Casey Stoner fährt nur sieben Jahre MotoGP und wird zweimal Weltmeister - Seine Erfolge und Duelle mit Valentino Rossi
Casey Joel Stoner wird am 16. Oktober 1985 in Southport im australischen Bundesstaat Queensland geboren. Er zählt zu den erfolgreichsten Fahrern der MotoGP-Ära, besonders der kurzen 800er-Phase. Mit zwei WM-Titeln auf zwei unterschiedlichen Fabrikaten schreibt Stoner Geschichte.
Im Jahr 2002 fährt Stoner seine erste volle Saison in der Motorrad-WM. Es ist eine Aprilia vom LCR-Team in der 250er-Klasse, aber große Erfolge bleiben aus. Für 2003 wechselt er deshalb mit LCR-Honda in die Achtelliterklasse und gewinnt seinen ersten Grand Prix.
Red Bull und KTM werden auf den Australier aufmerksam und setzen ihn für 2004 auf die 125er-Maschine. Stoner etabliert sich im Spitzenfeld und holt einen Sieg. Aufgrund von Ausfällen ist trotz sechs Podestplätzen nicht mehr als WM-Rang fünf möglich.
Für 2005 wechselt Stoner zurück in die 250er-Klasse ins Team von Lucio Cecchinello. Überraschend entwickelt er sich zu einem ernsten Herausforderer von Seriendominator Dani Pedrosa. Die Titelträume zerplatzen durch einen Sturz ausgerechnet auf Phillip Island. Mit fünf Siegen wird Stoner Vizeweltmeister.
2006 geht es für Stoner und Pedrosa in die MotoGP. Während der Spanier ins Honda-Werksteam geholt wird, steigt Stoner gemeinsam mit Lucio Cecchinello in die Königsklasse auf. Schon beim zweiten Rennen (Katar) steht er zum ersten Mal auf der Pole-Position. Stoner fällt aber auch durch viele Stürze auf. In der Türkei duelliert er sich mit Marco Melandri um den Sieg und wird schließlich Zweiter - sein erster Podestplatz.
Für 2007 erhält Stoner einen Werksvertrag von Ducati. Es ist der Beginn der 800er-Ära und die Karten werden neu gemischt. Bereits beim Wintertest hat sich angekündigt, dass die GP7 ein schnelles Motorrad ist.
Dann die Sensation: Die Ducati ist auf der Geraden haushoch überlegen und lässt die Konkurrenz stehen. Casey Stoner besiegt Valentino Rossi und feiert seinen ersten MotoGP-Sieg.
Beim zweiten Rennen im winkeligen Jerez ist die Ducati nicht so konkurrenzfähig, Stoner wird Fünfter. Dann gewinnt er die Rennen in der Türkei und in China. Nach den Plätzen drei in Le Mans und vier in Mugello entscheidet er die Grands Prix von Barcelona und Donington für sich.
In diesem Ton geht es weiter: Platz zwei in Assen, Fünfter auf dem Sachsenring und Siege in Laguna Seca, Tschechien und Misano. Stoner ist auf dem Weg zum WM-Titel. Auch Valentino Rossi findet kein Mittel.
In Motegi fällt die WM-Entscheidung. Stoner wird Sechster - sein schlechtestes Saisonergebnis - und das reicht. Er ist im Jahr 2007 der erste Weltmeister mit einem italienischen Motorrad seit Phil Read mit MV Agusta 1974 erfolgreich war.
Bemerkenswert an Stoners WM-Saison: Er kommt bei allen Rennen in den Punkerängen ins Ziel. Mit zehn Siegen ist er klar der beste Fahrer des Jahres. In der Endabrechnung hat er um 125 Punkte mehr als Vizeweltmeister Dani Pedrosa. Das entspricht fünf Grand-Prix-Siegen!
2008 entwickelt sich zum großen Duell gegen Valentino Rossi. In der ersten Saisonhälfte sind beide in etwa gleichauf. Stoner gewinnt vier der ersten zehn Rennen, Rossi hat nur drei Siege auf dem Konto. Dann geht es nach Laguna Seca....
Valentino Rossi und Casey Stoner liefern sich in Laguna Seca das Duell des Jahrzehnts. Rossi tut alles, um die schnellere Ducati aufzuhalten. Rundenlang wird auf Messers Schneide gefahren - bis sich Stoner in der Zielkurve verbremst, stürzt, aber noch Platz zwei retten kann.
Laguna Seca ist die Vorentscheidung im WM-Kampf. Stoner stürzt bei den nächsten beiden Rennen in Brünn und Misano. Das Momentum war auf Rossis Seite. Trotz sechs Siegen muss Stoner seinen WM-Titel an den Italiener abgeben.
2009 und 2010 kann Stoner nicht um die WM kämpfen, er wird jeweils Vierter. Dazu fällt er 2009 wegen einer Laktoseallergie für drei Rennen aus. In diesen beiden Jahren gewinnt er sieben Rennen.
Das Verhältnis zu Ducati wird immer schlechter. 2011 erfüllt sich Stoner den Traum und wechselt zu Repsol-Honda. Sein Debüt ist perfekt: Sieg beim ersten Rennen in Katar.
Stoner setzt zu einem Erfolgslauf an, er hat seinen Honda-Teamkollegen Dani Pedrosa sowie Yamaha-Ass Jorge Lorenzo im Griff. Er gewinnt acht der ersten 15 Rennen und reist als Titelfavorit zu seinem Heimrennen nach Australien.
Jorge Lorenzo verletzt sich auf Phillip Island im Warmup und die Entscheidung ist gefallen. Casey Stoner gewinnt sein Heimrennen an seinem Geburtstag und ist zum zweiten Mal MotoGP-Weltmeister. Auf dem Podium steht er mit Marco Simoncelli, der nur eine Woche später in Malaysia tödlich verunglücken wird.
Das Jahr 2012 verläuft zunächst ähnlich, doch Stoner gibt in Le Mans völlig überraschend seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt. Er ist 27 Jahre alt.
In Indianapolis verletzt er sich zudem am Knöchel und muss drei Rennen auslassen. Letzter Höhepunkt ist der Abschiedssieg auf Phillip Island.
2015 wollte Stoner im Frühling für Dani Pedrosa, der eine Operationspause einlegte, einspringen. Honda untersagte das. Beim 8 Stunden Rennen in Suzuka verletzt sich Stoner bei einem Sturz. Im Herbst trennt er sich von Honda und kehrt zu Ducati als Testfahrer zurück. Ende 2018 läuft sein Vertrag bei den Roten aus.
Die MotoGP-Bilanz von Casey Stoner: 115 Grands Prix, 45 Siege, 89 Podestplätze, 43 Poles, 33 schnellste Rennrunden. MotoGP-Weltmeister 2007,2011.
Casey Stoner fährt nur sieben Jahre MotoGP und wird zweimal Weltmeister - Seine Erfolge und Duelle mit Valentino Rossi