• 20.01.2010 13:54

  • von Britta Weddige

Noch ein Jahr WRC: Das lässt sich Minor nicht entgehen

Ilka Minor war ziemlich überrascht, als Henning Solberg sie zu seiner neuen Beifahrerin auserkor - Podestplätze hält sie für möglich

(Motorsport-Total.com) - Ilka Minor kehrt zurück in die WRC - und ist davon selbst sogar ein bisschen überrascht. 2010 wird sie an der Seite von Stobart-Pilot Henning Solberg die Rallye-Weltmeisterschaft bestreiten. Die beiden kennen sich noch aus dem Jahr 2006, als Manfred Stohl und Ilka Minor sowie Henning Solberg und Cato Menkerud mit den Peugeot 307 WRC des Bozian Teams fuhren und Stohl/Minor mit Platz vier in der WM das bislang beste Ergebnis eines Privatiers erzielen konnten.

Titel-Bild zur News: Ilka Minor

Ilka Minor war selsbt überrascht, als plötzlich Henning Solberg anrief

"Es war absolut überraschend", sagt sie gegenüber 'motorline.cc' über ihr Comeback auf der WM-Bühne. Sie hatte gerade erfahren, dass sich Solberg von seinem langjährigen Co-Piloten Menkerud getrennt hat - und schon erhielt sie einen Anruf des Norwegers. Minor selbst hätte nie mit der Möglichkeit gerechnet, dass sie die neue Co-Pilotin von Solberg werden könnte.#w1#

"Henning hat irgendwann im Dezember mit Manfred Stohl telefoniert und ihm erzählt, dass er eventuell gerne mit mir fahren würde. Manfred hat es also eigentlich vor mir gewusst. Ich habe mir aber nicht viel dabei gedacht", berichtet die Österreicherin. Dann kam kürzlich der Anruf aus Norwegen: "Er sucht einen Beifahrer, er braucht jemanden, er möchte gerne mit einer Frau fahren. Und nachdem wir uns kennen, hat er schließlich gefragt, ob ich nicht mit ihm fahren möchte."

"Eigentlich wollte ich mir diese Chance nicht nehmen lassen." Ilka Minor

Und da musste Minor nicht lange überlegen: "Die Chance, dass du noch einmal mit einem World Rally Car in der WRC fahren kannst - die ist nicht sehr groß. Das hat am Ende des Jahres ein Ende - und eigentlich wollte ich mir diese Chance nicht nehmen lassen." Denn ab 2011 sind in der WRC nur noch S2000-Fahrzeuge zugelassen. Parallel wird sie 2010 weiter mit Stohl in der Österreichischen Meisterschaft fahren.

Minor und Solberg waren zwar schon 2006 Teamkollegen, gemeinsam gefahren sind sie jedoch noch nie. Für beide bedeutet dies eine Umstellung. Bevor es bei der Rallye Schweden in der WRC ernst werden, wollen sie zur Vorbereitung eine Testrallye bestreiten: "Damit wir uns einmal aufeinander einschießen, denn Henning fuhr bislang mit einem Schrieb in Norwegisch und ich bin bis jetzt immer mit einem Schrieb in Deutsch gefahren - wir müssen uns also beide auf Englisch umstellen."

Schon allein das ist eine Herausforderung, so Minor: "Ich gehe der ganzen Sache schon mit Respekt entgegen - nach 15 Jahren Deutsch ist es sicher nicht so einfach, dass du dich gleich umstellst. Und gleich mit einer Schweden-Rallye zu beginnen, die sehr, sehr schnell ist - da kommt schon Respekt auf."

"Meiner Meinung nach gibt er sehr schnell auf." Ilka Minor

Die Österreicherin geht davon aus, dass in diesem Jahr Podestplätze für Solberg und sie möglich sind. "Das Feld ist ja in etwa gleich wie im letzten Jahr und da hat er es ja auch geschafft", weiß sie. "Sein großes Ziel oder sein großer Traum ist es, einmal eine Rallye zu gewinnen - aber ich sage einmal: So lange ein Sébastien Loeb und ein Mikko Hirvonen nicht ausfallen, wird es schwer sein für einen Privatfahrer, das zu schaffen."

Solberg hat sich auch deshalb von Menkerud getrennt, weil er nach jahrelanger Zusammenarbeit neuen Input haben möchte - jemanden, der frischen Wind mit hineinbringt und ihm dadurch auch voranbringt. "Sicher - nach neun oder zehn Jahren hat man sich nicht mehr so viel zu sagen wie am Anfang, das ist wie in einer Beziehung. Irgendwann einmal sagst du dir: 'Der macht das so und dann soll er es halt so machen.' Da wirst du irgendwann einmal nicht mehr viel dazu sagen - und vielleicht bringt es ihm etwas, wenn irgendetwas verändert wird", erklärt Minor.

Und sie weiß auch schon, was Solberg ändern müsste: "Meiner Meinung nach gibt er sehr schnell auf. Das heißt: Wenn er am ersten Tag einen Fehler macht, dann gibt es gleich Aussagen von ihm wie: 'Dann konzentrieren wir uns auf die nächste Rallye und betrachten diese Rallye als Test.' Das ist für mich zu schnell aufgegeben, am ersten Tag kann ich noch nicht aufgeben. Da kann noch so viel passieren."