Dorna-Boss Ezpeleta: Warum die MotoGP ausgerechnet nach Ungarn zurückkehrt

Die MotoGP plant im Sommer ein Rennen auf dem neuen Balaton-Park-Circuit - Warum Ungarn für Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta wichtig ist

(Motorsport-Total.com) - Nach jahrzehntelangen Bemühungen kehrt die MotoGP in dieser Saison nach Ungarn zurück. Bereits im September schloss die Dorna einen Vertrag über zehn Jahre - ein langer Zeitraum, der die Bedeutung des Projekts unterstreicht.

Titel-Bild zur News: Balaton Park Circuit

Der Balaton Park Circuit ist neuer Schauplatz des Ungarn-Grand-Prix Zoom

Ab 2025 wird der Balaton Park Austragungsort des Ungarn-Grand-Prix sein und soll dort die ersten drei Jahre bleiben. Perspektivisch ist ein Umzug auf den Hungaroring angedacht.

Ungarn hat eine bewegte Motorsportgeschichte, doch ein fester Platz im MotoGP-Kalender blieb lange Zeit aus. 1992 fand das bisher einzige Rennen auf dem Hungaroring statt, doch bereits damals stellte sich heraus, dass die Strecke den Sicherheitsanforderungen der Zweirad-Königsklasse nicht genügte.

Laut Ezpeleta ist das auch heute noch der Fall: "Leider war die Strecke damals nicht sicher genug für die MotoGP - und das ist sie noch immer nicht." Um dort wieder fahren zu können, müsste sicherheitstechnisch erst nachgerüstet werden.

In den folgenden Jahren gab es immer wieder Bestrebungen, die MotoGP nach Ungarn zurückzubringen. 2008 begann Dorna Gespräche mit der ungarischen Regierung, nachdem Gabor Talmacsi 2007 als erster Ungar Weltmeister in der 125ccm-Klasse geworden war. Doch äußere Umstände verhinderten einen Deal.

Wirtschaftskrisen und die Pandemie ließen eine Rückkehr in weitere Ferne rücken. Doch jetzt soll der Balaton Park nahe des größten Sees Mitteleuropas ein Comeback ermöglichen.

Balaton Park als neuer Zuschauermagnet?

Die moderne Rennstrecke wurde erst 2023 eröffnet und gilt als eine der sichersten und technisch anspruchsvollsten Anlagen Europas, wenngleich für die MotoGP noch einige Umbauten nötig waren. Doch Ezpeleta ist überzeugt: "Wir sind sicher, dass es bezüglich der Sicherheit keine Probleme geben wird."

Der Balaton Park Circuit liegt rund 90 Kilometer südwestlich von Budapest und nur wenige Minuten vom Balaton-See entfernt. Die Strecke ist 4,115 Kilometer lang, hat 16 Kurven und wurde speziell für Motorrad- und Autorennen konzipiert.

Besonders attraktiv ist die Lage: Die Region ist touristisch stark erschlossen, was eine große Zuschauerresonanz erwarten lässt. Auch die Nähe zu anderen europäischen MotoGP-Standorten wie dem Red Bull Ring (Österreich), dem Sachsenring (Deutschland) und dem Tschechien-GP in Brünn spielt eine Rolle.

"Es ist sehr wichtig für uns, denn in der Region rund um Österreich, Sachsenring, Tschechien, Ungarn gibt es ein großes Interesse an der MotoGP", betont Ezpeleta.

Ungarn-GP soll auch den Nachwuchs fördern

Er sieht das Rennen zudem als Impulsgeber für den Motorradsport in Ungarn: "Ein Grand Prix wird auch dazu führen, dass das Interesse bei den Kindern und jungen Leuten steigt, um den Nachwuchs zu fördern und künftig mehr Gabors zu haben."

Derzeit gibt es keinen ungarischen Fahrer in der MotoGP. Die Formel 1 hat gezeigt, dass ein Grand Prix auch ohne nationale Stars erfolgreich sein kann. "Aber wir glauben, dass es mit einem ungarischen Fahrer in der MotoGP, Moto2, Moto3 einfacher wird. Daher hoffen wir, dass das mit unserer Präsenz forcieren können."

Angesprochen auf die lange Vertragslaufzeit mit Ungarn sagt Ezpeleta: "Wir schließen normalerweise keine Verträge über fünf Jahre hinaus. Hier sind es zehn, weil es ein großes Projekt ist. Die Regierung ist sehr engagiert und wir wollen sicherstellen, dass wir die Pläne umsetzen und konsolidieren können."

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