NASCAR in Watkins Glen: Premierensieg für Chase Elliott

Chase Elliott fährt im 99. Anlauf in der NASCAR-Topliga erstmals in die Victory Lane - Martin Truex Jr. geschlagen - Kyle Busch mit Aufholjagd

(Motorsport-Total.com) - Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) ist der Sieger des zweiten von drei Rundkurs-Rennens im Kalender der Monster Energy NASCAR Cup Series 2018. In Watkins Glen im US-Bundesstaat New York triumphierte Elliott am Sonntag beim Go Bowling at The Glen nach 90 Runden vor zwei der "Big 3" der Saison 2018: Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Toyota; 2.) und Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 3.).

Titel-Bild zur News: Chase Elliott

Hendrick-Pilot Chase Elliott hat nach langer Durststrecke seinen ersten Cup-Sieg sicher Zoom

Für Elliott ist es beim 99. Start in der höchsten NASCAR-Liga nach acht zweiten Plätzen nun der erste Sieg. Für Hendrick Motorsports ist es der erste Saisonsieg 2018 und insgesamt in der Teamgeschichte der Jubiläumserfolg Nummer 250. Dieser Erfolg kam am 43. Geburtstag von Elliotts Crewchief Alan Gustafson zustande. Weil Elliott in der ungewöhnlich unausgeglichenen Saison 2018 erst der achte Saisonsieger ist, hat er mit seinem Premierensieg auch die Playoff-Qualifikation fixiert.

Martin Truex Jr. - Vorjahressieger in Watkins Glen und auch Sieger des ersten Rundkurs-Rennens 2018 in Sonoma - setzte Elliott in den Schlussrunden stark unter Druck. Eingangs der letzten Runde wäre es beinahe zum Führungswechsel gekommen. Doch der Furniture-Row-Pilot musste zurückstecken und rollte wenig später ohne Sprit durch die letzten zwei Kurven und gerade so noch als Zweiter ins Ziel.


Fotos: NASCAR 2018: Watkins Glen


Auf der Auslaufrunde ging auch Sieger Elliott der Sprit aus. Doch Hendrick-Teamkollege Jimmie Johnson, der nach einer späten Kollision mit A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet; 15.) nur auf Platz 30 abschloss, war zur Stelle und schob Elliott in Richtung Victory Lane.

"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich spüre unglaubliche Erleichterung", so die ersten Worte von Chase Elliott nach seinem Premierensieg. In Anspielung auf das Duell gegen Truex Jr. fügt er hinzu: "In den letzten Runden war er ganz schön mutig."

Turbulente Startphase

Die Startaufstellung wies im Vergleich zum Qualifying-Ergebnis zwei Rückversetzungen auf: Kurt Busch (Stewart/Haas-Ford) und Paul Menard (Wood-Ford) mussten vom Ende des Feldes starten, weil ihre Autos bei der Technischen Inspektion, die diesmal erst am Sonntagmorgen stattfand, durchfielen.

Davon unbeeindruckt diktierte Polesitter Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) beim Start das Tempo, wurde auf dem Weg in die berüchtigten Esses aber von Chase Elliott attackiert. Das Manöver misslang und Elliott musste in der Schikane dem vor ihm gestarteten Kyle Busch wieder den Vortritt lassen. Hamlin führte die erste Runde knapp vor Busch an, aber es ging munter weiter.

Im Zuge packender Positionskämpfe gelang es Busch in der zweiten Runde ausgangs der Schikane die Führung zu übernehmen. Auch Martin Truex Jr. und schließlich auch Elliott kamen kurz danach an Hamlin vorbei. Indes rodelte Joey Logano (Penske-Ford) in Kurve 6 nach Kollision mit Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) durchs Kiesbett und war früh draußen.

Eine Gelbphase blieb beim Logano-Ausritt aus, aber die erste ließ trotzdem nicht lange auf sich warten. Als Aric Almirola (Stewart/Haas-Ford) in der dritten Runde in Kurve 7, der letzten Kurve der Strecke, mit Ryan Blaney (Penske-Ford) aneinander geriet und sich rückwärts in die Streckenbegrenzung drehte, kam Gelb.

Stage-Siege für Truex Jr. und Elliott

Den ersten Restart entschied Kyle Busch für sich und als in Runde 17 (drei Runden vor Stage-Ende) die ersten Boxenstopps eingelegt wurden, führte der Gibbs-Pilot nach wie vor. In Runde 17 kam Busch noch nicht zum Service, sondern passenderweise in Runde 18. Indes blieb Truex Jr. als einer von 15 Fahrern auf der Bahn und sah nach 20 Runden als Erster die erste Stage-Flagge. Der Titelverteidiger und Vorjahressieger gewann Stage 1 vor den Hendrick-Teamkollegen Jimmie Johnson und William Byron.

In der Gelbphase beim Übergang zu Stage 2 legten die Top 15 von Stage 1 ihren ersten Boxenstopp ein. Die Führung ging wieder an Kyle Busch über. Der sechsfache Saisonsieger und Tabellenführer gewann daraufhin auch den zweiten Restart im Rennen, hatte nun aber Chase Elliott als ersten Verfolger, nachdem dieser zügig an Denny Hamlin vorbeigekommen war. Zwei Runden später übernahm Elliott in Kurve 7 die Führung.

Wieder wurde drei Runden vor Stage-Ende der Reigen der Boxenstopps eröffnet. Die Spitze verzichtete diesmal aber auf Green-Flag-Stops. So gewann Elliott im dritten Rennen hintereinander ein Rennsegment, diesmal Stage 2 auf einem Rundkurs. Kyle Busch war bei der Stage-Flagge Zweiter vor Denny Hamlin.

Stage 3: Tankproblem bei Kyle Busch

Das dritte Rennsegment war mit 50 Runden länger als die ersten beiden (jeweils 20 Runden) zusammen. Ein Durchfahren ohne Boxenstopp war in Stage 3 unmöglich. Abgesehen von den wenigen Piloten, die am Ende von Stage 2 an die Box kamen - darunter die Stewart/Haas-Teamkollegen Clint Bowyer und Kurt Busch - kam zu Beginn von Stage 3 der Großteil des Feldes unter Gelb zum Service. Die Top 8 aber blieben weiterhin auf der Bahn.

So führte Elliott das Feld mit relativ leerem Tank zum dritten Restart, der den Rennbetrieb unter Grün in Stage 3 eröffnete. Neben Elliott, Kyle Busch und Denny Hamlin waren zu diesem Zeitpunkt Erik Jones, Martin Truex jr., Jamie McMurray, Kevin Harvick und Kyle Larson noch nicht zum zweiten Mal an der Box gewesen.

Den Restart selbst entschied Elliott noch für sich, doch schon ausgangs Kurve 1 schlug Kyle Busch zu und holte sich die Führung im Rennen zurück. In der 54. der 90 Runden brachte Matt DiBenedetto (Go-Fas-Ford) mit einem Motorschaden die zweite Gelbphase aufgrund eines Zwischenfalls heraus. Für die wenigen Piloten, die ihren zweiten Boxenstopp bislang hinausgezögert hatten, kam diese Gelbphase wie gerufen. Die Frage war nur: Würde der Sprit von nun an bis zum Rennende reichen und damit die Zweistoppstrategie aufgehen lassen?


NASCAR 2018: Watkins Glen

Die Highlights vom 22. Rennen der Monster Energy NASCAR Cup Series 2018, dem Go Bowling at The Glen in Watkins Glen

Da jedoch nicht nur Elliott, Kyle Busch und Co., sondern das gesamte Feld die Gelbphase zum Boxenstopp nutzte, blieb die Führung zunächst in Händen von Busch. Dennoch drohte dem Gibbs-Piloten Ungemach, denn aufgrund eines Problems mit einer der Tankkannen floss nicht der komplette Sprit in den Tank. Unter diesen Umständen war klar, dass zumindest Kyle Busch nicht ohne weiteren Boxenstopp über die Distanz kommen würde. Um das Problem zu beheben, kam der Tabellenführer noch in derselben Gelbphase noch einmal an die Box und fiel damit ans Ende der Führungsrunde zurück.

Mit Fahrfehler: Elliott hält Truex Jr. in Schach

So lag Elliott auch beim nächsten Restart vorn. Und diesmal behauptete der Hendrick-Pilot die Spitze gegen seine Verfolger, die nun von Kurt Busch angeführt wurden, da dieser nur zwei Reifen hatte wechseln lassen. Hinter dem Stewart/Haas-Piloten formierte sich Truex Jr. und kam zügig vorbei. Somit jagte der Titelverteidiger, Vorjahressieger und Sieger des ersten Rundkurs-Rennens 2018 nun den Fahrer, der im 99. Rennen seiner Cup-Karriere noch auf seinen ersten Sieg wartete.

Während Elliott die Führung gegenüber Truex Jr. zunächst souverän verteidigte, holte Kyle Busch in Riesenschritten auf. Keine 15 Runden nach seinem verpatzten Boxenstopp hatte er aus eigener Kraft auf der Strecke bereits wieder die Top 10 erreicht. Am Ende sollte es sogar noch zu einer Top-3-Platzierung reichen.

Im Kampf um die Führung wurde es in den letzten zehn Runden des Rennens ernst. Truex Jr. saß Spitzenreiter Elliott direkt im Nacken. Doch in der vorletzten Runde unterlief dem Verfolger in der Schikane ein Fahrfehler. Truex Jr. verpasste etwas die Linie. Doch in Kurve 1 der letzten Runde verpasste auch Elliott die Linie und Truex Jr. schloss noch einmal auf. Mit einem wilden Slide ging er fast daneben, aber nicht vorbei.

Auf der Gegengerade der letzten Runde ging Truex Jr. zu allem Überfluss noch der Sprit aus. Das war die endgültige Entscheidung zu Gunsten Elliotts. Der Hendrick-Pilot brachte seinen ersten Cup-Sieg unter Dach und Fach. Truex Jr. rettete sich als Zweiter ins Ziel. Platz drei ging an den stark aufholenden Kyle Busch. Was wäre gewesen, hätte es nicht das Tankproblem an der Box gegeben?

Die Top 5 wurden von Daniel Suarez und Erik Jones (beide Gibbs-Toyota) vervollständigt. Die Top 10 machten Kyle Larson, Jamie McMurray (beide Ganassi-Chevrolet), William Byron (Hendrick-Chevrolet), der vom Ende des Feldes gekommene Kurt Busch sowie Kevin Harvick (beide Stewart/Haas-Ford) komplett.

Bis zum Beginn der Playoffs verbleiben jetzt nur noch vier Rennen. Das nächste steigt am kommenden Wochenende auf dem Michigan International Speedway, wo es im Juni einen vorzeitigen Abbruch und einen Sieg für Clint Bowyer gegeben hatte. Anschließend folgen noch Bristol, Darlington und Indianapolis, bevor die Playoffs am 16. September in Las Vegas eröffnet werden.

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