Wir haben im Archiv gestöbert und unsere Top 10 gekürt: Das sind für uns die schönsten Autos in der Geschichte der 24 Stunden von Le Mans
Platz 10: Porsche 935/78 "Moby Dick" (1978) - An den Gruppe-5-Autos schieden sich Ende der 1970er-Jahre die Geister. Nicht alle fanden sie hübsch, und vor allem über die Langheck-Version des Porsche 935 rümpften einige Beobachter die Nase. Doch das "Moby Dick" genannte Auto hatte es in sich.
Der 3,2-Liter-Turbomotor leistete 750 PS. Vom Tempo konnte der 1978 in Le Mans eingesetzte 935/78 von Rolf Stommelen und Manfred Schurti mit den Gruppe-6-Prototypen mithalten. In Sachen Zuverlässigkeit und Benzinverbrauch aber nicht, sodass am Ende nur Platz acht heraus sprang.
Platz 9: Alfa Romeo 8C 2900B Touring (1938) - Eine lange Motorhaube, das klassische Alfa-Rot und eine elegante Linienführung: Der 8C von 1938 sah nicht nur gut aus, sondern war den französischen Boliden von Talbot und Delahayes auch überlegen. Bis vier Stunden vor dem Rennende lagen Raymond Sommer und Clemente Biondetti in Führung.
Doch dann platzte der rechte Vorderreifen. Sommer brachte das Auto zwar an die Box zurück, doch kurz darauf blieb das rote Coupé mit einem gebrochenen Ventil liegen. Biondetti versuchte das Auto noch an die Box zurückzuschieben, doch dieses hoffnungslose Unterfangen war zum Scheitern verurteilt.
Platz 8: Mazda 787B (1991) - Mit der legendäre grün-organge Lackierung und dem kreischenden Wankelmotor war der Mazda 787B eine auffällige Erscheinung. Und mit dem überraschenden Sieg von Johnny Herbert, Bertrand Gachot und Volker Weidler im Jahr 1991 wurde das Auto auch zu einer Le-Mans-Legende.
Die allerdings ein One-Hit-Wonder blieb. Nie wieder danach konnte der Wankelmotor-Renner an diesen Erfolg anknüpfen, der auch durch die mangelnde Standfestigkeit der überlegenen Sauber-Mercedes C11 ermöglicht wurde. Dennoch war der Sieg ein Meilenstein in der Motorsport-Geschichte.
Platz 7: Ford GT40 (1968-69) - Schon in den beiden Jahren zuvor hatte der Ford GT40 das Rennen gewonnen, doch das 1968 und 1969 vom Team JWA eingesetzte Mk1-Modell mit der klassischen Gulf-Lackierung ist nach langer Überlegung unser Favorit.
Dem Sieg von Pedro Rodriguez und Lucien Bianchi 1968 ließen Jacky Ickx und Jackie Oliver 1969 den vierten Le-Mans-Sieg von Ford folgen. Beide Duos triumphiert dabei mit exakt demselben Auto mit der Chassisnummer 1075.
Platz 6: Toyota GT-One (1998-99) - Die GT1-Ära am Ende der 1990er-Jahre brachte eine Menge schöner Autos hervor, unter denen der Toyota GT-One besonders hervorstach. Das Auto war aber nicht nur schön, sondern auch schnell. Doch der große Triumph blieb den Japanern damit verwehrt.
1998 führten beide Autos das Rennen an, doch eine Reihe von Zwischenfällen und mangelnde Zuverlässigkeit verhinderten einen Sieg. Ein Jahr darauf schieden zwei der drei GT-One, ebenfalls im Kampf um den Sieg, durch Unfälle aus. So blieb dem japanischen Trio Ukyo Katayama, Keiichi Tsuchiya und Toshio Suzuki am Ende nur Rang zwei.
Platz 5: Jaguar D-type (1955) - Mit seiner stromlinienförmigen Karosserie samt charakteristischer Finne, Scheibenbremsen und einer Semi-Monocoque-Konstruktion war der Jaguar D-type technisch seiner Zeit voraus. Und 1955 gelang der britischen Marke nach Platz zwei im Vorjahr endlich der erste Sieg.
Der ging vor dem Hintergrund der Tragödie mit mehr als 80 Todesopfern aber nahezu unter. Doch auch in den folgenden Jahren war der D-type in Le Mans das Maß der Dinge. 1957 dominierte das Auto das Rennen, im Ziel lagen Jaguar auf den Plätzen 1, 2, 3, 4 und 6.
Platz 4: Porsche 962C (1988) - Der Porsche 962 und sein Vorgänger 956 gehören mit sechs Siegen in Folge ab dem Jahr 1982 zu den erfolgreichsten Autos in der Geschichte der 24 Stunden von Le Mans.
1988 endete mit dem Triumph von Jaguar die Siegesserie von Porsche. Und trotzdem ist die rot-gelbe Shell-Lackierung aus diesem Jahr, mit der Hans-Joachim Stuck, Klaus Ludwig und Derek Bell auf Platz zwei fuhren, unser Favorit.
Platz 3: Porsche 917K (1971) - Der 917 legte den Grundstein für die lange Erfolgsgeschichte von Porsche in Le Mans, doch in kaum einem Jahr gab es so viele besondere Lackierungen wie im Jahr 1971. Es war beispielsweise die Geburtsstunde der pinkfarbenen "Sau", die allerdings nur auf Platz 32 ins Ziel kam.
Den Kampf um den Sieg machten zwei andere 917K unter sich aus. Helmut Marko und Gijs van Lennep setzten sich schließlich in ihrem Auto mit der Martini-Lackierung gegen Richard Attwood und Herbert Müller durch, die in Gulf-Farben fuhren.
Platz 2: Aston Martin DBR1/300 (1958) - Der DBR1/300 erzielte 1959 einen Doppelsieg in Le Mans 1959, aber es ist die Vorjahresversion, für die wir uns entschieden haben. Denn das erfolgreichere Auto hatte aus aerodynamischen Gründen eine hochgezogene Heckkarosserie, eine Abdeckung über dem Beifahrersitz und hintere Radverkleidung.
Also haben wir uns für das "Standard"-Design von Ted Cutting entschieden. Das Multi-Tubular-Spaceframe-Chassis trug dazu bei, dass der DBR1 auch zu einem der zuverlässigsten Rennwagen seiner Ära wurde und den Leistungsnachteil seines Reihensechszylinder-Dreiliter-Motors gegenüber den konkurrierenden Ferraris ausglich.
Platz 1: Ferrari 330 P4 (1967) - Der 330 P4 war innen und außen wunderschön. Sein Vier-Liter-V12 war ein Meisterwerk von Franco Rocchi mit einem Zylinderkopf mit drei Ventilen, die geschwungene Karosserie war noch einmal schöner als die des P3. Mit einem Dreifachsieg bei den 24 Stunden von Daytona unterstrich das Auto sein Potenzial.
Obwohl er auf der Hunaudieres-Geraden mehr als 30 km/h langsamer als die Ford GT40 MkIV war, kämpfte der P4 dann in Le Mans tapfer, überlebte die meisten amerikanischen Autos und kam als Zweiter und Dritter nach Hause. Der P4 hat Le Mans nicht gewonnen, aber in jeder anderen Hinsicht erfüllt er die Voraussetzungen an einen Rennwagen.