• 17.06.2018 20:06

GTE-Klassen: Porsche feiert Doppelsieg in Le Mans

In der GTE-Pro mit zwei Autos vorn und auch in der GTE-Am Sieger: Für Porsche hat sich die Reise zu den 24 Stunden von Le Mans 2018 auch ohne LMP1-Einsatz gelohnt

(Motorsport-Total.com) - Porsche hat in Le Mans erneut Geschichte geschrieben und beim härtesten Langstreckenrennen der Welt beide GTE-Klassen gewonnen.

Titel-Bild zur News: Gianmaria Bruni, Michael Christensen, Kevin Estre, Laurens Vanthoor

Doppelerfolg in der GTE-Pro: Die beiden 911er im Sonderdesign auf P1 und P2 Zoom

In der Pro-Kategorie, in der sechs Hersteller gegeneinander antreten, beendete der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 92 nach 344 Runden als Erster die 86. Auflage der 24 Stunden von Le Mans. Das Fahrer-Trio Kevin Estre, Laurens Vanthoor und Michael Christensen lag fast während des gesamten Rennens in Führung und kontrollierte das Geschehen auf dem 13,626 Kilometer langen Traditionskurs. Mit dem Le-Mans-Klassensieg Nummer 106 für Porsche krönten die Werksfahrer ihre fehlerlose Leistung.

Das Schwesterauto (#91) mit Richard Lietz, Frederic Makowiecki und Gianmaria Bruni im Cockpit machte mit Platz zwei den Doppelerfolg für Porsche in der GTE-Pro-Klasse perfekt. Einen Glanzpunkt setzte dabei Makowiecki. Der Franzose lieferte sich mit Sebastien Bourdais (Ford) eineinhalb Stunden lang ein episches Duell auf der Strecke, wehrte alle Attacken ab und behauptete seine zweite Position. Mit dem Doppelerfolg beim 24-Stunden-Marathon in Frankreich hat Porsche in der Langstrecken-WM (WEC) die Führung in der Fahrer- und der Herstellerwertung ausgebaut.


Fotos: 24h Le Mans 2018, Rennen


Der 911er mit der Startnummer 93 fiel in der Nacht aufgrund technischer Probleme weit zurück. Wegen der Reparaturarbeiten verloren Patrick Pilet, Earl Bamber und Nick Tandy 25 Minuten und belegten am Ende Rang elf. Für Romain Dumas, Timo Bernhard und Sven Müller war das Rennen nach gut sieben Stunden beendet. Ihr Porsche 911 RSR (#94) fiel in der Nacht mit einem Schaden an der Aufhängung aus.

Dempsey-Proton gewinnt die GTE-Am

Christian Ried, Julien Andlauer, Matt Campbell

GTE-Am-Sieg macht Doppelsieg perfekt: Dempsey-Proton setzte sich durch Zoom

Der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 77 vom Team Dempsey-Proton Racing feierte einen eindrucksvollen Sieg in der Klasse GTE-Am. Matt Campbell, Christian Ried und Porsche-Junior Julien Andlauer machten mit einer abgeklärten Vorstellung den 107. Klassenerfolg für Porsche perfekt. Andlauer avancierte dabei mit 18 Jahren zum jüngsten Klassensieger in Le Mans.

Während das zweite Auto vom Team Dempsey-Proton Racing (#88) mit einem Aufhängungsschaden ausfiel, schrammte der 911er mit #99 von Proton Competition als Vierter nur knapp an einem Podiumsplatz vorbei. Die baugleichen Fahrzeuge mit den Startnummern 80 (Ebimotors) und 56 (Team Project 1) beendeten den 24-Stunden-Marathon auf den Plätzen sechs und sieben der Klasse. Das Fahrzeug von Gulf Racing (#86) fiel nach einem unverschuldeten Unfall zu Rennbeginn auf den letzten Platz zurück. Die Fahrer zeigten jedoch Kampfgeist und belegten am Ende Rang zehn.

Stimmen der Porsche-Fahrer:

Kevin Estre (#92; Platz 1 GTE-Pro): "Es ist einfach unglaublich, ich kann meine Gefühle gar nicht beschreiben. Heute ist der beste Tag meines Lebens. Wir haben das schwierigste und schönste Rennen der Welt gewonnen. Das lässt sich nicht in Worte fassen."

Michael Christensen (#92; Platz 1 GTE-Pro): "Es war ein unglaubliches Rennen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Von Beginn an war unser Auto unglaublich schnell. Wir hatten bei einer Safety-Car-Phase ein wenig Glück, konnten uns vom Feld absetzen und von da an unseren Vorsprung immer weiter ausbauen. Im letzten Renndrittel haben wir eigentlich nur noch versucht, Risiko zu vermeiden und den Wagen heil nach Hause zu bringen. Das hat perfekt geklappt."

Laurens Vanthoor (#92; Platz 1 GTE-Pro): "Heute ist einer der schönsten, nein der schönste Tag in meiner Karriere: Ich habe Le Mans gewonnen. Ich kann meine Emotionen gar nicht beschreiben und das alles immer noch nicht fassen. Kevin, Michael und ich haben uns perfekt ergänzt. Das ganze Team war heute einfach saugut!"

Frederic Makowiecki (#91; Platz 2 GTE-Pro): "Unser Fahrzeug war sehr schnell, aber wir sind einfach nicht an unser Schwesterauto herangekommen, das extrem konstant war. Ich habe mir mehr als eine Stunde lang einen ganz harten Positionskampf mit einem Konkurrenten um Platz zwei geliefert. Das macht als Rennfahrer Spaß, aber wir konnten in dieser Phase nach vorn keinen Boden gut machen. Ich freue mich auch für das Team über unseren zweiten Platz in Le Mans. Im nächsten Jahr sind wir wieder hier und kämpfen um den Sieg."

Gianmaria Bruni (#91; Platz 2 GTE-Pro): "Dieser Doppelsieg ist fantastisch - für Porsche und unser Team. Es war ein tolles Rennen und ein großer Kampf mit unserem Schwesterauto Nummer 92. Wir haben alles versucht, doch unsere Kollegen haben keine Fehler gemacht und sich diesen Erfolg verdient."

Richard Lietz (#91; Platz 2 GTE-Pro): "Heute ist ein schöner Tag für Porsche - dieser Doppelsieg ist ein schönes Geschenk zum 70. Geburtstag. Es war ein großes Rennen, besser als Erster und Zweiter zu werden geht fast nicht. Das zeigt, dass der GT-Sport die Zukunft ist und wir darin investieren müssen."

Nick Tandy (#93; Ausfall): "Es ist natürlich enttäuschend, nicht weiter vorn zu sein. Aber wir akzeptieren die guten Rennen genauso wie die schlechten. Es war schön zu sehen, dass unser Auto eine gute Pace hatte und mit der Spitze mithalten konnte. Leider haben uns technische Probleme entscheidend zurückgeworfen. Es war in diesem Jahr einfach nicht unser Rennen."

Earl Bamber (#93; Ausfall): "Leider verloren wir durch den Tausch der Lichtmaschine wertvolle Zeit und konnten nicht mehr nach vorn fahren. Ich freue mich aber sehr für Laurens. Mit ihm teile ich mir in der IMSA Weathertech ein Auto. In zwei Wochen steigen in Watkins Glen zwei Le Mans-Sieger ins Cockpit."

Patrick Pilet (#93; Ausfall): "Es war ein schwieriges Rennen. Wir lagen teilweise in der Spitzengruppe und hatten ein sehr schnelles Auto. Dann haben uns technische Probleme weit zurück geworden. Wir wollten das Rennen unbedingt zu Ende fahren und haben es auf Rang elf beendet. So ist das in Le Mans, im nächsten Jahr werden wir es wieder versuchen."

Julien Andlauer (#77; Platz 1 GTE-Am): "Ich durfte mit meinen 18 Jahren das erste Mal in Le Mans dabei sein und dann gewinnen wir gleich. Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team und kann das alles noch gar nicht richtig glauben. Jetzt bin ich der jüngste Klassensieger in Le Mans, unfassbar."

Patrick Long (#99; Platz 4 GTE-Am): "Es hat sehr viel Spaß gemacht, das Auto hier zu fahren. Besonders die Stints in der Nacht habe ich sehr genossen. Die Lichter des neuen 911 RSR sind eine tolle Weiterentwicklung. Wir freuen uns sehr über den Sieg der Schwesterautos in der GTE-Pro Klasse."

Christina Nielsen (#80; Platz 6 GTE-Am): "Der sechste Platz ist ein sehr gutes Ergebnis, denn wir waren zum ersten Mal in Le Mans am Start. Wir haben hart gearbeitet und sehr wenig Fehler gemacht. Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team. Wir werden uns verbessern und hoffentlich nächstes Jahr wieder an den Start gehen."

Jörg Bergmeister (#56; Platz 7 GTE-Am): "Unser Rennen war von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Zwischenzeitig sah es für uns richtig gut aus. Wir lagen aussichtsreich an zweiter Position. Durch Bremsprobleme sind wir leider gegen Ende des Rennens wieder zurückgefallen. Aber wir haben wertvolle Erfahrungen gesammelt, die uns in der Zukunft weiterhelfen werden."

Ben Barker (#86; Platz 10 GTE-Am): "Leider konnten wir nicht die Platzierung erreichen, die wir uns nach 24 Stunden gewünscht hatten. Das Auto war das gesamte Rennen über sehr schnell, auch nach unserem Unfall. Das Team hat einen grandiosen Job gemacht und sich keine Fehler geleistet. Der Unfall am Anfang war einfach Pech."

Matteo Cairoli (#88; Ausfall): "Ich bin sehr enttäuscht, dass wir ausgefallen sind. Die Aufhängung ist gebrochen, und ich konnte das Auto leider nicht mehr abfangen. Ich hatte Glück im Unglück, dass es mir nicht in einem Hochgeschwindigkeitsbereich der Strecke passiert ist. Denn dann hätte das anders ausgehen können."