Alfa Romeo feiert seinen 110. Geburtstag - Eine Sonderausstellung im Werksmuseum zeigt Modelle, mit denen die italienische Polizei unterwegs war
Sonderausstellung im Werksmuseum in Arese: Zum 110. Geburtstag von Alfa Romeo zeigt sich die Marke in der Uniform der Bundespolizei Italiens ...
Die neue Abteilung namens "Alfa Romeo in Uniform" im Werksmuseum der Marke ist den Fahrzeugen der Carabinieri gewidmet ist, der Bundespolizei Italiens. Italien-Urlaubern ist es sicherlich schon oft aufgefallen. Es gibt die hellblaue "Polizia" und die dunkelblauen "Carabinieri". Letztere sind eine Teilstreitkraft der Armee und eigentlich Militärpolizei. Auf Weisung des Innenministeriums ist aber der Großteil im allgemeinen Polizeidienst tätig.
Widmen wir uns den Fahrzeugen der Carabinieri. Geräumig und schnell mussten sie sein, weshalb die 1962 vorstellte Alfa Romeo Giulia schnell zur ersten Wahl wurde. Das gezeigte Fahrzeug ist eine Giulia Super von 1968 mit 98 PS, was für 175 km/h gut war. Oft sieht man die Blaulicht-Giulia in den sogenannten "Poliziotteschi". Darunter versteht man die italienische Spielart des Polizeifilms.
Sehr selten war und ist die Alfa Romeo Giulia als Kombi. Die sogenannte "Giardinetta" entstand beim Karosseriebetrieb Colli in Mailand. Ab 1973 bauten Grazia, Giorgetti und Introzzi die praktische Giulia mit dem geräumigen Heck.
Von hinten betrachtet wirkt die Alfa Romeo Giulia Giardiniera etwas kantig-ungelenk. An der Tatsache, dass die Heckklappe oberhalb des Kennzeichens endet, erkennen Profis die Versionen ab 1973.
Sie sehen richtig: Einst baute Alfa Romeo sogar waschechte Geländewagen. Einer der ersten Alfa im Dienst des italienischen Staates war der Geländewagen 1900 M "Matta", der außerdem beim Langstreckenrennen Mille Miglia 1951 seine Kategorie gewann.
Gut zu erkennen ist hier der Kühlergrill des "Matta" in typischer Alfa-Romeo-Formgebung. Der "Matta" entstand 1952 im Auftrag des italienischen Verteidigungsministeriums. Kein Wunder also, dass die Carabinieri damit fuhren. Rund 2.000 Exemplare des 65 PS starken Wagens wurden bis 1954 ans Militär geliefert.
Man sieht es am Design der Autos: Unsere Polizei-Zeitreise nach Italien führt uns in die jüngere Geschichte. Mafia-Prozesse und der Terror der "Roten Brigaden" beschäftigten die Carabinieri ab den 1970er-Jahren ebenso wie rechtsextreme Anschläge.
Von 1972 bis 1984 baute Alfa Romeo die Alfetta als eine Art italienischer 5er-BMW oberhalb der Giulia. Das ausgestellte Polizeifahrzeug basiert auf der Alfetta 2000, die im Herbst 1977 debütierte.
Die Alfetta 2000 brachte ein stark modifiziertes Design, erkennbar an den Rechteck-Scheinwerfern. Bis zu 130 PS leistete der namensgebende 2,0-Liter-Benziner. Später kamen auch Turbodiesel in die Alfetta.
Falls Sie schmunzelnd sagen: "Alfetta klingt aber lustig!" - Der Name bedeutet nichts anderes als "kleiner Alfa". Hintergrund waren Parallelen beim Antriebsstrang mit dem Typ 159 Alfetta, einem Formel-1-Wagen der Jahre 1950/51.
Die in Arese ausgestellte Polizei-Alfetta stammt aus dem Jahr 1979 und weist eine Besonderheit auf. "Protetta" bedeutet, dass der Wagen gepanzert ist. In der Hochphase des Terrorismus in Italien sicherlich keine schlechte Entscheidung.
Der eckige Alfa Romeo 90 ersetzte ab Oktober 1984 die bereits seit März 1972 gebaute Alfetta. Wie die Alfetta verfügte auch der Alfa 90 über einen Transaxle-Antrieb mit Fünfganggetriebe. Die Karosserie wurde bei Bertone unter dem verantwortlichen Designer Marcello Gandini gezeichnet.
Der Alfa 90 war auch deshalb einst bei der italienischen Polizei und den Carabinieri sehr verbreitet, da Alfa Romeo zum damaligen Zeitpunkt ein staatliches Unternehmen war. Durch diesen Umstand war ein gewisser Absatz des Alfa 90 garantiert. Insgesamt entstanden in drei Jahren nur rund 56.000 Alfa 90.
Die neue Abteilung "Alfa Romeo in Uniform" des Werksmuseums erzählt die Geschichte von Autos und Ausstattungsvarianten aus verschiedenen Epochen der italienischen Geschichte. Das Design dieses Bereiches wurde vom Architekten Benedetto Camerana entworfen, der auch Ende 2013 die Sanierung und die Neugestaltung des gesamten Museo Storico Alfa Romeo konzipiert hatte.
Aus dem Jahr 1992 stammt dieser Alfa Romeo 75. Für manche Alfisti ist der 75 der letzte klassische Alfa. Er wurde 1985 zum 75. Geburtstag der Marke (daher der Name) auf den Markt gebracht. Der 75 ist das letzte komplett eigenständig entwickelte Modell der Marke vor der Übernahme durch Fiat. Typisch sind die Transaxle-Technik und der Hinterradantrieb.
Lust auf einen Besuch im Werksmuseum von Alfa Romeo bekommen? Das "Museo Storico Alfa Romeo" ist gut 30 Minuten mit dem Auto von Mailand entfernt. Der volle Eintrittspreis beträgt 12 Euro. Geöffnet ist das Museum aber ab dem 28. Juni 2020 nur samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Alfa Romeo feiert seinen 110. Geburtstag - Eine Sonderausstellung im Werksmuseum zeigt Modelle, mit denen die italienische Polizei unterwegs war