Stella: Was der Ära Alonso bei Ferrari aus der Ära Schumacher fehlte

Andrea Stella hat mit McLaren eine bemerkenswerte Trendwende geschafft und will die Erfolgswelle reiten - Die Ferrari-Ära mit Michael Schumacher als Vorbild

(Motorsport-Total.com) - "Es gab so viel Kontinuität in diesem Team, und das hat sich mit jedem Baustein weiter gefestigt. Ich glaube, genau das hat in der Alonso-Ära gefehlt." - Andrea Stella will seine Zeit bei Ferrari als Blaupause nutzen, um McLaren wieder zu alter Größe zu führen. Die ersten Früchte dieser Arbeit sind bereits sichtbar.

Titel-Bild zur News: Andrea Stella mit Fernando Alonso und Michael Schumacher auf dem Podest in Valencia 2012

Andrea Stella mit Fernando Alonso und Michael Schumacher auf dem Podest in Valencia 2012 Zoom

Denn der Italiener hat seine Karriere bei einem wahrhaft historischen Team begonnen, das er nun bei McLaren nachbilden will. Er begann seine Formel-1-Karriere im Jahr 2000 bei Ferrari, als die Ära der Weltmeistertitel von Michael Schumacher gerade ihren Lauf nahm.

Er weiß genau, wo er den Hebel ansetzen muss. Denn das Zusammengehörigkeitsgefühl im Ferrari-Team zwischen 2000 und 2006 (mit Nachwirkungen bis 2007 und 2008) wird er nie vergessen.

Stella erlebte in der Schumacher-Ära die Größten der Branche hautnah: Jean Todt, Ross Brawn, Rory Byrne, Nikolas Tombazis, James Allison, Motorenguru Pino D'Agostino und natürlich Michael Schumacher selbst.

"Die langjährige Erfahrung und die Qualität der Beteiligten waren einfach außergewöhnlich", sagt Stella, der bis 2014 bei Ferrari blieb, bevor er zusammen mit Fernando Alonso zu McLaren wechselte, im Podcast ieyond the Grid

"Die Leute waren bereit, in ihrer Rolle bei Ferrari weiterzumachen, obwohl sie in anderen Teams höhere Positionen hätten einnehmen können. Aber sie zogen es vor, in ihrer Rolle zu bleiben, um das stärkste Team zu schaffen, das die Formel 1 je gesehen hat."

"Es gab so viel Kontinuität in diesem Team, und das wurde mit jedem Baustein weiter gefestigt. Ich denke, das ist genau das, was in der Alonso-Ära gefehlt hat. Ich glaube, wir hätten es schaffen können, aber dazu hätte es definitiv sehr viel Kontinuität gebraucht. Und wir hätten das Bausteinprinzip gebraucht, das Ferrari Mitte der 1990er-Jahre etabliert hat."

"Es gibt einige Elemente des Erfolgsrezepts, die sich über die Jahre nicht geändert haben, unabhängig von der Rolle, die ich übernommen habe. Dazu gehören Kontinuität und Betriebszugehörigkeitsdauer."

So soll es bei McLaren funktionieren

Und genau das will er auch als Teamchef bei McLaren erreichen. Ein Dreamteam zusammenschweißen, das über viele Jahre zusammen bleibt. Unter anderem holte er Rob Marshall von Red Bull und David Sanchez von Ferrari nach Woking. Außerdem wurde viel in die Infrastruktur in Woking investiert, noch bevor Stella Teamchef wurde. Also Copy-Paste Ferrari 1996?

"Wir wollen auf jeden Fall an dem Element arbeiten, dass die Leute lange bei uns bleiben und dem Team das geben, was wir Pferdestärken nennen", erklärt er. "Wir wollen mit Red Bull, Mercedes und Ferrari mithalten. Das ist eine gewaltige Aufgabe. Dafür müssen wir gerüstet sein."

"Wir freuen uns sehr, dass David und Rob ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Sicht der Dinge in unsere aktuelle Fahrzeuggeneration und die für 2026 einbringen werden."


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Die Wiederauferstehung von McLaren als Topteam ist die wohl größte Story der Formel-1-Saison 2023. Das Team ist seit dem Heimspiel in Silverstone wie ausgewechselt und hat sich als zweite Kraft hinter Red Bull fest etabliert. Mittlerweile knabbern Lando Norris und Oscar Piastri sogar an den Siegabständen von Max Verstappen.

Stella sieht diese Wiederauferstehung unabhängig von seinen Zukunftsplänen: "Das ist das Ergebnis der Leute, die schon bei McLaren waren, und das Auto von 2024 wird das Ergebnis der Leute sein, die jetzt schon bei McLaren sind."

"2024 werden wir sehen, wozu wir fähig sind, wenn es um die Weiterentwicklung des Autos geht. Wir werden die Infrastruktur, die wir aufgebaut haben, voll ausschöpfen: Windkanal, Simulator, Produktionsanlagen."