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Ferrari dominiert, verpasst aber Monza-Sieg: "Detail hat Unterschied gemacht"
Was wie ein sicherer Doppelsieg zuhause aussah, entwickelte sich zum ersten WEC-Sieg für Corvette seit Le Mans 2015: So stellte sich Ferrari in Monza selbst ein Bein
(Motorsport-Total.com) - Es war alles angerichtet für einen triumphalen Doppelsieg von Ferrari beim WEC-Rennen in Monza. Doch die AF-Corse-Truppe brachte den Erfolg beim Heimspiel nicht ins Ziel. Die beiden 488 GTE Evo #52 (Molina/Fuoco) und #51 (Pier Guidi/Calado) sahen die Zielflagge letztlich auf den Plätzen zwei und drei.
© Motorsport Images
Ferrari bestimmte das Geschehen in Monza, doch Corvette holte den Sieg Zoom
Das Unheil begann für Ferrari in der vorletzten Stunde: Da musste die bis dato führende #51 wegen eines Vergehens bei einem Boxenstopp - die Daten wurden nicht wie vorgeschrieben an den Rennleiter übermittelt - zu einer Stop-and-Go-Strafe von fünf Sekunden hereinkommen. Pier Guidi/Calado fielen auf Platz vier zurück.
Danach war der Italiener in einen erbitterten Zweikampf mit Porsche-Pilot Kevin Estre verstrickt, in dem die Emotionen überkochten. Immer wieder fuhr sich das Duo in die Kiste, bis sich Pier Guidi mit einem umstrittenen Manöver in der zweiten Schikane durchsetzte. Estre erhielt schließlich eine Durchfahrtsstrafe wegen mehrerer Feindberührungen.
Kevin Estre nicht einverstanden mit Durchfahrtsstrafe
"Ich habe so hart gekämpft, wie ich konnte, aber wir hatten einfach nicht den nötigen Speed", beteuert Estre. "Wir haben alle Register gezogen und waren in der Lage, über weite Strecken in Schlagdistanz zu bleiben. Ich bin nicht einverstanden mit der Strafe gegen Ende des Rennens - das war hartes, aber respektvolles Racing." (Ergebnis 6h von Monza 2022)
Bei Pier Guidi überwiegt trotz des Podiumsergebnisses die Enttäuschung über den entgangenen Heimerfolg: "Es ist schade, dass wir nicht gewinnen konnten, denn wir waren heute schnell, haben gut gearbeitet und das Rennen entwickelte sich auf die richtige Weise. Ein Detail hat den Unterschied gemacht und uns den Sieg gekostet."
WEC 6h Monza 2022: Rennhighlights
Die besten Szenen von den 6 Stunden von Monza, dem vierten Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2022
"Das bedauern wir, denn wir hätten wichtige Punkte mit nach Hause nehmen können. Aber so ist der Sport nun einmal", so der Ferrari-Pilot weiter. "Ich bleibe positiv für die Zukunft. Wir werden versuchen, uns weiter zu verbessern, Fehler zu vermeiden und zu gewinnen."
Beide Ferraris mussten einen Splash einlegen
Durch die Stop-and-Go-Strafe für den Ferrari #51 war der Weg zum Sieg frei für das Schwesterauto #52. Und tatsächlich sahen Miguel Molina und Antonio Fuoco schon wie die sicheren Sieger aus. Doch dann mussten beide Ferraris zwei Minuten vor dem Rennende nochmal die Box für einen kurzen Tankstopp aufsuchen.
"Uns haben nur ein paar Minuten für den Sieg gefehlt. Das Auto war heute großartig, aber wir waren leider gezwungen, nochmal zu stoppen, um genügend Benzin an Bord zu haben, um das Ziel zu erreichen. Unser Rennen war fehlerfrei, aber leider war das Glück nicht auf unserer Seite", haderte Molina nach dem Rennen mit seinem Schicksal.
Corvette war zur Stelle und staubte mit der #64 (Milner/Tandy) den Erfolg in der GTE-Pro-Kategorie ab. Im Lager der US-Amerikaner wusste man, dass Ferrari nur über einen Spritpoker zu schlagen war. Und genau diesen führte das Corvette-Team erfolgreich durch.
Corvette: Spritpoker mit "unmöglichen" Verbrauchszahlen
"Wir haben [das Rennen] schon etwa 30 Minuten vor Schluss aufgegeben, weil wir unmögliche [Verbrauchs-]Zahlen erreichen mussten, um es zu schaffen. Aber wir haben es geschafft", verrät Nick Tandy. "Wir hatten keine Ahnung, wer es wirklich schaffen würde. Ich glaube, vier der fünf Autos kamen 3h vor Schluss in der SC-Phase herein."
"Dadurch wurde es für all diese Autos schwierig, es mit zwei weiteren Stopps bis ins Ziel zu schaffen. Von da an wurde es ein Spritpoker." Die Corvette lauerte mit einem Rückstand von rund fünf Sekunden hinter dem Ferrari #52, als man sich dazu entschloss, das Tempo zu drosseln und verstärkt auf den Spritverbrauch zu achten.
Als man bei Corvette die Vorgaben in Sachen Verbrauch an Tandy weiterreichte, habe er "anfangs ein bisschen gelacht. Aber ich wusste, wenn wir stehen bleiben, ist das Spiel vorbei. Also mussten wir in diesem Tempo fahren. Das Gute ist, dass uns die Strecke am Ende entgegenkam, und die Reifen gegen Rennende wirklich gut funktionierten."
So konnte es sich Corvette erlauben, verstärkt auf den Verbrauch aufzupassen, ohne zu große Kompromisse bei der Pace eingehen zu müssen. Und so überquerte man die Ziellinie mit einem Vorsprung von 19,4 Sekunden auf den zweitplatzierten Ferrari. Die Italiener sind über sich selbst gestolpert, und das ausgerechnet beim Heimrennen.
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