Kompromisslose Aerodynamik beim Volkswagen I.D. R Pikes Peak
Riesiger Heckflügel und zahlreiche Flaps: Die Aerodynamik des Volkswagen I.D. R Pikes Peak wurde konsequent auf maximalen Abtrieb getrimmt
(Motorsport-Total.com) - Dem I.D. R Pikes Peak ist auf den ersten Blick anzusehen, dass er für extreme Bedingungen entwickelt wurde. Das erste rein elektrisch angetriebene Rennfahrzeug von Volkswagen ist auch bei der Aerodynamik kompromisslos auf das berühmteste Bergrennen der Welt ausgerichtet. Das vergleichsweise offene Reglement ließ den Ingenieuren deutlich mehr Freiheiten als in anderen Renndisziplinen, um Karosserie und den riesigen Heckflügel des I.D. R Pikes Peak zu gestalten.
© Volkswagen
Der gewaltige Heckflügel des Volkswagen I.D. R Pikes Peak fällt sofort ins Auge Zoom
"Die Startlinie liegt auf einer Höhe von fast 2.900 Metern, das Ziel bei 4.300 Metern. Dort gelten wegen des niedrigen Luftdrucks andere aerodynamische Bedingungen als auf einer Rennstrecke im Flachland", erläutert Francois-Xavier Demaison, Technischer Direktor Volkswagen Motorsport und als Projektleiter für die Entwicklung des I.D. R Pikes Peak verantwortlich.
Bei der 19,99 Kilometer langen, kurvigen Fahrt hinauf auf den Gipfel des Pikes Peak in der Nähe von Colorado Springs wird eine Höchstgeschwindigkeit von rund 240 km/h erreicht - für einen Prototyp wie den I.D. R Pikes Peak vergleichsweise gering, denn theoretisch ginge natürlich noch mehr. "Wir haben uns deswegen hauptsächlich auf optimale Kurvengeschwindigkeiten konzentriert. Die gesamte Karosserie ist darauf ausgerichtet, möglichst hohen Abtrieb zu erzielen, ohne zu viel Luftwiderstand zu erzeugen", fasst Demaison die Aufgabe für seine Mannschaft zusammen.
Die begann die Arbeit an einem Modell im Maßstab 1:2. Der Vorteil bei der Arbeit am nur halb so großen Auto: Aerodynamische Bauteile wie Flaps oder Verkleidungen lassen sich vergleichsweise einfach und schnell mit einem 3D-Drucker herstellen. "Für dieses Projekt haben wir fast 2.000 Teile gedruckt. Das ist wirklich ein sehr großer Aufwand", sagt Herve Dechipre, Berechnungsingenieur Aerodynamik bei Volkswagen Motorsport.
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Nachdem das grundsätzliche Aerodynamik-Konzept am Modell entwickelt und festgelegt wurde, fanden die Tests mit dem Originalauto dann im Windkanal von Porsche in Weissach statt, wo schon der erfolgreiche Le-Mans-Prototyp Porsche 919 Hybrid entwickelt worden war. "Bei 50 Prozent hat es sich sehr gut verhalten. In realer Größe müssen wir das Material vielleicht ein bisschen anpassen, sodass es sich nicht zu viel bewegt", erklärt Dechipre.
Bei ausführlichen Testfahrten sind die Erkenntnisse aus der Entwicklungsphase in Details optimiert worden. Ende Mai fand der erste Probelauf auf der Originalrennstrecke in den USA geplant. Dann begann für Pilot Romain Dumas und das Team von Volkswagen Motorsport der Schlussspurt in der Vorbereitung auf das "Pikes Peak International Hill Climb 2018" am 24. Juni. Ziel ist der Rekord in der Klasse für Elektro-Prototypen, der derzeit bei 8:57,118 Minuten steht.
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