Jonathan Rea ist es gelungen, sechsmal in Folge Superbike-Weltmeister zu werden - Ein Blick auf seine steinige Karriere bis zu den großen Erfolgen
Jonathan Rea schreibt die Rekordbücher der Superbike-WM neu. In den Jahren 2015 bis 2020 wird er sechsmal hintereinander Weltmeister. Doch bis zum großen Durchmarsch ist es ein steiniger Weg ...
Zunächst macht Rea sich in der Britischen Superbike-Meisterschaft einen Namen und wird 2007 Vizemeister. Das bringt ihm einen Vertrag mit Ten-Kate-Honda für die Weltmeisterschaft.
2008 wird Rea Vizeweltmeister in der Supersport-WM und gibt beim Saisonfinale in Portugal sein Debüt in der Superbike-WM. 2009 absolviert er seine erste volle Saison und gilt als Toptalent. In Misano feiert er seinen ersten Sieg und gewinnt anschließend auch auf dem Nürburgring.
2010 zählt Rea zu den WM-Anwärtern und holt in Assen seinen ersten Doppelsieg. Mehrere Stürze und Verletzungen werfen ihn aber zurück und er beendet die Saison als WM-Vierter.
2011 kommt Castrol an Bord, doch die großen Erfolge bleiben aus. Rea verletzt sich und muss vier Rennwochenenden auslassen. Beim Comeback holt er einen Sieg in Imola.
2012 wird eine solide Saison und Rea hat sogar eine Außenseiterchance auf den WM-Titel. Fehler und Ausfälle werfen ihn aber zurück und es wird WM-Platz fünf.
Für Schlagzeilen sorgt Rea, als er für den verletzten Casey Stoner in der MotoGP einspringen darf und eine Chance im Honda-Werksteam bekommt. Die Rennen in Misano und Aragon beendet Rea auf den Positionen acht und sieben.
In der MotoGP gehen aber keine Türen auf und Rea bleibt auch 2013 in der Superbike-WM. Die Honda ist aber nicht mehr konkurrenzfähig. Mehr als ein Sieg in Silverstone ist nicht möglich. Auf dem Nürburgring bricht sich Rea ein Bein und muss bis Saisonende pausieren.
Auch 2014 sitzt Rea auf der Ten-Kate-Honda. Mit einem Sieg in Assen und einem Doppelerfolg in Imola zählt er plötzlich zu den WM-Favoriten. In der Folge sind Aprilia und Kawasaki aber konkurrenzfähiger und Rea beendet die Saison als WM-Dritter - sein bisher bestes Ergebnis.
Nach sechs Jahren bei Honda sieht Rea keine Perspektive und wechselt 2015 zu Kawasaki. Damit wird er Teamkollege von Tom Sykes, dem Weltmeister von 2013.
Es beginnt eine unglaubliche Serie. In den ersten 20 Rennen steht Rea immer auf dem Podest. Kein anderer Fahrer war in der Superbike-WM erfolgreicher. Von 20 Rennen gewinnt Rea zwölf, zwei dritte Plätze sind bis Jerez seine schlechtesten Ergebnisse.
Rennen 21 bringt zwar nur Platz vier, aber das reicht für den Titelgewinn. Nach dem ersten Rennen in Jerez kann Rea feiern. Er ist der fünfte britische Superbike-Weltmeister.
2016 der nächste Erfolg: Rea setzt sich im Titelkampf gegen seinen Teamkollegen Sykes durch und ist damit der erste Superbike-Weltmeister seit Carl Fogarty im Jahr 1999, der seinen Titel erfolgreich verteidigen kann.
Auch 2017 dominiert Rea die WM nach Belieben. Mit Ausnahme von zwei Läufen steht er in jedem Rennen auf dem Podest - meistens ganz oben auf dem Treppchen - und sichert sich mit seinem 50. Rennsieg in Magny-Cours auch den dritten Titel in Folge.
2018 knackt Rea in Brünn die magische Marke von 60 Siegen in der Superbike-WM. Damit übertrifft er den historischen Rekord von Carl Fogarty (59 Siege). Bis zum Ende der Saison schraubt er die Bestmarke auf 71 Erfolge nach oben.
Fast schon selbstverständlich schnappt er sich am Saisonende den vierten WM-Titel in Serie. Er gewinnt dabei die letzten elf(!) Saisonrennen in Folge. Auch diese lange Serie ist natürlich wieder ein bis dahin einmaliger Rekord in der WSBK-Geschichte.
Mit Alvaro Bautista und der neuen V4-Ducati bekommt Rea 2019 einen starken Gegner. Aber ab dem Sommer macht Bautista Fehler und Rea nutzt seine Chance. Mit 17 Saisonsiegen wird Rea zum fünften Mal hintereinander Superbike-Weltmeister.
2020 ist Scott Redding der große Gegner, doch Rea leistet sich nur im ersten Rennen einen Ausfall. 17 Mal steht er bei den 24 Rennen auf dem Podest - elfmal auf der höchsten Stufe. Souverän wird er zum sechsten Mal hintereinander Superbike-Weltmeister.
2021 avanciert Toprak Razgatlioglu zum bislang stärksten Gegner in Reas jahrelanger Phase als amtierender Superbike-Weltmeister. Dem Yamaha-Piloten aus der Türkei gelingt es, Rea zu bezwingen. Den WM-Kampf 2021 entscheidet Razgatlioglu nach packender Saison knapp für sich. Rea wird nach sechs Titeln in Folge "nur" Vize.
Auch 2022 muss sich Rea im WM-Kampf geschlagen geben, diesmal gleich zwei Gegnern. Nach einer für seine Verhältnisse schwachen Saison mit "nur" vier Siegen wird der Kawasaki-Star WM-Dritter. Vorjahreschampion Razgatlioglu auf der Yamaha wird Vizemeister. Der Titel geht an Alvaro Bautista auf Ducati.
Ähnlich sieht es 2023 aus. Rea steht im Kampf um den Titel mit Kawasaki erneut hintenan - und trifft eine radikale Entscheidung für seine Zukunft. Für 2024/25 unterschreibt ...
... Rea einen Zweijahresvertrag bei Yamaha. Dort wird er Nachfolger von Toprak Razgatlioglu, der zu BMW wechselt. Aber während Razgatlioglu auf der BMW direkt Weltmeister wird, gestaltet sich ...
... Reas erstes Jahr in Yamaha-Farben schwierig. Auf das Podium schafft es der Rekordweltmeister in der gesamten WSBK-Saison 2024 nur einmal, nämlich als Dritter in Donington. Die WM schließt Rea auf dem enttäuschenden 13. Platz ab.