• 24.01.2015 18:30

Volkswagen baut Dreifachführung bei der "Monte" aus

Volkswagen-Duos trotzen schwierigen Bedingungen bei der Rallye Monte Carlo - Ogier/Ingrassia, Latvala/Anttila und Mikkelsen/Flöne knapp eine Minute vor Verfolgern

(Motorsport-Total.com) - Dreimal echt "Monte" - Volkswagen hat bei der Rallye Monte Carlo die Dreifachführung trotz extrem anspruchsvoller Bedingungen und enorm schwieriger Reifenwahl ausgebaut. Vor dem abschließenden Rallye-Sonntag liegen Sebastien Ogier/Julien Ingrassia 42,8 Sekunden vor Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila und weitere 1:07,0 Minuten vor Andreas Mikkelsen/Ola Flöne.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier setzte bei schwierigen Bedingungen auf die Karte Sicherheit Zoom

Vor allem im Pokerspiel um die richtige Reifenwahl für die drei Polo R WRC zeigten die Volkswagen-Duos ein sicheres Händchen. Sie entschieden sich dank ihres bestehenden Vorsprungs und angesichts der wechselhaften Fahrbahnbeläge aus Eis, komprimiertem Schnee sowie nassem oder trockenem Asphalt sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag für die jeweils sicherste Variante.

Vier Michelin Slicks Supersoft plus zwei Spikereifen nahmen sie morgens, vier Slicks Soft plus zwei Winterreifen nachmittags mit auf die Prüfungen. Zwar bedeuteten beide Optionen einen Zeitverlust auf die Bestzeit, jedoch gleichzeitig, dass die Volkswagen-Duos ihren Vorsprung auf den besten Verfolger auf mindestens 53,0 Sekunden ausbauten.

"Wir waren den ganzen Tag mit den Reifen unterwegs, die die sicherste Wahl waren. Das war ganz sicher die richtige Entscheidung." Sebastien Ogier

"Die Wertungsprüfungen heute sind grundsätzlich sehr schön und toll zu fahren", schwärmt Ogier von den klassischen Straßen. "Allerdings waren die Bedingungen heute so unterschiedlich, dass die Reifenwahl nicht leicht war. Mit gekreuzten Reifen aus Slicks, Winterreifen oder Spikes konnte man die Stages nicht mehr so genießen wie sonst."

"Wir waren den ganzen Tag mit den Reifen unterwegs, die die sicherste Wahl waren. Das war ganz sicher die richtige Entscheidung. Morgen stehen noch drei Prüfungen auf dem Programm, denen wir mit dem gleichem Respekt begegnen wie den heutigen. Gern würde ich den 'Monte'-Sieg von 2014 wiederholen. Aber es ist noch ein weiter Weg."

Latvala will Ogier nicht um jeden Preis angreifen

Latvala hat am Samstag eine Minute aufgeholt und ist wieder in Schlagdistanz, sollte Ogier ein Missgeschick passieren. "Ein weiterer gelungener Rallye-Tag für uns", sagt Latvala zufrieden. "Die Bedingungen waren heute nicht leicht und die Reifenwahl durch den Wechsel von trockenem Asphalt und vereisten Passagen wieder knifflig, aber wir konnten durch den großen Vorsprung stets auf Nummer sicher gehen."

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala will am Sonntag kein unnötiges Risiko eingehen Zoom

"So haben wir die Prüfungen heute ein wenig genossen, sie haben viel Spaß gemacht. Der Abstand zu Sebastien ist zwar um eine Minute geschrumpft, aber wir werden kein unnötiges Risiko eingehen, um ihn noch anzugreifen. Wir wollen das tolle Ergebnis und die Punkte für die Meisterschaft ins Ziel bringen."

Im Schatten von Ogier und Latvala absolvierte Mikkelsen einen weiteren problemlosen Tag und ist als Dritter auf Podestplatzkurs. "Sicher war heute Vormittag die Wahl der superweichen Slicks nicht die allerschnellste. Allerdings war es die sicherste. Für mich persönlich geht es darum, ins Ziel zu kommen", unterstreicht der Norweger seine Lernkurve. "Jeder Platz in den Top 5 wäre ein großartiges Resultat für mich."

"Natürlich würde ich Rang drei auch morgen gern verteidigen - aber nicht um jeden Preis. Es stehen noch drei schwierige Prüfungen am Sonntag an. Denen gilt meine und Olas volle Konzentration. Zum Glück können wir uns auf unsere großartigen Eisspione verlassen, die uns vorher mit exakten Informationen über den Streckenzustand versorgen. Dass wir heute da sind, wo wir gerade stehen, ist auch ihnen zu verdanken."

Capito lobt taktische Herangehensweise

Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito darf am Sonntag über einen weiteren ganz großen Erfolg jubeln. "Sich den speziellen Bedingungen der 'Monte' zu stellen, sicher durchzufahren und eine clevere Reifenwahl zu treffen, war heute die Aufgabe für unsere Fahrer. Und sie haben sie mit Bravour gelöst", lobt Capito seine Piloten. "Sie sind kein unnötiges Risiko eingegangen und haben stets auf die Karte Sicherheit gesetzt."

"Das alles ist aber erst dann etwas wert, wenn sie morgen das Ziel in Monaco ebenfalls sicher erreichen." Jost Capito

"Dank ihres Vorsprungs konnten sie sich diese Taktik erlauben und haben damit sogar noch mehr Boden gutgemacht. Das alles ist aber erst dann etwas wert, wenn sie morgen das Ziel in Monaco ebenfalls sicher erreichen. Dazu braucht es einmal mehr den berühmten Null-Fehler-Job. Wenn uns der gelingt, sind wir zuversichtlich, ein Top-Ergebnis hier bei der 'Monte' zu feiern."


Fotos: Volkswagen, WRC: Rallye Monte Carlo


Und da war dann noch ein plötzliches Problem, das bei 5.000 Kilometern Testfahrten mit dem neuen Polo R WRC zuvor nie aufgetreten war. Denn in der Nacht von Freitag auf Samstag hatten die Volkswagen Mechaniker am Auto von Latvala/Anttila eine außergewöhnliche Aufgabe zu lösen. Während der Nachmittagsschleife am Freitag waren zwei Stück Kuchen - ein Geschenk heimischer Bäcker nach der fünften Wertungsprüfung an alle Teilnehmer - abhanden gekommen. Schließlich wurde das Gebäck unter dem Fahrersitz gefunden.

Und da waren dann außerdem noch ein paar Zahlen. Am "Monte"-Samstag absolvierte der Polo R WRC beispielsweise auf der zehnten WP seinen 25.000. WP-Kilometer. Insgesamt sammelten Ogier, Latvala und Mikkelsen dabei 799 Top-3-Zeiten und 347 WP-Siege. Am abschließenden Rallye-Sonntag bildet die sogenannte Powerstage ("Col St Jean-St Laurent") zudem die 500. Sonderprüfung des World-Rally-Cars aus Wolfsburg.