• 15.04.2022 15:23

  • von Roland Hildebrandt

Nissan Micra (1992-2003): Kennen Sie den noch?

Er war das erste japanische "Auto des Jahres" in Europa und sieht heute noch modern aus: der Nissan Micra K11 von 1992 - Kein Micra verkaufte sich je besser

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig Flops gewesen sein, aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge holen wir hier unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" solche Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens.

Titel-Bild zur News: 1992 Nissan Micra 5 Türer

Nissan Micra 5 Türer (1992) Zoom

Es war damals eine Sensation: Im Frühjahr 1993 gewann der seinerzeit neue Nissan Micra (intern K11 genannt) als erstes japanisches Auto den Titel "Auto des Jahres" in Europa. Dahinter platzierten sich der Fiat Cinquecento und der Renault Safrane. Unverdient war der Sieg nicht: Der K11-Micra wurde für seinen Komfort gelobt, zudem begann mit ihm (und dem Renault Clio) der Trend zum höherwertigen Kleinwagen.

3,72 Meter lang, 1,58 Meter breit und 2,36 Meter Radstand: So lauteten die Eckdaten der zweiten Micra-Generation, die in Japan als Nissan March vermarktet wurde. Mit 775 Kilogramm Basisgewicht war der K11 zudem leicht geraten. Die Optik der zweiten Generation war so ausgewogen und gefällig, dass sie sich ohne massive Facelifts über zehn Jahre auf dem Markt hielt.

Unübliche Sicherheitsausstattung

Der K11 der zweiten Generation wurde im Vereinigten Königreich, in Japan und Taiwan gebaut. In Japan wurde er im Januar 1992 eingeführt, in Europa im vierten Quartal des Jahres. Angetrieben wurde er von brandneuen 1,0-Liter- (CG10DE) und 1,3-Liter- (CG13DE) DOHC-16-Ventil-Motoren aus Vollaluminium mit 55 PS (40 kW) beziehungsweise 75 PS (55 kW), beide mit ECCS-Kraftstoffeinspritzung (Electronic Concentrated Control System).

Eine Dieselversion wurde später mit einem 1,5-Liter-PSA-Motor (58 PS) ab 1998 in Europa als Micra 1.5 D angeboten. Das CVT-Automatikgetriebe und die Servolenkung waren für einige Modelle eine Option, und die Ausstattungsliste enthielt Sicherheitsmerkmale, die in diesem Marktsegment normalerweise nicht erhältlich waren: ein Seitenaufprallschutz war serienmäßig, Gurtstraffer und ein Fahrerairbag zunächst optional.

Auf der Tokyo Motor Show 1995 wurde ein Cabriolet (FHK11) vorgestellt, das jedoch erst im August 1997 mit einem elektrischen Verdeck verkauft wurde. Es wurde nur in begrenzter Stückzahl für den japanischen Inlandsmarkt (JDM) produziert. Ähnlich wie der Nissan Figaro wurden jedoch einige davon inoffiziell nach Großbritannien importiert.

Facelift-Version kam 1997

Es gab auch eine Kombi-Version mit dem Namen March Box (WK11), die im November 1999 vorgestellt wurde, mit einer doppelten umklappbaren Rückbank und einem Automatikgetriebe mit Allradantrieb.


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Ende 1997 wurde eine Facelift-Version eingeführt, die von Ende 1997 bis Anfang 2003 gebaut wurde. 1997 wurden nur wenige Exemplare produziert, die meisten wurden ab 1998 hergestellt.

Zu den optischen Änderungen gegenüber den ersten Modellen gehörten ein überarbeiteter Kühlergrill und Scheinwerfer, neu gestaltete vordere und hintere Stoßfänger, ovale statt runde seitliche Blinkleuchten, größere Änderungen im Innenraum und am Armaturenbrett, neu gestaltete Rückleuchten und eine Radioantenne, die von der Oberkante der rechten A-Säule in die Mitte des Daches nach hinten verlegt wurde.

Neue Motorisierung im K11C

Ende 2000 wurde das ursprüngliche Facelift durch eine zweite Version ersetzt, die als K11C bekannt wurde. Während sie äußerlich immer noch recht ähnlich aussah, wurden die Motoren modernisiert und leisteten nun 60 respektive 82 PS.

Zu den weiteren äußeren Veränderungen gehörten neue Scheinwerfer, orangefarbene Blinker und kleinere Änderungen im Innenraum. Weitere Modifikationen betrafen einen neu gestalteten Heckscheibenwischer, der horizontal statt vertikal angebracht war, sowie eine verkleinerte mittlere Bremsleuchte, die nun oben an der Heckscheibe statt auf der Hutablage angebracht war.

Der 1,3-Liter-CG13DE-Motor, der in den vorherigen K11 angeboten wurde, wurde beim zweiten Facelift entfernt und durch ein 1.348 ccm großes "1.4"-Aggregat (CGA3DE) ersetzt. Der 1,0l CG10DE blieb in den Modellen des zweiten Facelifts erhalten, hatte aber eine etwas höhere Leistung.

Test eines Online-Marketing-Systems bereits 2001

Im Jahr 2001 gab Muji, eine Art japanisches Ikea samt Modelabel, eine limitierte Auflage von 1.000 Nissan March ohne Nissan-Markenzeichen heraus, die nur online erhältlich waren. Das Fahrzeug war als Übung gedacht, um ihre Online-Marketing-Systeme zu testen und wurde als "Muji Car 1000" verkauft.

Der Rücksitz war mit Vinyl gepolstert, die Radkappen minimal, und das Auto wurde nur in "Marmorweiß" angeboten. Das Muji Car 1000 hatte ein Viergang-Automatikgetriebe und den 1,0-Liter-Motor unter der Haube.

Ende 2002 wurde der neue, "fischäugige" Micra K12 eingeführt (obwohl die Modelle S und SE noch gebaut wurden). Sie wurden Anfang 2003 vollständig durch den K12 ersetzt. Der Bolero war ein Luxusmodell des K11, das in bestimmten Märkten von 1999 bis 2003 erhältlich war. Er verfügte über ein neu gestaltetes Äußeres und eine Innenausstattung mit Ledersitzen.

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In Griechenland wurde nach dem großen Erfolg des Peugeot 106 Rallye und des Punto GT eine Version mit heißer Heckklappe angeboten. Sie basierte auf dem CG13DE 16v-Motor, hatte aber eine aggressivere, obenliegende Nockenwelle und eine völlig neue Auspuffanlage, die zusammen 20 PS mehr leisteten, und war mit Eibach-Gewindefahrwerken und Kayaba-Dämpfern ausgestattet. Genau wie der Super S hatte er 175/60-R13-Reifen.

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