• 13.07.2008 15:40

Ganz Deutschland jubelt mit den Bradls

Stefan Bradl ist nach Platz zwei auf dem Sachsenring der große Hoffnungsträger der deutschen Motorradfans - Ritterschlag von Toni Mang

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit einer Deutschland-Fahne über der Schulter ließ sich Stefan Bradl von über 100.000 Fans bejubeln und genoss sichtlich den "wohl schönsten Moment in meinem Leben". Beim Heimspiel auf dem Sachsenring hatte Deutschlands Motorradhoffnung als Zweiter der Klasse bis 125 ccm das bis dato beste Ergebnis seiner Karriere eingefahren, und der fünfmalige Weltmeister Toni Mang erteilte dem 18-Jährigen anschließend das ultimative Lob: "Er ist genau der, den wir in Deutschland so dringend gebraucht haben", sagte der beste deutsche Fahrer aller Zeiten.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl erfüllte mit Platz zwei auf dem Sachsenring die Erwartungen

Mit großem Kämpferherz war Bradl schon beim Start an die Spitze geschossen, mit kühlem Kopf wehrte er schließlich den Angriff von Weltmeister Gabor Talmacsi ab und rettete das beste deutsche Heimergebnis seit der WM-Rückkehr an den Sachsenring 1998 ins Ziel. "Alle aus meinem Team sind vor Freude fast von der Boxenmauer gefallen", erzählte er strahlend. In der Auslaufrunde überlief ihn eine Gänsehaut: "Es war ein stressiges Wochenende und es lastete sehr viel Druck auf mir", erzählte er, "aber von so vielen Fans gefeiert zu werden, war einfach ein unglaublich geiles Gefühl."#w1#

Besonderes Verhältnis zu Vater Helmut

Die Siegerfeier und die Pressekonferenz in englischer Sprache meisterte er nach dem zweiten Podestplatz seiner Karriere spielerisch, doch vor dem offiziellen Terminmarathon hatte er noch ganz wichtiges Anliegen: Er stürmte in die Box und fiel seinem Vater, dem früheren Vizeweltmeister Helmut Bradl, in die Arme.

"Er durfte nicht so nah ran wie die Teammitglieder, aber ich musste da einfach hin. Und als wir uns in die Arme fielen, lief es mir eiskalt den Rücken runter", erzählte der Junior und berichtete, dass der Vater ihm den entscheidenden Tipp gegeben habe: "Ich wollte eigentlich die weichen Reifen, aber er hat gesagt: 'Nimm die harten!' Manchmal glaube ich ihm nicht, aber man sieht immer wieder, dass er recht hat."

Bradl Sr. freute sich "mehr als über jeden meiner eigenen Erfolge. Und der Bub hat auch noch bessere Gene als ich. Er hat das Zeug zum Weltmeister."

Als WM-Vierter in die Sommerpause

Erst einmal geht Bradl als WM-Vierter in die für die kleinen Klassen fünfwöchige Sommerpause. Der Franzose Mike di Meglio führt nach seinem Sieg in Sachsen klar, der ebenfalls 18-jährige Sandro Cortese bestätigte seinen Aufwärtstrend mit Rang sechs und ist bereits Neunter der WM-Wertung. "Aufgrund der vielen technischen Probleme bin ich sehr glücklich mit dem Ergebnis. Und ich sehe es als Motivation für die zweite Saisonhälfte", meinte der Aprilia-Pilot aus dem schwäbischen Berkheim.

Eine ganz starke Leistung lieferte auch der 15-Jährige Marcel Schrötter. Der von Mang betreute WM-Neuling fuhr als 14. direkt zwei Punkte ein. "Das war super, perfekt", meinte sein Mentor. "Stefan Bradl wird sicher nachhaltig in der WM-Spitze mitfahren, und ich hoffe, dass Marcel da bald hinzustoßen kann."

Mangs Lob machte Bradls Teamchef Stefan Kiefer fast sprachlos: "Da kriege ich eine Gänsehaut", sagte Kiefer, "aber im Moment sieht es ja wirklich so aus, als könne Stefan der kommende Mann sein." Den zweiten Platz feierte das Team ausgelassen in der Hospitality: "Die erste Magnumflasche Sekt war nach ein paar Minuten leer. Sie wird einen Ehrenplatz in unserem Motorrad-Geschäft erhalten."