Crutchlow-Wechsel: Tech-3-Boss traurig und verständnisvoll

Tech-3-Teamchef Herve Poncharal ist traurig, Cal Crutchlow ziehen lassen zu müssen - Als Manager hätte er ihm aber zu diesem Schritt geraten

(Motorsport-Total.com) - Cal Crutchlow hat sich entschieden. Da es im Yamaha-Werksteam für die MotoGP-Saison 2014 keinen Platz für ihn gibt und er sich über den angekündigten Yamaha-Deal mit Moto2-Pilot Pol Espargaro schon vor Monaten verärgert zeigte, verzichtet der Brite auf eine vierte Saison im Tech-3-Team und hat für zwei Jahre beim Ducati-Werksteam unterschrieben.

Titel-Bild zur News: Herve Poncharal

Herve Poncharal bedauert den Abgang seines Nummer-eins-Fahrers Zoom

Ob der Brite, der sich im Jahr 2009 die Krone des Supersport-Weltmeisters aufsetzte, die giftige Desmosedici wird zähmen können, bleibt abzuwarten. Hochkarätige Namen wie Valentino Rossi, Nicky Hayden, Marco Melandri und nun auch Andrea Dovizioso taten sich in der Vergangenheit schwer, die rote Diva zu bändigen.

Wie auch immer Crutchlow bei Ducati zurechtkommen wird, sein aktueller Teamchef Herve Poncharal bedauert den Abgang des Briten. Von der Entscheidung seines Fahrers erfuhr der Tech-3-Boss am Montag dieser Woche. "Ich saß gerade beim Abendessen. Es war 21:30 Uhr europäischer Zeit, als ich Cals Name auf meinem Telefon sah. Ich wusste, dass er in Kalifornien ist und wusste, dass es eine Deadline gab", so Poncharal gegenüber 'Motor Cycle News'.

Poncharal erfuhr es am Telefon

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow fährt seit Beginn der MotoGP-Saison 2011 für Herve Poncharal Zoom

Der Tech-3-Boss spricht von einem "für beide Seiten emotionalen Gespräch, bei dem mir fast die Tränen kamen und dabei übertreibe ich nicht". So habe ihm Crutchlow am Telefon "alles erzählt und sich entschuldigt, obwohl es dafür gar keinen Grund gab".

Wie Poncharal betont, versteht er die Entscheidung seines Fahrers, auf ein Werksmotorrad zu wechseln "vollkommen, denn er verdient diesen Platz. Wenn ich sein Manager wäre, hätte ich ihm ehrlich gesagt auch geraten, dorthin zu gehen", deutet der Tech-3-Teamchef an, dass er selbst mit dem finanziellen Angebot von Ducati nicht mithalten konnte.

So oder so: "Wir lassen nicht nur einen Fahrer, sondern auch einen Freund ziehen. Es spielt keine Rolle, wohin er geht, denn in unserem Herzen wird er immer ein Tech-3-Pilot bleiben. Er hat mir bereits versichert, dass er weiterhin mit seinem Motorhome bei uns in der Fabrik vorbeikommen wird und wir dann gemeinsam mit dem Team radfahren", so Poncharal.

Neues Zeitalter für Tech 3

Während Crutchlow im kommenden Jahr bei Ducati auf seinen Tech-3-Teamkollegen von 2012, Andrea Dovizioso, trifft, bricht für das von Monster gesponserte französische Satellitenteam ein neues Zeitalter an. Neben Bradley Smith wird wie erwartet Pol Espargaro in den Lenker greifen. Angesichts der jungen Fahrerpaarung und des damit einhergehenden Lernprozesses stellt sich Poncharal schon jetzt darauf ein, dass regelmäßige Podestplätze - wie sie Crutchlow derzeit einfährt - etwas länger auf sich warten lassen könnten.

"Ich glaube nicht, dass es zu Beginn der Saison 2014 einfach für uns wird, unsere Leistungen von 2013 zu wiederholen. Bradley lernt noch und Pol muss bei Null beginnen. Ungeachtet dessen glaube ich, dass die Tech-3-Fahrerpaarung für 2014 eine sehr starke ist und jede Menge Potenzial in sich trägt", so der Teamchef.