• 24.01.2011 18:41

Quesnel und die Ungeduld vor dem Saisonstart

Citroën-Sportchef Olivier Quesnel ist gespannt, wo sein Team mit dem neuen Auto steht, spricht über die Rivalität seiner beiden Fahrer und den Kundensport

(Motorsport-Total.com) - Das Citroën-Werksteam startet mit zwei wesentlichen Neuerungen in die WRC-Saison 2011. Mit dem DS3 WRC hat man ein neues Auto, mit Sebastien Ogier einen neuen Fahrer im Team. Sportchef Oliver Quesnel blickt im Teaminterview voraus auf die Saison und spricht unter anderem über offene Fragen vor dem Saisonstart, zwei ehrgeizige Piloten im Team sowie die Bedeutung des Kundensports und der Nachwuchsförderung.

Titel-Bild zur News: Olivier Quesnel

Citroen-Sportchef Oliver Quesnel ist gespannt auf die WRC-Saison 2011

Frage: "Wie fühlen Sie sich vor dem Start der neuen Saison? Sind sie ungeduldig, entspannt oder besorgt?"
Olivier Quesnel: "Ich würde nicht sagen, dass wir besonders entspannt sind! Es stimmt, dass ich mich darauf freue, beim Auftakt in Schweden alle die Fragen beantwortet zu bekommen, die wir uns Moment selbst stellen. Haben wir einen guten Job gemacht? Haben wir irgendetwas vergessen? Einen Teil der Antworten werden wir erst nach den ersten Prüfungen haben. Aber man sollte daran denken, dass Schweden nicht für die gesamte Weltmeisterschaft repräsentativ ist. Wir müssen auch kühlen Kopf bewahren. Citroën Racing ist ein erwiesener Sieger, und es gibt keinen Grund, warum sich das von einem Tag auf den anderen ändern sollte. Ich habe vollstes Vertrauen in die Arbeit des Teams. Aber wir warten ungeduldig darauf, dass die Rallye Schweden beginnt!"

Frage: "Denken Sie, dass Sie die Rivalität zwischen Sebastien Loebund Sebastien Ogier in den Griff bekommen werden?"
Quesnel: "In Schweden wird das einfach! Beide Fahrer beginnen mit einem leeren Punktekonto. Wie bisher immer, gibt ihnen Citroën absolut identische Autos. Wenn einer eine bessere Zeit hinlegt als der andere, dann einfach, weil er schneller ist. Ich bin niemand, der sich selbst unter Druck setzt: Im Moment muss ich mit keinerlei Rivalität zurechtkommen."

Sébastien Loeb, Sébastien Ogier

Mit Sebastien Loeb und Sebastien Ogier hat Citroen zwei ehrgeizige Fahrer Zoom

"Was ich sagen kann, ist, dass wir alle zur selben Familie gehören. Während der Fahrertitel etwas mehr Prestige hat und in den Medien mehr Beachtung bekommt, ist der Herstellertitel für die Marke von einiger Bedeutung. Unsere beiden Fahrer sind intelligente Jungs und ihnen ist vollkommen klar, um was es für Citroën geht."

Frage: "Citroën stellt drei DS3 WRC für Privatfahrer zur Verfügung. Welches Ziel verfolgen Sie damit?"
Quesnel: "Bis neue Hersteller in die WRC kommen, ist es denke ich die Pflicht von Citroën, zu helfen, die Meisterschaft attraktiver zu machen. Deshalb freuen wir uns darüber, dass wir uns mit Petter Solberg, Kimi Räikkönen und Peter van Merksteijn einig werden konnten. Das ultimative Ziel von Citroën ist nicht, Autos zu vermiete, aber wir sind stolz darauf, diese Fahrer als Teil unserer Familie bezeichnen zu können."

Frage: "Die Aktivitäten von Citroën Racing beschränken sich nicht auf die WRC. 2010 wurden der DS3 R3 und der DS3 Racing vorgestellt..."
Quesnel: "Mit dem DS3 R3 wird eine lange Reihe von Autos fortgeführt, die für Privatiers gedacht sind. Innerhalb weniger Monate wurde er zu einer Messlatte in seiner Kategorie. Von den Verkaufszahlen her gab es wesentlich mehr Bestellungen als wir erwartet hatten. Wir freuen uns über den Erfolg des DS3 R3, für den wir mit der Citroën-Racing-Trophy eine europaweite Plattform geschaffen haben. Auch der DS3 Racing war ein Erfolg. Die 2.000 gebauten Autos waren innerhalb weniger Tage verkauft. Und jetzt denken wir darüber nach, die jährlichen Produktionszahlen zu erhöhen."

Frage: "Wie sehen die Perspektiven in diesen beiden Bereichen aus?"
Quesnel: "Das Entwerfen von Serien-Sportmodellen ist für Citroën Racing ein neues Betätigungsfeld, und es bringt der Marke neue Perspektiven, indem neue Märkte erschlossen werden. Motiviert durch den Erfolg des DS3 Racing denken wir nun darüber nach, weitere Modelle der DS-Serie zu adaptieren. Was die Wettbewerbs/Kunden-Abteilung angeht, sind wir an möglichen 'FIA-R4'-Regeln interessiert, die helfen, R3-Fahrzeugtypen mit Allradantrieb zu entwickeln. Das wäre ein fantastisches Werkzeug, um junge Fahrer zu trainieren."

Frage: "Das Projekt 'FFSA Rallye Jeunes', mit dem junge Talente entdeckt und gefördert werden, wurde schon oft als wegweisende Initiative bezeichnet. Heute hat Citroën eine Partnerschaft mit der FFSA bekannt gegeben, die dieses Projekt wiederbeleben soll. Warum?"
Quesnel: "Ich denke, dass der Zusammenhang vollkommen auf der Hand liegt. In dem Sebastien Loeb und Sebastien Ogier in der Rallye-Weltmeisterschaft eingesetzt werden, bringt Citroën junge Franzosen zum Träumen, selbst so etwas zu erreichen."

"Mit 'Rallye Jeunes', einem Konzept, das von der FFSA entwickelt wurde, geben wir ihnen die Chance, ihren Traum zu verwirklichen. Denn sie bekommen die Chance, sich am Steuer eines DS3 zu beweisen. Den Talentiertesten ist der Weg an die Spitze bereits geebnet. Ich möchte auch hinzufügen, dass 'Rallye Jeunes' auch ein fantastisches Marketinginstrument ist, da dadurch Tausende junge Leute zu den Citroën-Händlern kommen und unsere Marke entdecken können."

Frage: "Können Sie Näheres zu den Teilnahmebedingungen sagen?"
Quesnel: "Den sportlichen Ablauf bestimmt die FFSA: Die Teilnehmer müssen zwischen 18 und 25 Jahre alt sein. Bei sechs regionalen Ausscheidungen in Frankreich werden die besten Fahrer bestimmt, die sich für ein nationales Finale qualifizieren. Die offizielle Präsentation des Projekts soll bei der Frankreich-Rallye 2011 stattfinden. Und die beiden Sieger werden mit einem sechs Läufe umfassenden Programm in der Französischen Rallye-Meisterschaft belohnt."