie abgesagt werden. In den Jahren 2021 und 2022 fuhr die Meisterschaft im Rahmenprogramm der Formel 1, musste die Saison 2022 jedoch aufgrund finanzieller Probleme vorzeitig beenden.
F1-Academy füllt die Lücke
Ein geplanter Neustart in der Saison 2023 scheiterte, die Insolvenz war die Folge. "Die gemeinsamen Insolvenzverwalter werden alle verfügbaren Optionen ausloten, um einen Neustart der W-Serie in der Zukunft zu ermöglichen", sagt Insolvenzverwalter Shinners. Doch dafür fehlt derzeit die Basis, nachdem die letzten verbliebenen Mitarbeiter entlassen wurden.
Zudem gibt es mit der F1-Academy nun eine Nachfolgeserie nur für Frauen, die vom Formel-1-Management organisiert wird. In einer Stellungnahme der Formel 1 hieß es: "Es ist schade, dass dies der W-Serie passiert ist, und man sollte sie für ihre Bemühungen loben, das Bewusstsein und die Möglichkeiten für weibliche Fahrer zu erhöhen."
"Wir werden uns weiterhin auf die F1-Academy konzentrieren, die eine echte Pipeline für weibliche Talente sein soll, um mit der richtigen Unterstützung, Ausbildung und Investition in höhere Formeln aufzusteigen. Dies wird den Fahrerinnen die Möglichkeit geben, um einen Platz in den Feeder-Serien zu kämpfen, unter gleichen Bedingungen zu konkurrieren und sich durch das System weiterzuentwickeln."
Jamie Chadwick bleibt einzige Meisterin
Sportlich wird somit Jamie Chadwick als einzige Meisterin der W-Serie in Erinnerung bleiben. Die Britin gewann in allen drei Saisons den Titel und fährt 2023 in der IndyCar-Nachwuchsserie Indy Nxt, wo sie nach fünf Saisonrennen aktuell Gesamtrang 17 belegt.
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Jamie Chadwick war die dominierende Fahrerin der W-Serie Zoom
Alice Powell, mit fünf Siegen nach Chadwick die zweiterfolgreichste Fahrerin in der Geschichte der W-Serie, schrieb nach der Bekanntgabe auf Twitter: "Ich bin traurig über die Nachricht, dass die W-Serie in die Insolvenz geht. Letztendlich hat mich die W-Serie wieder zum Rennsport gebracht, ob man nun mit der Meisterschaft einverstanden war oder nicht."
"Die W-Serie ist NICHT gescheitert", hält Powell fest. "Sie hat nicht nur ihre Fahrerinnen inspiriert und Möglichkeiten geschaffen, sondern auch viele junge weibliche Motorsportfans. Ich habe viele tolle Erinnerungen an die Meisterschaft, einschließlich meines Sieges beim britischen Grand Prix 2021, der mir immer in Erinnerung bleiben wird."
Enttäuschung bei David Coulthard
Auch der ehemalige Formel-1-Fahrer David Coulthard, Aufsichtsratsvorsitzender der W-Serie, zeigte sich enttäuscht. "Natürlich sind alle, die an der Entwicklung von der Idee bis zur Umsetzung beteiligt waren, sehr enttäuscht über die jüngsten Nachrichten", sagt er.
"Es wurden enorme Anstrengungen unternommen, um eine Meisterschaft auf die Beine zu stellen, die Talente belohnt, indem sie die Teilnahme kostenlos macht und die finanziellen Barrieren für viele talentierte Frauen beseitigt."
"Es ist uns gelungen, den notwendigen Wandel zu beschleunigen, und obwohl es für die Investoren und viele Zulieferer kostspielig war, sind viele der Frauen, die heute an den Wettbewerben teilnehmen, entweder durch ihr fahrerisches Können oder durch die Möglichkeiten, die die W-Serie den Medien bietet, bekannt", so Coulthard.
Mit seiner Initiative "More Than Equal" will sich Coulthard für die Förderung von Frauen im Motorsport einsetzen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in Zukunft Frauen auf allen Ebenen des Motorsports haben werden, auch in der Formel 1", sagt er.
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