• 23.02.2012 17:37

Die BMW S 1000 RR im Detail

BMW hat die die S 1000 RR über den Winter in Details angepasst und weiterentwickelt - Ein Blick auf die Technik der Rennmaschine aus Deutschland

(Motorsport-Total.com) - Zur Saison 2012 ließ BMW Motorrad Motorsport für die Superbike-Weltmeisterschaft eine neue Rennversion der BMW S 1000 RR homologieren. Dieses neue Rennbike ist dem Reglement entsprechend an die im Herbst präsentierte 2012er-Serienversion der RR angepasst. Zudem wurde das Motorrad in vielen Bereichen auf Basis der Erfahrungen aus der Superbike-WM weiterentwickelt und optimiert.

Titel-Bild zur News: BMW S1000RR

Mit der überarbeiteten Version der BMW S1000RR soll der erste Sieg folgen

Dass an der aktuellen Rennversion der RR vieles neu ist, lässt sich bereits auf den ersten Blick erkennen. An der Verkleidung gibt es analog zum Serienmodell Veränderungen und, soweit im Rahmen des Reglements möglich, weitere Optimierungen. So ist zum Beispiel das Heck kürzer geworden, der Heckträger wurde der neuen Form der Verkleidung angepasst. Die Front der RR ist nun etwas steiler, um die Aerodynamik und die Fahrerergonomie zu optimieren.

"Zudem gibt es an der Verkleidung nun eine Gabelabschottung. Das ist eine Optimierung aus den Windkanalversuchen heraus, die den rennaerodynamischen Beiwert verbessert", erläutert der Entwicklungsleiter von BMW Motorrad Motorsport, Stephan Fischer. Die Fahrwerks- und Rahmengeometrie wurde dem neuen Rahmen und der neuen Geometrie des 2012er-Serienbikes angepasst. So wurde unter anderem der Winkel des Lenkrohrs analog zu den Modifikationen am Serienmotorrad geändert.


Fotos: Präsentation BMW S 1000 RR


"Im Zuge dessen haben wir auch die Position des Motors im Fahrzeug innerhalb der Toleranzen leicht versetzt, um die Gewichtsbalance des Bikes richtig abzustimmen", erklärt Fischer. Im Bereich Fahrwerk setzt BMW Motorrad Motorsport zudem verschiedene neue Komponenten ein, die das Handling des Fahrzeugs verbessern. Der 220 PS starke Viertakt-Reihenvierzylinder-Motor der Rennmaschine wird von BMW Motorrad Motorsport konstant weiterentwickelt.

BMW S1000RR

Die Elektronik der BMW S1000RR wurde über den Winter komplett überarbeitet Zoom

Das FIM-Reglement erlaubt gewisse rennsportspezifische Modifikationen am Serienmotor. Bei der aktuellen Spezifikation wurde in diesem Rahmen das Innenleben des Triebwerks überarbeitet. "Die Weiterentwicklung des Motors ist ein kontinuierlicher Prozess. Wir haben nun den Brennraum neu gestaltet und damit die Verbrennung verbessert", berichtet Fischer. Insgesamt wurden mit den Modifikationen am Motor der Drehmomentverlauf und damit die Fahrbarkeit optimiert.

Die serienidentischen Drosselklappen werden in der RR durch das Ride-by-Wire-System (RBW) gesteuert, das ebenfalls simultan zur Motorsteuerung fortwährend weiterentwickelt wird. Das Steuergerät RSM5 ist ein von BMW Motorrad Motorsport selbst entwickeltes System und regelt die gesamte Elektronik des Bikes, unter anderem die Motorfunktionen wie Zündung, Einspritzung, Drehzahlerfassung- und -aufbereitung, das RBW-Drosselklappensystem sowie die Fahrdynamikfunktionen wie Launch Control und Traktionskontrolle.

Zudem befindet sich in dem Steuergerät ein sehr leistungsfähiger Datenlogger, der alle internen Größen des Steuergerätes und externe Größen, die über den CAN-Bus gesendet werden, aufzeichnen kann. Das Team hat die Elektronik noch einmal umfangreich überarbeitet. Einerseits wurde Komplexität herausgenommen, andererseits wurden neue, zusätzliche Funktionen implementiert. Damit wurden das Datenhandling an der Strecke und die Fahrbarkeit des Fahrzeugs optimiert.

BMW S1000RR

Die Hinterradschwinge wurde auf Basis des Serienmodells weiterentwickelt Zoom

Die 2012er-Rennversion der RR ist mit einem neuen, effektiveren Kühler versehen. Dessen veränderte Geometrie ist an die neue Verkleidung angepasst und sorgt gleichzeitig für einen effizienteren Wärmehaushalt des Kühlers. Zudem ist das Motorrad nun auch mit einem permanenten Ölkühler ausgestattet. Die lange Auspuffanlage, die das Team in der zweiten Saisonhälfte 2011 eingesetzt hat, hat sich bewährt und wurde - entsprechend der neuen Motorspezifikation leicht modifiziert - übernommen.

Die Ergonomie des Rennbikes wurde besser auf die Bedürfnisse der Fahrer angepasst. So wurden Tankform und Sitzposition im Rahmen der vom Reglement gegebenen Möglichkeiten leicht verändert. Silhouette und Erscheinungsbild des Tanks entsprechen der Serienversion der RR. Die Form wurde im Magenbereich der Fahrer etwas abgerundet, sodass die Piloten komfortabler sitzen, gleichzeitig beim Bremsen aber genügend Rückhalt bekommen.

Michel Fabrizio; Ayrton Badovini

Das Kundenteam BMW Italia tritt Dank Sponsor GoldBet in neuen Farben an Zoom

Ein etwas schmalerer Kniebereich sorgt für einen verbesserten Knieschluss. Das erleichtert den Fahrern die Positionsveränderungen bei Richtungswechseln und bringt aerodynamische Vorteile mit sich. Die Vorderradgabel TRS-P 25 wurde von Öhlins optimiert. Die Serienschwinge der RR hat sich als optimale Basis erwiesen und kommt zunächst auch in der Rennversion des Bikes zum Einsatz. Im Zuge der konstanten Weiterentwicklung arbeitet das Team aber daran, die Schwinge auf die speziellen Anforderungen in der Superbike-Weltmeisterschaft anzupassen.

Aufgrund der neuen Ein-Motorrad-Regel stehen den Fahrern keine Ersatzmotorräder mehr zur Verfügung. Um in der Box noch schneller agieren zu können, hat BMW Motorrad Motorsport die Servicefreundlichkeit des Fahrzeugs weiter verbessert. "Zudem haben wir uns die Möglichkeit geschaffen, im Rahmen der neuen Homologationsregeln im Fahrzeug auch einen Starter einzusetzen zu können", erläutert Entwicklungsleiter Fischer weiter.

"Laut den Richtlinien im Reglement muss das Fahrzeug aus eigener Kraft zurück an die Box kommen, falls es liegengeblieben ist. Dabei kann es entweder angeschoben oder durch einen Starter neu gestartet werden." Ob ein Starter zum Einsatz kommt, entscheidet das Team je nach Bedingungen vor Ort an der Rennstrecke.