Pedrosa gewinnt Abbruch-Rennen im Regen von Sepang
Dani Pedrosa gewinnt das vorzeitig abgebrochene Regenrennen in Sepang und nimmt Jorge Lorenzo weitere fünf WM-Punkte ab - Stefan Bradl nach Sturz ausgeschieden
(Motorsport-Total.com) - Das Wetter spielte am Rennsonntag eine entscheidende Rolle beim Großen Preis von Malaysia. Bereits das Moto2-Rennen musste vorzeitig abgebrochen werden und auch die MotoGP endete vorzeitig. Starker Regen hatte die Sepang-Strecke überflutet und die Rennleitung entschied sich aus Sicherheitsgründen für den Abbruch. Lange wartete man zu, ob neugestartet werden könnte. Der Regen war aber zu stark und die Dunkelheit brach über der Rennstrecke herein. Honda-Pilot Dani Pedrosa gewann das Rennen vor seinem WM-Konkurrenten Jorge Lorenzo.
© Honda
Dani Pedrosa gewann das Abbruch-Rennen im Regen von Sepang Zoom
Obwohl nur 13 von 20 Runden gewertet wurden, vergab die Rennleitung die vollen Punkte. Dadurch verkürzte Pedrosa seinen Rückstand auf 23 Zähler und liegt vor den letzten beiden Rennen weniger als einen Sieg zurück. Der letzte Podestplatz ging an Weltmeister Casey Stoner (Honda). Stefan Bradl (LCR-Honda) schied im Zweikampf mit Valentino Rossi (Ducati) durch Sturz aus. Rossi wurde hinter seinem Teamkollegen Nicky Hayden als Fünfter gewertet.
Es war eine Regenschlacht für die Beteiligten, die in er WM keine großen Auswirkungen hatte. "Es war ein sehr schwieriges Rennen", meint Sieger Pedrosa nach dem Abbruch. "In der Anfangsphase versuchte ich an Jorge dran zu bleiben, doch er war sehr schnell. Die Strecke war anfangs nicht allzu schlecht. Ich fand einen guten Rhythmus und versuchte, konstante Rundenzeiten hinzulegen." Dann schlug das Pendel für Pedrosa aus. "Bei Rennmitte konnte ich ihn überholen und anschließend ein paar schnelle Runden fahren."
"Doch dann fing es sehr stark an zu regnen und das Rennen wurde sieben Runden vor Schluss abgebrochen. Trotzdem bin ich sehr glücklich, denn es ist mein erster Sieg im Regen. Das ist ein tolles Gefühl und ich bedanke mich bei allen Leuten, die mir geholfen haben, im Nassen besser zu werden." Auch für Lorenzo war es schwierig. Mit Platz zwei ist er weiterhin auf Titelkurs: "Für mich war es heute sehr schwierig, denn ich hatte mich für den weichen Hinterreifen entschieden. Dani und Casey waren bei diesen Bedingungen mit den harten Reifen unterwegs", streicht Lorenzo einen Unterschied hervor.
"In der Anfangsphase versuchte ich, davonzufahren. Als es bei Mitte des Rennens stärker anfing zu regnen, war mein Reifen aber am Ende. In der letzten Runde wäre ich fast gestürzt. Da hatte ich sehr viel Glück, denn eine Nullnummer hätte die Situation in der Weltmeisterschaft deutlich schwieriger gemacht. So ist der zweite Platz aber ein sehr gutes Ergebnis für mich und meine Titelchancen." In Sepang waren standen wieder die drei Topfahrer der Saison auf dem Podest.
Stoner hätte aber beinahe auf den Grand Prix verzichtet. "Um ehrlich zu sein, habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, nicht am Rennen teilzunehmen", gibt der Australier zu und begründet: "Mit meiner Fußverletzung kann ein Sturz sehr schnell passieren. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Wenn ich meinen Fuß wieder verletzt hätte, dann wäre es das Ende meiner Saison gewesen. Trockene Bedingungen sind derzeit das Beste für mich."
© Yamaha
Jorge Lorenzo konnte einen Sturz verhindern und ist weiterhin auf WM-Kurs Zoom
"Beim Start hatte ich überhaupt kein Vertrauen, denn ich war schon lange nicht mehr im Nassen unterwegs. Ich wollte einfach vor den Leuten hinter mir bleiben. Ich bremste recht spät und achtete darauf, sauber aus den Kurven herauszubeschleunigen. Mit dem Tempo der beiden da vorn konnte ich zu Beginn aber nicht mithalten. Im weiteren Rennverlauf gewann ich dann zusehends Vertrauen. Als es dann richtig anfing zu schütten, waren es meine Bedingungen. Ich glaube wirklich, dass ich eine gute Siegchance gehabt hätte, wäre das Rennen über die volle Distanz gegangen. So muss ich wohl damit leben. Es ist aber ein gutes Gefühl, heute zumindest bei der Musik gewesen zu sein."
Rennen startet mit Verspätung
Das Rennen startete 15 Minuten später, da Regen zu einer Verschiebung des davor stattfindenden Moto2-Rennen gesorgt hatte. Die MotoGP-Asse gingen alle mit Regenreifen an den Start, denn die Strecke war nass. Als die Lichter der Startampel ausgingen, preschte Lorenzo als Erster auf die erste Kurve zu und ging in Führung. An sein Hinterrad klemmte sich Pedrosa. Die beiden Spanier setzten sich sofort ab. Stoner führte als Dritter das Verfolgerfeld vor Bradl und Rossi an. Einen schlechten Start hatte Andrea Dovizioso (Tech-3-Yamaha). Von Startplatz drei kam der Italiener kaum weg und befand sich in der ersten Kurve unter den Claiming-Rule-Fahrern.
Nach zwei Runden hatte sich "Dovi" aber schon wieder auf Platz vier nach vorne gearbeitet. In der heiklen Anfangsphase ging alles gut und es gab keine Unfälle. Lorenzo und Pedrosa fuhren dem Feld auf und davon. Lorenzo hatte einen weichen Hinterreifen aufgezogen und Pedrosa einen weichen. Der Verfolgerpulk wurde von Stoner auf Platz drei angeführt. Der Weltmeister bekam aber Druck von Dovizioso.
© Honda
Stefan Bradl schrieb im Regen den dritten "Nuller" in seiner Rookie-Saison Zoom
Die rutschigen Verhältnisse wurden einigen Piloten zum Verhängnis. Gegen Rennhalbzeit stürzte Ben Spies per Highsider ins Kiesbett. Er wurde auf Verdacht einer Schulterverletzung (links) ins Medical Center gebracht. Auch Dovizioso schmiss einen vierten Platz ins Kiesbett. Im Feld der Verfolger ging es turbulent zu. Rossi, Bradl und Hayden wechselten mehrmals die Plätze rund um Platz sechs bis acht. Zu Halbzeit fing es deutlich stärker zu regnen an. Ein Abbruch lag in der Luft. Am Ende der zehnten Runde bremste sich Pedrosa in Kurve 15 an Lorenzo vorbei und übernahm erstmals die Führung.
Es zeigte sich das gleiche Bild wie in den vorangegangenen Rennen: Als Pedrosa an der Spitze war, konnte er Lorenzo davonziehen. Hinter dem spanischen Duo wurde es immer turbulenter. Der Regen wurde immer stärker. In Kurve 15 legte sich Cal Crutchlow hin und sorgte für einen Totalausfall bei Tech 3. Als die Streckenposten die Yamaha wegbrachten, stürzte Randy de Puniet (Aspar), obwohl die gelben Flaggen an dieser Stelle geschwenkt wurden. Wenige Augenblicke später rutschte auch Bradl aus und war draußen.
Pedrosa führte in der zweiten Rennhälfte souverän. Lorenzo hatte den Anschluss verloren und deutete der Rennleitung, dass sie das Rennen abbrechen sollen. Stoner holte mit großen Schritten von hinten auf. Prompt verbremste sich Lorenzo in Kurve 15 und konnte den Sturz nur knapp verhindern. Als die Top 3 zum nächsten Mal über die Ziellinie kamen, entschloss sich die Rennleitung für den Abbruch.
Die Fahrer kehrten an die Box zurück und warteten auf weitere Anweisungen der Rennleitung. Die Teams bereiteten derweil die Motorräder für einen Neustart vor. Gewertet wurde der Stand nach 13 Runden. Die Rennleitung wartete die Entwicklung des Wetters ab, ob es doch noch einen Neustart geben würde. Es regnete aber stark und die Dämmerung setzte sein. Schließlich wurde das Rennen komplett abgebrochen.
Rennleitung wartet lange zu
Somit gewann Pedrosa das dritte Rennen in Folge und nahm Lorenzo weitere fünf WM-Punkte ab. Der Yamaha-Fahrer sorgte mit Platz zwei wieder für Schadensbegrenzung. Weltmeister Stoner kletterte zum ersten Mal seit seinem Comeback wieder als Dritter auf das Podium. Das Ducati-Werksteam wurde im Regen mit den Plätzen vier und fünf belohnt. Hayden feierte sein bestes Saisonergebnis. Rossi lag am Ende der 13. Runde knapp vor Alvaro Bautista (Gresini-Honda) auf Platz fünf.
© Aspar
Aleix Espargaro sicherte sich auch in Sepang die Claiming-Rule-Krone Zoom
Pramac-Pilot Hector Barbera wurde als Siebter gewertet. Das Claiming-Rule-Feld führte Aleix Espargaro (Aspar) auf Platz acht an. Es war sein bestes Ergebnis in diesem Jahr. Auch der Brite James Ellison (PBM) feierte als Neunter sein bestes Resultat der Saison. Der Tscheche Karel Abraham (Cardion-Ducati) war als Zehnter unter den CRT-Fahrern. Danilo Petrucci (Ioda) und Michele Pirro (Gresini) waren die letzten beiden Piloten im Ziel, die keine Probleme hatten.
Dovizioso konnte nach seinem Sturz weiterfahren und sammelte als 13. noch WM-Punkte. Mehr Fahrer kamen nicht in die Wertung. Colin Edwards hatte seine Suter-BMW vorzeitig an der Box abgestellt. Ivan Silva (Avintia) stürzte im Regen. Roberto Rolfo (Speed Master) wurde disqualifiziert, weil er gestürzt war und es nicht innerhalb von fünf Minuten nach Rennabbruch zurück an die Box geschafft hatte. Das nächste Rennen findet bereits am kommenden Wochenende in Australien (Phillip Island) statt.