Die Geschichte des prestigeträchtigsten Rennens im NASCAR-Kalender von der Erstauflage im Jahr 1959 bis zur Neuzeit
Das erste Daytona 500 im Jahr 1959 endet gleich mit einem Skandal: NASCAR ist nicht in der Lage, einen Gewinner zu ermitteln. Oben ist Joe Weatherly überrundet, in der Mitte Lee Petty und unten Johnny Beauchamp. Beauchamp wird zunächst zum Sieger erklärt, Petty protestiert.
Solange, bis die Medien mit einem Zielfoto den Irrtum aufklären. 61 Stunden nach dem Zieleinlauf erhält Lee Petty den Siegerpokal.
Ein Jahr später erfindet Junior Johnson in seinem unterlegenen Chevy das Windschattenfahren (Drafting) gegen die starken Pontiacs. Nachdem die Pontiacs alle ausgefallen waren, feiert Junior Johnson 1960 seinen Sieg im Daytona 500.
1963 im 31 Grad steilen Banking: A.J. Foyt (#02) führt vor Fireball Roberts (#22) und Richard Petty (#43).
Es gewinnt Tiny Lund (re.) als Ersatzmann des verletzten Dave Marcis (dem Sieger 1962), der dann doch fahren konnte und Zehnter wird.
1964 holt sich ein blutjunger Richard Petty seinen ersten Sieg im Daytona 500. Der "King" sollte das "Great American Race" in seiner Karriere siebenmal gewinnen können.
1967: Mario Andretti (#11) schockt die NASCAR-Asse in seinem Holman/Moody-Ford. Zweiter wird Teamkollege Fred Lorenzen (#28), der Sieger des Jahres 1965.
1968 schlägt der junge Cale Yarborough in einem Mercuy der Wood Brothers erstmals zu. Auch Yarborough wird in späteren Jahren noch für einige Schlagzeilen sorgen. 1977, 1983 und 1984 wird er noch dreimal gewinnen.
1973: Richard Petty, sein Dodge Charger und seine Cowboystiefel, in denen der King wegen der starken Hitzeentwicklung fährt.
1973 - noch einmal in Farbe: Nach 1963, 1966 und 1971 fährt Petty zu seinem vierten Daytona-500-Sieg.
1974 das gleiche Bild: Richard Petty dominiert die NASCAR ...
... nicht aber das Daytona 500 im darauffolgenden Jahr 1975. Nach einem frühen Boxenstopp hetzt er der Meute hinterher. In Front liegt sein alter Rivale David Pearson.
Pearson darf nicht gewinnen, also gibt Petty Benny Parsons Windschatten, beide holen auf. Parsons gewinnt vor Pearson - und Petty freut sich mit.
1976: David Pearson vor seinem Mercury der Wood Brothers. Gelingt ihm die Revanche gegen den King?
Es wird das bisher spektakulärste Daytona 500: Auf dem Weg zur Ziellinie kollidieren Petty und Pearson.
Petty (vorne) stirbt der Motor ab, Pearson schleppt seinen waidwunden Mercury als Erster über die Ziellinie. Wenn Hollywood aus dem Stoff einen Film gemacht hätte - man hätte die Szene als unrealistisch eingestuft.
David Pearson feiert vor seinem angeschlagenen Mercury seinen einzigen Daytona-500-Sieg.
Doch es kommt noch schärfer: 1979 kollidieren Cale Yarborough und Donnie Allison. Auch Bruder Bobby Allison mischt sich ein. Keiner interessiert sich für Pettys sechsten Daytona-500-Sieg, denn "There is a fight going on", wie Reporterlegende Ken Squier die Amerikaner via TV informiert. Es war das erste landesweit und komplett live übertragene NASCAR-Rennen überhaupt.
Start 1980: Gewinnen wird Buddy Baker und es ist bis heute das schnellste Daytona 500 aller Zeiten. Der Schnitt des Siegers beträgt 177,602 Meilen pro Stunde oder 285,809 km/h.
1981: Pettys kongenialer Crewchief Dale Inmann bringt den Buick zur technischen Inspektion. Wenige Stunden später holt sich der King seinen siebten und letzten Daytona-500-Sieg.
1982 steht Altmeister Bobby Allison zum zweiten Mal nach 1978 in der Victory Lane. Allison ist zu diesem Zeitpunkt bereits 44 Jahre alt.
Und wo ist eigentlich Dale Earnhardt? Für den Intimidator laufen die Daytona-500-Rennen bisher unter dem Motto: Pleiten, Pech und Pannen.
1986: Geoff Bodine feiert in der Victory Lane. Es ist der erste Daytona-Erfolg für einen jungen Teambesitzer namens Rick Hendrick.
1987: Million-Dollar-Bill Elliott holt sich seinen zweiten Daytona-500-Sieg nach 1985. Mit einem Schnitt von 176,263 Meilen pro Stunde scheitert er knapp an der Rekordmarke des Jahres 1980.
1988 ist das Daytona 500 eine Familienfeier der Allisons: Vater Bobby (#12) gewinnt vor Sohnemann Davey (#28).
Vater und Sohn in der Victory Lane. Kurz danach verunglückt Bobby Allison schwer in Pocono. Sohn Davey siegt 1992 beim "Great American Race" und stirbt ein Jahr später bei einem Hubschrauberabsturz in Talladega.
Ach ja, auch Darrell Waltrip schafft es 1989 einmal zum Daytona-500-Sieg. Waltrip befindet sich schon im Herbst seiner Karriere und gewinnt für - Rick Hendrick.
Daytona ist auch ab und zu der Stoff für Sensationen: Hier der völlig unbekannte Derrike Cope im Jahr 1990, weil Dale Earnhardt wieder einmal Pech hat. Der dominierende Intimidator fängt sich in Turn 3 der letzten Runde einen Plattfuß ein und wird nur Fünfter.
1993 und das Debüt von Jeff Gordon im regenbogenfarbenen Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 24. Dabei kommt es gleich mal zum Duell mit Earnhardts schwarzem Childress-Chevrolet mit der Startnummer 3.
Das Finish 1993 gerät aber zur Dale-and-Dale-Show: Dale Jarrett gewinnt sein erstes Daytona 500, was Papa Ned Jarrett live im US-amerikanischen TV kommentieren darf. "Ihr wisst alle, wem ich die Daumen drücke", lautet sein legendärer Satz eingangs der Zielgeraden. Dale Jarrett wird 1996 und 2000 noch zweimal siegen.
Nicht nur Daytona steht im Zeichen eines faszinierenden NASCAR-Duells: Der junge Jeff Gordon gegen Altmeister Dale Earnhardt.
1997 macht sich der Kalifornier unbeliebt und schlägt Earnhardt. Es ist Gordons erster von drei Daytona-500-Siegen.
Ein Jahr später klappt es im 20. Anlauf: Dale Earnhardt gewinnt 1998 sein Daytona 500 und lässt sich in der Boxengasse feiern. Alle stehen Spalier und der harte Hund kämpft mit den Tränen.
Earnhardt feiert in der Victory Lane mit seiner jungen Ehefrau Teresa.
1999 schlägt Jeff Gordon (#24) zurück, Earnhardt (#3) wird Zweiter.
2000 ist das Daytona-Debüt von Dale Earnhardt Jr. im roten DEI-Chevrolet mit der Startnummer 8 und Budweiser-Sponsoring. Später wird "Junior" der unangefochtene Publikumsliebling.
Dale Jarrett gewinnt das Rennen, das fünf Fords auf den ersten fünf Plätzen sieht.
Dann die Tragödie des 18. Februar 2001: Dale Earnhardt kommt in der letzten Kurve der letzten Runde vor dem MBV-Pontiac von Ken Schrader (#36) quer.
Der schwarze Chey mit der Startnummer 3 schlägt in die Mauer ein - und niemand rechnet auch nur mit einer Verletzung Earnhardts. Doch alles kommt anders.
Earnhardt muss aus dem Auto herausgeschnitten werden. Wenige Stunden später stirbt das NASCAR-Idol an seinen schweren Kopfverletzungen.
2002: Jeff Burton unterrichtet eine prominent besetzte Rookie-Klasse mit Jimmie Johnson und Ryan Newman, sowie Shwana Robinson und Carl Long.
Nach 2001 gewinnt Michael Waltrip 2003 sein zweites Daytona 500 vor Kurt Busch (#97) und Jimmie Johnson (#48).
2004: Jetzt ist Dale Earnhardt Jr. an der Reihe und feiert standesgemäß.
Jeff Gordon kann es 2005 zum dritten Mal rauchen lassen - sein letzter Daytona-500-Erfolg.
2006: Ohne seinen angestammten Crewchief Chad Knaus, der gesperrt ist, fährt Jimmie Johnson zu seinem ersten Daytona-500-Sieg. Als vorübergehender Crewchief fungiert Darian Grubb am Hendrick-Chevy mit der Startnummer 48.
2007 und ein unvergessliches Finale: Kevin Harvick (#29) ist nur Siebter und schleicht sich auf der Gegengeraden oben an Mark Martin (#01) heran und überholt ihn auf der Ziellinie. Harvick, der auf der Ziellinie 0,020 Sekunden vorne liegt, wird damit endgültig zum "Mr.-Where-Did-He-Come-From?".
Direkt hinter den Duellanten Harvick/Martin kommt es zu einem "Big-One", der so gefürchteten Massenkarambolage. Clint Bowyer überquert dabei die Ziellinie auf dem Dach.
2008 und das 50-jährige Daytona-Jubiläum. Die Penske-Boys Ryan Newman und Kurt Busch schlagen dem Establishment ein Schnippchen. Der "Rocket-Man" feiert. Es ist der erste Daytona-500-Sieg für das Penske-Team.
2009 regnet es in Daytona. Es ist eines der wenigen regenverkürzten Rennen der Historie und Matt Kenseth (#17) gewinnt sozusagen an der Box.
2010: Jamie McMurray (#1) siegt für Chip Ganassi. Es ist Ganassis erster Daytona-Triumph, der auch der einzige bleibt. Für Dale Earnhardt Jr. (#88) bleibt nur "Silber".
2011 und wieder einmal eine Sensation: Einen Tag nach seinem 20. Geburtstag siegt der völlig unbekannte Trevor Bayne. Es ist erst sein zweites Cup-Rennen. Für die Wood Brothers ist es nach 1963 (Tiny Lund), 1968 (Cale Yarborough), 1972 (A.J. Foyt) und 1976 (David Pearson) der fünfte Daytona-500-Triumph.
2012 findet das Daytona 500 aufgrund hartnäckigen Regenwetters am Montag statt. Juan Pablo Montoya sorgt für die ganz große Schrecksekunde: Der Kolumbianer rast unter Gelb in einen Jet-Dryer, der völlig ausbrennt.
Die Marathonveranstaltung über mehr als 48 Stunden gewinnt Matt Kenseth (#17) vor Dale Earnhardt Jr. (#88) und Greg Biffle (#16).
2013 steht eine Frau auf der Daytona-Pole: Danica Patrick (vorne links) sorgt für einen Medientrubel. Im Rennen holt sie sich als erste Pilotin ein paar Führungsrunden ab und wird am Ende gute Achte.
Es gewinnt Jimmie Johnson vor - wieder einmal - Dale Earnhardt Jr. Am Jahresende 2013 fährt Johnson zu seinem sechsten NASCAR-Titel.
2014 darf die "Junior Nation" wieder jubeln: Dale Earnhardt Jr. gewinnt nach 2004 sein zweites Daytona 500.
2015 setzt sich Penske-Pilot Joey Logano erstmals beim Daytona 500 durch.
2016 begeistert das "Great American Race" mal wieder mit einem Fotofinish. Denny Hamlin (#11) gewinnt mit 0,010 Sekunden Vorsprung auf Martin Truex Jr. (#78).
2017 ist es Kurt Busch, der sowohl für sich selbst als auch für Stewart/Haas Racing den ersten Daytona-500-Sieg an Land zieht.
2018: Genau 20 Jahre nach Dale Earnhardts denkwürdigem Triumph fährt beim Daytona 500 wieder der Childress-Chevrolet mit der Startnummer 3 in die Victory Lane. Am Lenkrad sitzt Austin Dillon und der erringt den Sieg in "bester" Earnhardt-Manier, indem er Aric Almirola (#10) in der letzten Runde in die Mauer schickt.
2019: Der zweite Daytona-500-Sieg für Denny Hamlin - diesmal mit regelrecht komfortablen 0,138 Sekunden Vorsprung.
2020 legt Hamlin (vorne links) direkt nach und holt sich seinen dritten Daytona-500-Sieg in fünf Jahren. In Erinnerung bleibt das Rennen aber vor allem wegen Ryan Newman (#6) und dessen ...
... Horrorcrash. Der Roush-Ford war auf den letzten Metern nach Kontakt mit Ryan Blaney aus der Spur geraten und überschlägt sich. Newman wird ins Krankenhaus eingeliefert, kommt aber mit viel Glück ohne schwere Verletzungen davon.
2021 setzt sich völlig überraschend Michael McDowell im kleinen Team Front Row Motorsports durch. Bei seinem 358. Start in der NASCAR Cup-Serie ist McDowell erstmals Sieger - und das ausgerechnet beim "Great American Race".
Vorausgegangen war McDowells Zieldurchfahrt auch diesmal ein Crash in dier letzten Runde. Unter anderem die Penske-Teamkollegen Joey Logano (#22) und Brad Keselowski (#2) sowie Gibbs-Pilot Kyle Busch (#18) waren in den spektakulären Feuerunfall verwickelt. Verletzt wird zum Glück niemand.
2022: Für Penske gibt es ein Jahr nach dem Crash Wiedergutmachung. Rookie Austin Cindric, der den #2 Penske-Ford im Winter von Brad Keselowski übernommen hat, gewinnt das Daytona 500. Der Sohn von Penske-Teampräsident Tim Cindric macht sich damit zum ersten Rookie-Sieger beim "Great American Race" seit Trevor Bayne im Jahr 2011.
Die Geschichte des prestigeträchtigsten Rennens im NASCAR-Kalender von der Erstauflage im Jahr 1959 bis zur Neuzeit