Auch wenn Lukas Tulovic derzeit der einzige deutsche Stammstarter in der Motorrad-WM ist: Ein Rückblick zeigt, welche Landsmänner schon aktiv waren
2010 geht Arne Tode als Stammfahrer in der neuen Moto2-Klasse an den Start. Er fährt eine Suter im Racing-Team-Germany von Dirk Heidolf. Beim Deutschland-Grand-Prix qualifiziert er sich als Zweiter, stürzt aber im Rennen.
Stefan Bradl bestreitet seine erste komplette Sason 2006 in der 125er-Klasse. 2010 steigt er in die Moto2 auf, wo er sich ein Jahr später im Titelkampf gegen Marc Marquez die WM-Krone sichert.
Daraufhin schafft Bradl den Sprung in die Köngisklasse MotoGP. Dort fährt er drei Jahre für LCR-Honda, wechselt später zu Aprilia. Mittlerweile ist er Honda-Testfahrer und absolviert einige Wildcard-Starts pro Saison.
2019 und vor allem 2020 springt Bradl im Honda-Werksteam ein. 2020 bestreitet er statt dem verletzten Marc Marquez fast die komplette Saison. Sein besten Saisonergebnis ist ein siebter Platz beim Finale in Portimao.
Sandro Corteses Karriere in der Motorrad-WM beginnt 2005 in der 125er-Klasse. 2012 wird sie zur Moto3 umgewandelt und Cortese auf einer KTM Weltmeister. 15 Podestplätze, darunter fünf Siege, kann er für sich verbuchen.
Danach wechselt der Deutsche in der Moto2, wo er für das heimische IntactGP-Team antritt. Nach fünf Jahren verlässt Cortese die Motorrad-WM. 2018 gewinnt er mit Yamaha den Titel in der Supersport-Weltmeisterschaft.
Nach ersten Wildcard-Starts im Vorjahr gibt Jonas Folger 2009 sein WM-Debüt als Stammfahrer. Im Laufe von von sechs Jahren gelingen ihm zwei Siege in der Moto3, bevor er 2014 in die Mittelklasse aufsteigt.
Weitere drei Jahre und drei Siege später gelingt Folger der Wechsel in die Königsklasse, wo er mit einer Kundenyamaha einmal aufs Podest fährt. Wegen eines Burnouts tritt er 2018 jedoch nicht mehr an.
Nach Saisons in der IDM mit Yamaha (2020) und der Superbike-WM mit BMW (2021) wird Folger für die Saison 2023 überraschend ins Testteam von KTM berufen. Als sich Pol Espargaro beim Saisonauftakt verletzt, wird er als Ersatzpilot im Tech3-GasGas-Team bestimmt.
Marcel Schrötter ist 2020 der einzig verbliebene deutsche Stammfahrer in der Motorrad-WM. Als Moto2-Pilot verstärkt er 2017 das IntactGP-Team. Mit ihm steht er dreimal auf der Pole und fünfmal auf dem Podium. 2023 wechselt er in die Supersport-WM.
Auch Max Neukirchner war schon als Fixstarter in der Motorrad-WM unterwegs, nämlich 2011 und 2012. Als er sich bei einem Trainingssturz in Brünn verletzt, kann er seine letzte Saison jedoch nicht vollenden.
Wie Neukirchner verbringt Toni Finsterbusch die Saison 2012 in der Moto3. Sieben WM-Punkte fährt der Deutsche ein, verpasst die Top 10 beim Heimrennen nur knapp. Im Folgejahr kann er daran nicht anknüpfen.
Nachdem er 2012 den Red Bull Rookies Cup gewinnt, steigt Florian Alt im Jahr darauf in die Moto3 auf. Er verpasst einige Rennen allerdings verletzungsbedingt. 2015 versucht er sich auf einer Suter in der Moto2. Doch auch hier bleibt es bei nur einer Saison.
Luca Grünwald absolviert seine einzige volle Saison im Jahr 2014 als Moto3-Pilot im Kiefer-Racing-Team. Danach kommt es nur 2018 zu einem Wiedersehen, nämlich auf dem Sachsenring. Grünwald wird jedoch nur 20.
Philipp Öttl startet seine WM-Karriere 2013 in der Moto3. Der erste und einzige Sieg gelingt dem Deutschen beim Großen Preis von Spanien in Jerez 2018, als er mit 0,059 Sekunden Vorsprung gewinnt.
Im Jahr darauf steigt Öttl in die Moto2 auf. Mit seiner Tech-3-KTM wird er jedoch nicht so recht warm. Nach 18 Rennen ohne einen einzigen Punkt verliert er seinen Stammplatz. Er kommt aber in der Supersport-WM und später in der Superbike-WM unter.
Auch Lukas Tulovic versucht sich 2019 als Moto2-Rookie. Seine beste Platzierung ist ein 13. Platz in Assen. Mit dem Aus für sein Team Kiefer-Racing muss er sich Ende der Saison aus der Motorrad-WM verabschieden.
Dem Paddock bleibt Tulovic aber als Starter in der MotoE erhalten. In der vollelektrischen Rennserie tritt er für das Tech-3-Team an. Er beendet die Saison 2020 auf Platz elf, im Jahr darauf steigert er sich auf Platz acht.
2022 wird Tulovic gewinnt er die Moto2-Europameisterschaft und schafft für das Folgejahr den Sprung zurück in die Motorrad-WM. Er geht für das neuformierte Husqvarna-IntactGP-Team an den Start.
Neben den Stammfahrern gibt es in der Motorrad-WM auch immer wieder Gaststarter. So feiert Dirk Geiger beim Heim-Grand-Prix auf dem Sachsenring 2019 sein WM-Debüt. In Katar 2020 startete er erneut ein Rennen.
Kevin Hanus hat seit 2010 immer mal wieder einzelne Rennen in der Motorrad-WM bestritten. Beim Grand Prix von Frankreich 2012 gelingt ihm mit einem 13. Platz sogar der Sprung in die Punkte.
Tim Georgi tritt als Wildcard-Starter in der Moto3 das erste Mal beim Grand Prix von Deutschland 2016 in Erscheinung. Ein Jahr später fährt er neben dem Rennen auf dem Sachsenring auch das im tschechischen Brünn.
Bisher viermal geht Maximilian Kappler als Moto3-Gaststarter ins Rennen. 2014, 2015 und 2016 ist er beim Heim-Grand-Prix mit von der Partie. 2015 tritt er außerdem in Brünn an. Punkte sammelt er nicht.
Ebenfalls auf vier Starts in der Motorrad-WM kommt Daniel Kartheininger, die er von 2009 bis 2011 in der 125er-Klasse absolviert. Mittlerweile ist der Deutsche als IDM-Superbike-Pilot unterwegs (im Bild 2017 auf Yamaha).
Auch wenn Lukas Tulovic derzeit der einzige deutsche Stammstarter in der Motorrad-WM ist: Ein Rückblick zeigt, welche Landsmänner schon aktiv waren