Nicky Hayden wird MotoGP-Weltmeister mit Honda, erlebt harte Zeiten bei Ducati, und wechselt in die Superbike-WM - Die Karriere von "Kentucky Kid" im Überblick
Nicholas "Nicky" Patrick Hayden wird am 30. Juli 1981 in Owensboro im US-Bundesstat Kentucky geboren. Sein Spitzname lautet "Kentucky Kid". Hayden ist bis heute der letzte US-Amerikaner, dem es gelungen ist, einen Titel in der Motorrad-WM zu erringen.
2003 wird Nicky Hayden von Honda als amtierender US-Superbike-Champion aus den USA auf die WM-Bühne geholt. Er startet direkt in der Königsklasse MotoGP und dort direkt im Honda-Werksteam. Teamkollege ist Weltmeister Valentino Rossi.
Es ist ein gelungenes Debüt. An Rossi kommt Hayden zwar nicht heran, aber er holt zwei Podestplätze (Motegi und Phillip Island) und ist als WM-Fünfter der Rookie des Jahres.
2004 kann Hayden zunächst nicht den nächsten Schritt machen. Er scheidet bei fünf Rennen aus, holt in Rio de Janeiro und auf dem Sachsenring aber wieder zwei dritte Plätze. In der WM wird es nur Rang acht.
2005 geht es aufwärts. Die MotoGP-Szene kehrt nach Laguna Seca zurück. Die US-Stars haben einen klaren Streckenvorteil. Hayden fährt von der Pole einen ungefährdeten Sieg heraus, seinen ersten MotoGP-Sieg. 2005 zeigt Hayden Stärke, denn er holt drei Poles, sechs Podestplätze und wird WM-Dritter.
2006 ist Hayden die Speerspitze von Honda. Er ist bei den Wintertests auch der einzige Fahrer, dem der neue Prototyp zur Verfügung steht. Die Saison beginnt mit vier Podestplätzen in Folge. Hayden übernimmt ab dem dritten Rennen (Istanbul) die WM-Führung. Platz fünf in Le Mans folgen zwei weitere Podestplätze.
Denkwürdiges Rennen in Assen: Hayden und Colin Edwards duellieren sich um den Sieg. Die Entscheidung fällt in der letzten Runde in der Schikane vor Start/Ziel. Edwards stürzt, Hayden geht vorbei und gewinnt sein erstes Rennen auf europäischem Boden.
Im Juli steht zum zweiten Mal Laguna Seca auf dem Programm. Hayden hält dem Druck stand und gewinnt sein Heimrennen erneut. Da Valentino Rossi mit technischem Defekt ausscheidet, hat Hayden nach elf Saisonrennen 51 Punkte Vorsprung auf den Superstar.
Nach Laguna Seca reißt die Podestserie. Hayden erreicht in den nächsten Rennen nur die Plätze neun, vier, fünf und fünf. Rossi kommt in der WM immer näher. Dann der Supergau: Teamkollege Dani Pedrosa reißt Hayden in Estoril aus dem Rennen - WM-Führung weg.
Beim Finale in Valencia macht Hayden alles richtig und fährt als Dritter auf das Podest. Rossi hingegen macht einen Fehler und stürzt. Hayden ist mit fünf Punkten Vorsprung erstmals MotoGP-Weltmeister.
Der sensationelle Comeback-Sieg von Troy Bayliss geht an diesem 29. Oktober 2006 unter. Der Tag steht ganz im Zeichen von "Kentucky Kid".
2007, mit Beginn der 800er-Ära, endet die Erfolgsserie. Honda ist gegen Ducati nicht mehr konkurrenzfähig. Hayden holt mit der Startnummer 1 nur drei Podestplätze und schließt die WM als Achter ab.
Auch 2008 gelingen Hayden nur zwei Podestplätze (einer davon in Indianapolis). Er darf nicht wie Teamkollege Dani Pedrosa von Michelin zu Bridgestone wechseln. Das Kapitel mit Honda endet zunächst.
Der Neustart heißt Ducati, doch Hayden geht es ähnlich wie zuvor Marco Melandri. Er beklagt sich über starkes "Pumping". Platz drei in Indianapolis ist der einzige Höhepunkt einer schwierigen Saison 2009.
2010, im zweiten Ducati-Jahr, werden die Ergebnisse etwas besser und Hayden verbessert sich in der WM von Platz 13 auf sieben. Höhepunkt ist ein dritter Platz im Motorland Aragon.
2011 stößt Valentino Rossi zu Ducati. Hayden ist dem mehrfachen Weltmeister deutlich näher als im gemeinsamen Honda-Jahr. Erfolge haben beide nicht, Hayden erobert beim Chaos-Rennen in Jerez einen dritten Platz. 2012 und 2013 sind Abziehbilder. Es geht nicht vorwärts, Podestplätze bleiben aus.
Haydens Ducati-Vertrag wird für 2014 nicht verlängert. Da die anderen Werksteams kein Interesse zeigen, wechselt er ins Aspar-Team und steigt auf eine Open-Honda. Das Bike ist nicht konkurrenzfähig, dazu wird der US-Boy von einer Handgelenksverletzung geplagt. Er verpasst fünf Rennen.
Und auch 2015 geht mit der Open-Honda nicht viel vorwärts. Es deutet sich der Abschied an. Am Japan-Wochenende in Motegi verkündet Hayden schließlich seinen Wechsel in die Superbike-WM.
Ab 2016 fährt Hayden eine Honda im Ten-Kate-Team. Er könnte der erste Fahrer sein, der MotoGP-Weltmeister UND Superbike-Weltmeister wird. Und tatsächlich gelingt ihm in Sepang der Durchbruch. Er gewinnt und feiert seinen ersten Sieg in der Superbike-WM.
Im September dann das überraschende MotoGP-Comeback. Hayden springt im Motorland Aragon für den verletzten Jack Miller auf der Marc-VDS-Honda ein und holt als 15. einen WM-Punkt. Sein MotoGP-Comeback ist aber noch nicht vorbei.
Honda nominiert Hayden für Phillip Island als Ersatzfahrer für den verletzten Dani Pedrosa. Damit kehrt der Weltmeister von 2006 in seine alte Repsol-Mannschaft zurück. Im Rennen liegt er auf Kurs zu Platz sieben, wird aber kurz vor Schluss zu Fall gebracht und kommt nur als 17. ins Ziel.
Phillip Island: Dort, wo im Oktober 2016 seine MotoGP-Karriere zu Ende ging, beginnt für Hayden auch seine zweite Saison in der Superbike-WM. Die neue Honda Fireblade ist aber kaum konkurrenzfähig.
Nach einem tragischen Verkehrsunfall verstirbt Nicky Hayden am 22. Mai 2017 im Alter von 35 Jahren im Krankenhaus im italienischen Cesena.
Die MotoGP-Bilanz von Nicky Hayden: 217 Grands Prix, 3 Siege, 28 Podestplätze, 5 Poles, 5 schnellste Rennrunden, MotoGP-Weltmeister 2006.
Nicky Hayden wird MotoGP-Weltmeister mit Honda, erlebt harte Zeiten bei Ducati, und wechselt in die Superbike-WM - Die Karriere von "Kentucky Kid" im Überblick