Kyle Busch gewinnt - Räikkönen wird starker 15.
Kyle Busch Motorsports sorgte in Charlotte für die Truck-Schlagzeilen: Der Chef höchstpersönlich gewann, Rookie Räikkönen wird nach guter Vorstellung 15.
(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen hat in Charlotte einen guten Vorgeschmack auf das bekommen, was ihn erwarten würde, falls er sich zu einer NASCAR-Karriere entschließen sollte. Zehn Gelbphasen in 134 Rennrunden zeugen von einem turbulenten Truck-Rennen, das am Ende sein NASCAR-Boss Kyle Busch vor Clint Bowyer gewann. Auch Räikkönen hat sein Ziel erreicht: Der Finne hielt sich erfolgreich aus allen Scharmützeln heraus, mischte sogar munter mit und holte einen guten 15. Platz.
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Kimi Räikkönen (re.) zeigte sich bei seinem NASCAR-Debüt durchaus kämpferisch
Dies ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil auf dem schnellen 1,5 Meilenoval die NASCAR-Routiniers gleich reihenweise Pirouetten drehten. So erwischte es in der Anfangsphase mit Todd Bodine (zwei Truck-Titel), Ron Hornaday Jr. (vier Truck-Titel), dem späteren Sieger Kyle Busch (ein Truck-Titel) und Polesetter Timothy Peters gleich vier der Topleute. Räikkönen erlitt hingegen nur einen leichten Mauerstreifschuss in Runde drei.
Der 31-jährige Finne kämpfte - trotz schlechter Startposition 31 - von Beginn an augenscheinlich mit vollem Einsatz, zeigte einige beherzte Überholmanöver und arbeitete sich strategiebedingt in den zahlreichen Gelbphasen bis auf Platz fünf (!) nach vorne, weil er nie an die Box fuhr. Anschließend konnte er sich in den Top 15 halten und beendete sein erstes NASCAR-Rennen in der Führungsrunde. Eine starke Vorstellung des Neulings.
Zum Vergleich: In der Saison 2007 landete Jacques Villeneuve, der zweite Formel-1-Weltmeister, der jemals in der Truck-Serie fuhr, bei seinem ersten Truck-Auftritt auf Platz 21 - allerdings nicht in der Führungsrunde. Angesichts seines beherzten Auftritts darf durchaus die Vermutung angebracht werden, dass sich Räikkönen in Charlotte zumindest nicht gelangweilt hat. Als er nach seiner Zieldurchfahrt ins Auto gefunkt bekam, dass sein Boss Kyle Busch gewonnen hatte, lautete seine gewohnt einsilbige Antwort: "Herzlichen Glückwunsch!"
Bleibt Räikkönen gleich in Charlotte?
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Kyle Busch feierte in Charlotte seinen ingesamt 28. Truck-Sieg Zoom
Ein ganz wesentliches Grundübel von Charlotte lag in den harten Goodyear-Reifen, die Kyle Busch despektierlich als "Eishockey-Pucks" bezeichnete. Aus diesem Grund war die Abstimmung der Trucks durch die Bank sehr schwierig, weil fast alle Fahrzeuge stark zum Übersteuern tendierten. Dies kostete Clint Bowyer auch den Sieg, nachdem er das Rennen zuvor eigentlich kontrolliert hatte.
"Zuviel Übersteuern", konstatierte der Harvick-Pilot, als Kyle Busch sieben Runden vor Schluss unwiderstehlich an ihm vorbeizog. Der wiederum hatte nach eigenem Bekunden "eigentlich kein Siegerauto, das hatte Clint. Nach meinem Dreher haben wir bei den Stopps viel verändert, sodass das Auto wenigstens fahrbar wurde. Und am Ende hatte ich Hilfe von ganz oben."
Hinter den beiden Sprint-Cup-Assen wurde der erst 19-jährige Red-Bull-Youngster Cole Whitt ausgezeichneter Dritter. Der Truck-Rookie übernahm damit auch die Führung in der Gesamtwertung vor Johnny Sauter, der in Charlotte auf Rang sechs ins Ziel kam. NASCAR-Fans sollten sich den Namen des Red-Bull-Youngsters im Hinterkopf behalten, denn Cole Whitt (fünfmal Top-10 in sieben Truck-Rennen) soll bei den "Bullen" bald in der Nationwide-Serie fahren. Ein Sprint-Cup-Debüt in mittlerer Zukunft ist ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Auch Kimi Räikkönen könnte nach eigenem Bekunden schon sehr bald in der Nationwide-Serie fahren. Am Freitag sagte der Finne, dass er "hoffentlich auch am nächsten Wochenende hier in Charlotte" sein wird. Dann trägt der Sprint-Cup das Coca-Cola 600 aus, die zweite NASCAR-Liga fährt am Samstagabend das Top Gear 300. Mit seinem starken Truck-Debüt hat er jedenfalls Appetit auf mehr gemacht...
Die Top 10 aus Charlotte:
01. Kyle Busch (Toyota)
02. Clint Bowyer (Chevrolet)
03. Cole Whitt (Chevrolet)
04. James Buescher (Chevrolet)
05. Ron Hornaday Jr. (Chevrolet)
06. Johnny Sauter (Chevrolet)
07. Austin Dillon (Chevrolet)
08. Parker Kligerman (Dodge)
09. Justin Marks (Chevrolet)
10. Brad Sweet (Chevrolet)
15. Kimi Räikkönen (Toyota)